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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Gill hat ihn befreit.“
    „Rede nicht so einen …“ Er wurde unsicher. Er hatte erlebt, wie sein Sohn in den letzten Nächten weinend aus dem Fenster gesehen hatte, immer in der Hoffnung, dass der kleine Kater in den Garten gerannt käme. Zerknirscht wandte sich Walter an Gill. „Ich wusste ja nicht … Ich glaube, ich … Ich muss mich wohl bei Ihnen entschuldigen. Sie haben Henry…“
    „Schon gut. Bitte lassen Sie mich jetzt durch. Ich möchte gehen.“
    Walter stand immer noch im Weg. Sein Kopf verfärbte sich von wut- in schamrot.
    „Ähhh …“
    „Kein anderer hätte das geschafft. Generalkommissar Igel hatte recht: Nur Gill kann das. Vati, Gill soll bleiben und mit uns spielen. Darf Gill noch bleiben?“
    „Ähhh, ja, aber selbstverständlich …“
    „Wollnse nochn Schluck, Herr … Herr …“
    Gill schob Walter sanft, aber entschieden zur Seite und ging in den Flur hinaus. Sofort kam ihm Michael mit Henry nachgerannt. „Warte, Gill. Du darfst nicht gehen!“
    Gill blieb stehen und sah Michael ernst an. „Ich muss gehen, Michael. Ich muss arbeiten. Auch andere Katzen möchten wieder nach Hause.“
    Dem Kleinen traten Tränen in die Augen. „Ich weiß. Aber ich möchte so gerne, dass du noch etwas bei Henry und mir bleibst.“
    „Ein anderes Mal. Ich kann dich ja mal besuchen. Und … lass dich von dem hier nicht zu sehr beeindrucken. Lass das nicht zu nahe an dich rankommen.“
    „Was meinst du?“
    „Nichts.“
    Er streichelte Henrys Kopf. Der Kater schnurrte. „Pass gut auf Henry auf. Er braucht dich.“
    „Besuchst du mich wirklich?“
    „Oder du besuchst mich. Nach der Schule. Aber ohne Henry, hörst du? Den schleppst du nicht in der Stadt herum. Sonst verläuft er sich.“
    „Bestimmt nicht. Auf Wiedersehen, Gill.“
    „Mach’s gut, Michael.“ Sie schüttelten einander die Hände. Dann sprang Michael mit Henry im Arm die Stufen zum ersten Stock hinauf. Gill hatte gerade die Haustür erreicht, als Walter ihn einholte. Er hatte einen Fünfzig-Euro-Schein in der Hand.
    „Einen Moment bitte, Herr Gill. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich so dumm aufgeführt habe.“ Walter hatte seine Fassung zurückgewonnen und war wieder in seiner Welt angekommen. Einer Welt, in der man mit Geld alles regeln konnte. Noch dazu mit wenig Geld. Er streckte Gill den Geldschein entgegen.
    „Bitte, nehmen Sie. Ich bin ja so froh, dass Michael seinen Kater wieder hat. Er hat nur noch geweint …“
    Gill hob die Hände. „Das ist völlig unnötig. Ich wurde schon bezahlt.“
    Walter hatte nicht verstanden. „Ich bestehe darauf. Für Ihre Unkosten.“
    Gill drückte die Türklinke hinunter. Er wollte nur noch raus. Da versuchte Walter ihm den Schein in die Tasche seines Blousons zu stecken. Mit einer schnellen Drehung des Arms schlug Gill Walters Hand weg und trat dicht an ihn heran. „Versuch nie wieder, mich zu berühren, wenn ich es dir nicht erlaube, du Versager. Was bist du bloß für eine armselige Kreatur! Du hast einen liebenswerten Jungen, der durch dich vielleicht zu einem Riesenarschloch wird. Du kannst ihm nicht mit Geld zu einer Kindheit verhelfen. Du kannst nicht alles mit Geld ausgleichen. Du kannst nicht mal deine Frau lieben. Sie säuft? Ja, das tut sie. Zu fünfzig Prozent ist sie selbst daran schuld. Die anderen fünfzig Prozent gehen auf dein Konto. Nein, halt lieber dein Maul. Ich muss hier raus und ein paar Abgase in die Lunge kriegen. Wenn ich die Luft in deinem Haus noch länger einatme, kotze ich dir noch auf die Fünfhundert-Euro-Schuhe.“
    Er drückte Walter gegen die Garderobe, ging hinaus und atmete tief durch. Das Kohlenmonoxid tat gut.
    23
    Alexa fuhr die Wittbräucker Straße hinunter. An der Kreuzung nach Herdecke wendete sie und fuhr den Berg wieder hinauf. Etwas zurückgesetzt von der Straße standen einige alte Herrenhäuser und Villen, durch dichten Baumbewuchs vor Blicken geschützt. Festungen des Wohlstands. Wer hier wohnte, hatte Geld und wollte seine Ruhe haben.
    Erik Zaran hatte Geld. Seine erste Million hatte er bereits vor dem dreißigsten Lebensjahr gemacht – als Koproduzent eines italienischen Films, der den Goldenen Löwen von Venedig gewonnen hatte. Er war ein Mann mit vielen Interessen, wie Alexa im Internet recherchiert hatte. Eine Zeit lang war er ordentlicher Professor in Cambridge gewesen und hatte Religionsgeschichte und französische Geschichte des späten Mittelalters gelehrt. Heute war die internationale akademische Welt so scharf auf

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