Die Lucifer-Connection (German Edition)
Einzelzelle.“ Er lachte bitter. „Das hätte ich machen sollen: Terrorismus. Dann hätten die mir vielleicht auch einen eigenen Knast gebaut wie der RAF.“
Die Tür wurde geöffnet, eine junge Frau in einem dunklen Hosenanzug trat ein. Sie hielt einen Stenoblock in der Hand und nickte Alexa zu. Dann wartete sie, bis Igel seinen Platz am Tisch für sie geräumt hatte. Der Kommissaranwärter verließ den Raum. Sollten sich die Weiber doch ohne seinen männlichen Schutz von dem irren Killer umbringen lassen.
„Fangen wir an.“
„Von mir aus.“
„Dann mal gleich konkret. Bei Ihnen wurden Kinderpornos und Snuff-Filme sichergestellt. Sie haben sich zwar nie dazu schuldig bekannt, was zur Strafverschärfung geführt hat, aber die Beweise sind eindeutig.“
„Ich weiß, dass auch solches Zeug dabei war. Ich habe so ziemlich mit allem gehandelt. Aber ich habe mir nichts davon angesehen. Ich habe es günstig bekommen und mit Profit weiterverkauft. Meine legalen Geschäfte gingen kaputt, als mir die Bank in einer kritischen Situation den Kreditrahmen gekündigt hat. Ich sah keine andere Möglichkeit mehr, als mit geringem Kapital in etwas zu investieren, das den meisten Profit abwirft. Ich wollte damit nur genug Geld machen, um wieder ein legales Unternehmen aufzuziehen. Letztlich ist das Zeug doch von der Gesellschaft gewünscht. Wäre die nicht so geil auf alles Illegale, müsste ich am großen Wall Bratwürste verscherbeln. Nicht ich bin das Verbrecherschwein, ich bin nur der Großhändler für ihre perversen Wünsche. Mir läuft nicht der Sabber aus dem Maul, wenn ich Kinderpornos sehe. Sie – ich meine nicht Sie persönlich – und Ihresgleichen wollen diesen Dreck. Und da wir in einer freien Marktwirtschaft leben, wird es immer einen wie mich geben, der den Leuten gibt, wonach ihre kranken Seelen lechzen. Jeder Skorpion hat mehr natürlichen Anstand als der deutsche Spießer. Wissen Sie überhaupt, warum ein alter Sack ein Kind fickt? Weil kleine Kinder das einzige sind, dem er sich überlegen fühlen kann. Wissen Sie, wie diese Säcke das nennen? Unser schönes Hobby.“
„Sie waren in der satanistischen Szene aktiv.“
„Dieser ganze metaphysische Mumpitz stößt mich eher ab.“
„Wieso arbeiten Sie dann für Satan?“
„Das waren einige Geschäftspartner unter vielen. Aber es gibt da schon ein paar Dinge, die ich sehr an ihnen mag. Satanisten sind absolute Soziopathen. Sie bemühen sich darum, ihren Genuss völlig gewissen- und reuelos auszuleben. Sie sind daran interessiert, ihre niedrigen Triebe zu befriedigen. Sie wollen Macht und Gewalt über andere ausüben, hemmungslos, ohne sentimentale Schuldgefühle. Abgesehen von ihrem ideologischen Brimborium verkörpern sie genau das abstrakte Individuum der freien Marktwirtschaft. Und das gefällt mir als Anhänger des Neoliberalismus.“
„Wie eng sind oder waren Ihre Beziehungen zu diesen Leuten?“
„Rein merkantil. Ich habe bestimmte Produkte durch sie bezogen. Aber ich habe nie an schwarzen Messen teilgenommen oder einen Vertrag mit dem Teufel unterschrieben.“
„Was für Produkte?“
„Die Kinderpornos.“
„Waren die Snuff-Filme auch darunter?“
„Ja.“
„Von wem haben Sie das Zeug bezogen?“
„Wenn ich das sage, könnte es mein Todesurteil sein. Ihnen ist offensichtlich nicht klar, wie vernetzt die Szene ist. Sie erkennen ja nicht einmal die Morde, die auf das Konto der Satanistenszene gehen – außer es handelt sich um ein paar Bekloppte wie dieses Wittener Paar, das aber mit der harten, organisierten Szene nichts zu tun hatte. Oder nur wenig.“
„Wollen Sie wieder in Ihre Zelle und Ihre Hausfrauentätigkeit aufnehmen? Wenn Sie an diesem Punkt nicht kooperieren, gibt es kein Angebot von mir.“
„Ich spiele mit meinem Leben.“
„Sie sind Risiken gewohnt. Um diese Aussage kommen Sie nicht herum. Denken Sie genau nach und überlegen Sie, wie groß Ihre Überlebenschancen als Punchingball der Djangos sind.“
„Sie sind ganz schön hart. Aber ich habe mir schon gedacht, dass es auf Erpressung hinausläuft.“
„Erpressung ist nun einmal Teil unseres Systems.“
„Okay. Lokis Welt?“
„Wie bitte?“
„ ,Lokis Welt‘. Das ist so ein gammeliger Esoterikladen im Wittener Industriegebiet.“
„Darum soll sich Igel kümmern. Das müsste er noch einigermaßen hinkriegen“, murmelte Alexa.
„Ich habe meinen Teil erfüllt. Jetzt sind Sie dran. Wann komme ich auf Bewährung raus?“
„Langsam. Warten Sie
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