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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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zweistöckigen Bau, der aber noch vergammelter aussah. Er hielt ein Stück entfernt davon an und ging zum düsteren Eingang.
    Der Raum, den er betrat, bekam durch die schmutzigen Fensterscheiben nur wenig Licht. An den Wänden standen Regale, vollgestopft mit Steinen, Figuren, Masken und Büchern. Wahrscheinlich irgendwelcher Voodookram oder Pülverchen, um die Geister der eigenen Zweizimmerwohnung milde zu stimmen. In der Mitte ein Tisch, auf dem Bücher gestapelt waren, und eine Pappkiste mit alten Schallplatten. Esoterischer Krempel. Auf einem Poster war zu lesen: „ODIN STATT JESUS“. Keine Kunden. Wahrscheinlich lebte der Laden vom Versandhandel mit Kätzchen. Hinter einem Verkaufstresen trank eine kleine, junge Frau einen Tee und blätterte in einem Buch mit Runen. Sie trug ein langes, altmodisches Kleid. Wahrscheinlich von der Oma, die beim BDM noch Hitler zugejubelt hatte. Als Gill auf sie zuging, schloss sie ihre Lektüre.
    „Hi, kann ich dir helfen?“
    „Möglich. Was ist das für ein Laden?“
    „Wie?“
    „Was verkauft ihr?“
    „Hauptsächlich esoterische Dinge. Wir glauben an die alten germanischen Götter und huldigen der Natur. Alles, was dein Leben weiterbringt und aus den christlich-jüdischen Fesseln befreit, kannst du bei uns kaufen.“
    „Also Atombomben.“
    Sie lachte über ihr ganzes kleines Gesicht und zeigte dabei hübsche Fältchen um die Augen. „Du bist lustig.“
    „Ich möchte eine schwarze Katze. Einen kleinen Kater.“
    „Du bist wirklich lustig. Wir sind doch keine Zoohandlung.“
    „Da habe ich aber was anderes gehört.“
    „Du bist echt zu lustig.“
    Gill grinste sie an. „Ich glaube nicht, dass du weißt, was hier gespielt wird. Gibt es so eine Art Geschäftsführer in Walhalla?“
    Sie war etwas beleidigt. „Wieso? Ich kenne hier alles. Du musst mir nur sagen, wonach du suchst.“
    „Kleine, ich suche nach dem Geschäftsführer oder einer Katze. Gib mir die Katze, und schon bin ich weg. Wenn du nicht verstehst, worum es geht, hol mir den Geschäftsführer.“
    „Nenn mich nicht Kleine. Ich heiße Gunnhild.“
    Gill stöhnte und fuhr sich mit der Hand durch das kurze graue Haar. Er bekam Kopfschmerzen. „Darauf hätte ich wetten können. Gunnhild. Klasse Name. Wenn du mir nicht gleich den Geschäftsführer holst, säge ich Yggdrasil ab.“
    „Hahaha, du bist lustig. Kannst du gar nicht. Yggdrasil ist die Weltesche.“
    Gegen Gunnhild war Mr. Universum wirklich kein Problem gewesen.
    „Schön. Dann sehe ich mich mal etwas um in eurem nordischen Marktstand.“
    Er wollte gerade um den Tresen zur hinteren Tür gehen, als ein Mann durch sie eintrat. Der Typ war etwa so groß wie Gill, hatte aber einen Bauchansatz. Er trug eine Militärjacke und um den Kopf ein breites Stirnband, das sein langes Haar bändigte. Dünner Vollbart und tiefliegende Augen. Nicht ganz so tief waren die Falten von der Nase zum Mund, die der Bart nicht verbergen konnte. Sein Gesicht drückte verlebten Fanatismus aus.
    „Was ist hier los?“
    „Nichts, Ansgard. Der Typ ist unheimlich lustig.“
    „Bist du der Geschäftsführer?“
    „Könnte man sagen. Auf dem Papier bin ich es jedenfalls. Aber ich habe eine andere Berufung. Ich bin eher eine Quelle des Lichts. Ich kann dir zeigen, wie du nicht entfremdet leben kannst, im Einklang mit der Natur. Wenn du von guter Art bist, könnte ich dich in unsere Sippengemeinschaft aufnehmen. Alles nordisches Blut.“
    „Schön. Wo ist die Katze?“
    „Welche Katze?“
    „Ganz wie du willst. Gehen wir in deine Kemenate.“
    „Spinnst du? Bei Thors Hammer! Dieses Privileg muss man sich verdienen. Nicht mal Gunnhild darf in alle heiligen …“
    Gill ging um den Tresen, drehte Ansgard herum und schubste ihn in den Flur zurück, von dem mehrere Bürotüren abgingen.
    „Das ist Hausfriedensbruch. Ich hole die Bullen.“
    „Hast du etwa die Handynummer von Thor verbummelt? Wo ist dein Büro?“
    „Da vorne …“
    „Du hast heute ein schlechtes Horoskop: Die Waschmaschine steht direkt in Odins Arsch.“
    Sie betraten ein kärglich eingerichtetes Büro. Ein paar Regale, Schreibtisch, drei Stühle. Auf dem Tisch häuften sich Papiere. Ansgards kleines, aber einflussreiches Revier. Von hier aus steuerte er die lokalen Aktivitäten des regionalen Neo-Germanentums und seines Wikingerklubs – ein Milieu, in dem er etwas darstellte und gelegentlich Frauen abbekam.
    „Setz dich, Ansgard. Willst du mir etwa vormachen, die Götterboten hätten dir noch

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