Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
vielleicht angebracht“, sagte Voss, plötzlich sehr geschäftig. Er drehte sich weg, aber sie konnte noch etwas Weißes an seinen Lippen aufscheinen sehen. Zähne.
Angelica schluckte erneut. War sie vom Regen in die Traufe gefallen?
Aber ... hier handelte es sich um Voss. Hatte er ihr nicht befohlen zu gehen, als er in ihr Schlafzimmer geschlichen gekommen war? Wenn er sie hätte angreifen wollen, wäre es ihm da ein Leichtes gewesen. Er hatte auch nicht nach Corvindale schicken müssen, als er sie zur Schwarzen Maude geschleppt hatte, nachdem er seinen eigenen Angriff auf sie abgebrochen hatte.
Nein. Eines war klar: Voss hatte nicht vor, ihr etwas anzutun.
Er hatte es nicht vor . Aber das dort in seinen Augen ...
„Ein Bad ... oh, ja, bitte!“, erwiderte sie und sah an dem einst wunderschönen, rosa Ballkleid herab. Sie trug es nun schon fast eine Woche. Zerrissen, schmutzig, die Rüschen und Borten plattgedrückt ... das Kleid war restlos ruiniert. Sie fand auch nicht den Mut, in den Spiegel zu schauen, aus Angst, was sie dort sehen könnte.
„Ach so“, sagte Voss und hielt kurz inne, während er in einer Ledertasche kramte. „Ich hatte da an ein Bad für mich gedacht ... aber selbstverständlich, Ladies first .“
Von seinem ungalanten Benehmen überrascht sah sie zu ihm hinüber – und sah ein scherzhaftes Lächeln. Ihr Mund entspannte sich. „Ich danke Ihnen“, wiederholte sie mit leiser Stimme. „Von Herzen.“
Er sah weg, und sein Gesicht verzog sich ganz offensichtlich schmerzvoll. „Ich läute nach einem Bad und überlasse Sie dann sich selbst.“
„Nein“, rief sie aus, bevor sie nachdenken konnte. „Nein, ich möchte nicht alleine gelassen werden. Bitte. Ich verzichte auf das Bad ... wenn Sie mich derart ungewaschen ertragen können.“
Voss lachte jetzt, und obwohl seine Bewegungen etwas steif aussahen, schien es ihm besser zu gehen. „Es ist nicht nur, dass ich Sie nicht ungewaschen ‚ertragen‘ möchte, mir würde es im Traume nicht einfallen, Ihnen meine eigene Wenigkeit in derart ungewaschenem Zustand zuzumuten. Ich denke, meine Liebe, alles lässt sich unter Wahrung der guten Sitten doch noch bewerkstelligen. Wenn Sie mir vertrauen wollen.“
Diese letzten Worte hingen zwischen ihnen in der Luft und, als wäre ihm aufgegangen, was er gerade gesagt hatte, wandte Voss sich wieder ab. „Es gibt eine Stellwand, wie Sie sehen können“, sagte er mit einer Handbewegung in die Zimmerecke.
„Ja“, antwortete sie.
Er ging hinüber zu einer Reihe von vier Klingelschnüren, jede davon erfüllte offensichtlich ihren eigenen Zweck, und zog an der zweiten.
„Was ist mit Ihrem Arm?“, fragte Angelica, als sie merkte, dass er seine rechte Seite immer noch schonte. Er schien in der Tat kaum in der Lage, ihn zur Klingel hochzuheben.
Voss blickte zu ihr. „Von allen Fragen, die Sie mir stellen könnten, suchen Sie sich diese aus? Nicht ‚Wo kommen Sie her, Voss?‘ oder ‚Wie haben Sie mich gefunden?‘ ‚Warum sind wir hier?‘ oder nur ‚Was werden wir jetzt tun, Voss?‘“
Angelica musste bei all dem lächeln. Sie mochte diesen Mann. „Ah, aber ich würde Sie nicht Voss nennen“, erwiderte sie, wobei ihre Stimme tiefer und ihr Gesicht daraufhin schamrot wurde.
Wieder trafen sich ihre Blicke, machten, dass das Herz ihr davon stillstand. Ihr Magen flatterte, und alles drehte sich. Machten, dass sie etwas ... wollte .
Seine Augen waren heiß, viel zu heiß, und erregend. Selbst quer durch das Zimmer konnte sie sein Verlangen deutlich spüren. Selbst in diesem schlichten Austausch von Blicken. Rasch ging er zwei Schritte auf sie zu, hielt dann abrupt an, wirbelte herum, fast so wie von einem Pistolenschuss gewarnt.
„Es wird für mich fast unmöglich sein, mit Ihnen im selben Zimmer zu sein“, sagte er. „Ohne zu wollen ... ohne ... Sie zu wollen.“ Seine Stimme war leise, sehr leise, und nicht annähernd so beherrscht, wie sie es von ihm gewohnt war. „Es ist Teil unseres Leidens ... das Verlangen nach Blut. Wir müssen so sein, um zu überleben. Aber es ist nicht nur Blut“, fuhr er fort. „Sie sind es. Ich verzehre mich vor Verlangen nach Ihnen, Angelica.“
Der Atem stockte ihr, und sie war hypnotisiert, Nicht nur von seinem Blick, sondern auch von seinen Worten. Ihre Hand wanderte zu ihrem Hals, blieb dort, bevor es ihr bewusst wurde, und bot doch so wenig
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