Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Schutz.
„Und daher“, sagte er mit rauer Stimme, seine Augen rot glühend. Sie konnte sogar sehen, wie er die Nase ein bisschen anhob, wie um zu riechen. Er schloss die Augen kurz und öffnete sie dann wieder, „daher habe ich meinen Kammerdiener angewiesen, etwas für Sie anzufertigen. Um zu helfen. Um Ihnen zu helfen, mir zu vertrauen.“
Er zeigte auf einen flachen Metallbehälter, nicht viel größer als ihre Handfläche. Er lag auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers. Vielleicht hatte er ihn schon zuvor herausgelegt, oder gerade eben, als er in der Ledertasche gekramt hatte.
„Was ist es?“
„Öffnen Sie es. Tragen Sie es“, war alles, was er sagte, und dann drehte er sich um, wobei er gegen einen der Stühle stieß. Er blieb stehen, seine Finger klammerten sich daran, die Knöchel weiß, als sie sich ins Polster gruben.
Sie tat wie geheißen und öffnete den Metallbehälter mit dicken Wänden aus Silber. Innen drin fand sie eine Halskette, in die man die Blätter einer Pflanze hineingeflochten hatte. Es war im Grunde eine Halskette aus einer Art Kraut, die durch die goldenen Glieder lediglich zusammengehalten wurde.
„Ich verstehe nicht“, sagte sie und hob die Kette hoch, roch an den kleinen, länglichen Blättern, die in kleinen Büscheln dort wuchsen. Es war ein Geruch wie von Minze, und da waren auch vereinzelt winzige, lila Blüten.
„Tragen Sie das, und ich werde mich Ihnen nicht nähern können.“
Bevor sie antworten konnte, klopfte jemand kurz und geschäftig an die Tür.
„Das wäre dann das Bad“, sagte er. „Vielleicht wollen Sie dort hinter die Stellwand treten? Und nehmen Sie das dort bitte mit.“
Er sprach auf Französisch mit den Zimmermädchen, schnell und dennoch mit seinem gewohnten Charme. Es dauerte seine Weile, aber die Badewanne wurde hinter die Stellwand geschoben und von Heerscharen an Zimmermädchen mit heiß dampfendem Wasser gefüllt. Eine zweite, etwas kleinere Badewanne wurde für Voss hereingetragen, und Angelica konnte nicht umhin, seine Rücksichtnahme dankbar zur Kenntnis zu nehmen.
Es gab wunderbare, parfümierte, französische Seife und warme Handtücher, ebenso wie einen sauberen Frisiermantel und ein Untergewand. Eine der Dienerinnen half Angelica dabei, sich die schmutzigen Kleider vom Leib zu schälen. Wie Voss geraten hatte, war sie hinter die Stellwand getreten und ließ sich nun dankbar in die Badewanne gleiten. Die merkwürdige Halskette schlang sich um ihren Hals, klebte dort, und ein paar Blättchen tropften in die Kuhle unten an ihrem Hals.
„Nehmen Sie diese schmutzigen mit“, gab Voss auf der anderen Seite der Trennwand Order, immer noch auf Französisch und viel flüssiger, als Angelica es je vermocht hätte, „und bringen Sie der Dame ein paar saubere Kleider.“
Einen kurzen Augenblick lang erwog sie zu protestieren – Maia hätte es sicherlich getan. Es schickte sich für eine Frau nicht, Geschenke von einem Mann anzunehmen, und schon gar nicht etwas derart Intimes wie Kleidung. Aber es wäre so lächerlich, etwas nicht anzunehmen, was so praktisch war, und sich obendrein dabei auch noch zu zieren. Manchmal machte Anstand einfach keinen Sinn.
Also sagte sie nichts, sondern fing an, vor sich hinzusummen, um die Geräusche von seinem Bad auszublenden, während sie sich rasch wusch. Anschließend half ein Mädchen ihr in ein weites Batisthemd und den langen Frisiermantel.
Mit noch feuchtem Haar, das man ihr lose hochgesteckt hatte, und das ihr ab und an auf den Hals oder auf die Schultern tropfte, kam Angelica hinter der Stellwand hervor und sah, dass auch Voss mit seinen Reinigungsritualen fertig war. Das Summen erstarb ihr.
Auf einmal waren all die Zimmermädchen fort, und sie waren alleine – jetzt in einer deutlich intimeren Atmosphäre von warmer, feuchter Haut, die gerade noch nackt gewesen war, dem Duft von Lavendel, Zitrone und Orange in der Luft, und auch deutlich unkonventioneller gekleidet.
„Erklären Sie mir das“, sagte Angelica und nahm auf einem der Stühle Platz. Sie hakte einen ihrer Finger unter die Kette und hob sie von ihrer Haut weg. Ihre Hände zitterten, aber sie hielt ihre Stimme ruhig. Ihre Eingeweide schienen sich gerade in irgendwelche Knoten zu legen.
Voss lächelte sie etwas schief an. „Wieder diese irrelevanten Fragen, meine Liebe. Alles, was Sie wissen müssen, ist, dass mich das da gründlich
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