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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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stand sie auf und ging zu der Tür, durch die er verschwunden war. Selbst durch den Nebel von Schock und Entsetzen hindurch war ihr klar geworden, dass hinter dieser Tür eine Welt lag, in der keine Dame sich je blicken lassen sollte.  
     
    Das war ein weiterer Anschlag auf ihren guten Ruf. Es wäre in der Tat ein Wunder, wenn sie hier je lebend herauskäme und noch einen guten Ruf ihr eigen nennen könnte.  
     
    Heiße Tränen, eher dem Zorn als dem Schmerz geschuldet, strömten ihr über das Gesicht, als sie den Riegel anhob. Sie würde nicht warten, bis er zurückkehrte, um dann das zu tun, was er wollte. Sie wollte ihr Glück lieber dort draußen versuchen.
     
    Es würde sicher jemand eine Droschke für sie rufen. Oder sogar eine Botschaft nach Hause übermitteln.
     
    Der Riegel schnappte zurück. Sie öffnete die Tür, um in den Gang zu spähen, und stand plötzlich Voss gegenüber. Er stand direkt draußen vor der Tür.  
     
    Angelica entfuhr ein kleiner Schrei, und sie wich zurück.
     
    Sein Blick war auf ihren Hals geheftet, wohin ihre Hand automatisch gewandert war, um die Bisswunden zu verdecken. „Bleiben Sie dort drinnen“, war alles, was er sagte. „Ich habe nach Corvindale schicken lassen.“
     
    Und er schloss die Tür.
     
     
    ~*~
     
    Narcise Moldavi starrte zum Fenster der Herberge hinaus und beobachtete die Stallknechte bei der Arbeit dort unten im Hof. Die Sonne stand noch am Horizont, groß, orange, spöttelnd. War so gemächlich auf ihrem Weg zur Nacht. Es würde noch über eine Stunde dauern, bis sie sich wieder auf den Weg machen konnten. Und bis dahin würde sie den Hof überwachen und Ausschau halten, nach Pferden oder Reitern, die ihr bekannt vorkamen.  
     
    Sie klammerte sich an die Fensterläden und versuchte, nicht an Cezar zu denken, und was er tun würde, sollte er sie finden. Ob er nun glaubte, sie wäre tot oder lebendig, wäre freiwillig oder unfreiwillig mitgegangen, er würde nicht ruhen, bis er Chas gefunden hätte.  
     
    Denn indem er sie mitnahm, hatte Chas ihn zum Gespött gemacht – sie, sein wertvollster Besitz. Und das Letzte, was Cezar sich gefallen ließ, war lächerlich gemacht zu werden, egal von wem. Das hatte er in seiner Jugend zur Genüge erlitten. Und jetzt da er Drakule war, hatte er auch die Mittel dazu, gnadenlos zurückzuschlagen. Unglücklicherweise traf er dabei die Unschuldigen ebenso wie jeden, der ihn vermeintlich auf irgendeine Weise beleidigt hatte.
     
    Sie hatte den Verdacht, dass Cezar – trotzdem er schon über hundertfünfzig Jahre lebte – immer noch der gleiche, schwache Junge geblieben war, der er schon immer gewesen war.  
     
    Sie dankte den Schicksalsgöttinnen, dass sie ihm entronnen war.  
     
    Ihre Finger klammerten sich noch fester um das Holz, und sie lehnte den Kopf an die Kante des Fensterladens. Chas hatte so viel für sie riskiert. Wie könnte sie ihm das jemals vergelten?
     
    Wie nur?
     
    Als ob ihre Gedanken es ausgesprochen hätten, öffnete sich die Tür des angemieteten Zimmers. Mit klopfendem Herzen drehte Narcise sich um, ihre Muskeln angespannt und bereit. Sie entspannte sich erst, als sie ihn roch und seine schlanke katzenhafte Gestalt in der Türöffnung erkannte. Gleich einem Schatten schlüpfte er ins Zimmer. Mit der dunklen Haut und dem Haar eines Zigeuners und rabenschwarzen Augen bewegte und verbarg Chas sich in der Nacht genauso leicht wie ein Drakule.
     
    „Immer noch auf dem Wachtposten?“, fragte er und schloss die Tür. Seine Augen fanden die ihren, und sie erzitterte leicht vor freudiger Erwartung.  
     
    Was für eine Närrin war sie doch. Eine Vampirin, die sich zur Gespielin eines Vampirjägers machen ließ?
     
    Eine sehr glückliche Närrin, letzten Endes.  
     
    Sie nickte und erwiderte seine Frage und seinen Gesichtsausdruck mit einem Lächeln, das er im Halbdunkel des Zimmers nur erahnen konnte. Das Licht der einzigen Lampe flackerte in der Ecke und warf goldene, samtweiche, fast zärtliche Schatten.  
     
    Aber er würde die Botschaft darin verstehen.  
     
    Ein Schrei tönte vom Hof unten zu ihnen herauf, und sie schaute wieder zum Fenster hinaus und beobachtete interessiert, wie zwei Stallknechte mit einem temperamentvollen Hengst kämpften, der offensichtlich nicht gesattelt werden wollte. Narcise verspürte mehr als nur ein bisschen Sympathie für das schöne Tier.  
     
    Cezar würde niemals damit rechnen, dass sie nach England zurückgehen würden. Und selbst wenn,

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