Die Lucifer-Connection (German Edition)
Daim und Hunderte mehr.
Alexa zog ein Buch aus dem Regal: „Philosophie für alle“ von Meister Therion. Sie überflog die Seiten und las: „Lass Blut in meinem Namen fließen. Stampf die Heiden nieder, sei auf ihnen, o Krieger, ich werde dir von ihrem Fleisch zu essen geben. … Deshalb sollen die Könige der Erde Könige für immer sein; die Sklaven sollen dienen. Es gibt niemanden, der gestürzt oder erhoben werden wird: Alles ist immer, wie es war. … Wir haben nichts gemein mit den Ausgestoßenen und den Untauglichen: sie sollen in ihrem Elend sterben. Denn sie fühlen nicht. Mitleid ist das Laster der Könige: tretet nieder die Unglücklichen & die Schwachen: dies ist das Gesetz der Starken: dies ist unser Gesetz und die Freude der Welt. … Ich werde euch zu Sieg und Freude bringen: ich werde im Kampf bei euren Waffen sein, & ihr werdet Lust am Töten haben. Erfolg ist euer Beweis; Mut ist eure Rüstung; voran, voran, in meiner Kraft; & vor nichts sollt ihr euch zurückwenden! Gnade lasst sein: verdammt die, welche mitleidig sind! Tötet und foltert; schont nicht; kommt über sie.“
Die Tür wurde geöffnet, und ein großer, sehr schlanker, muskulöser Mann trat ein. Zielsicher erkannte er aus der Entfernung das Buch in Alexas Händen. „Aleister Crowley. Meister Therion ist das große Biest Aleister Crowley. Es kommt nicht auf den Gegenstand des Kultes an. Es reicht, dass es Priester gibt.“ Er war eine blendende Erscheinung. Seine agilen Bewegungen erinnerten eher an einen Ex-Tennisprofi als an einen Gelehrten. Sein markantes Gesicht wirkte gleichzeitig konzentriert und verträumt. Alexa war selten Männern mit solchem Charisma begegnet. Selbst wenn seine Bücher schlecht wären, würde man ihm zu Füßen liegen. Sein Eintreten veränderte die Atmosphäre des Raums. Die staubige Bibliothek wurde zu einem magischen Ort, an dem sich die Bücher mit Energie aufluden und geradezu danach verlangten, studiert zu werden. Das Haus, die Bibliothek – alles um ihn herum wirkte wie nach seinem Maß gefertigt. Sie sah ihm in die Augen, spürte seine Energie und war fasziniert. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wie er wohl als Liebhaber wäre. Als schiene er ihre Gedanken zu lesen, verminderte er durch ein hinreißendes Lächeln den Energiefluss, kam auf sie zu und deutete einen galanten Handkuss an. „Verehrte Frau Direktor. Als Diener Ihrer Schönheit hoffe ich Ihnen nützen zu können.“
„Was ich über diesen Crowley weiß, ist nicht viel. Er war eine Art Fanatiker.“
„Ein Fanatiker ist ein Monstrum, das aus Pflichtgefühl Menschen zerreißt.“
„Ich habe Ihre Bücher gesehen. Die Zahl ist beeindruckend.“
„Die Übersetzungen und unterschiedlichen Ausgaben blenden. Aber man sollte sich so intensiv wie möglich beschäftigen, um das Leben auf diesem Planeten erträglich zu machen. Je älter ich werde, um so notwendiger erscheint mir die Arbeit an sich. Auf Dauer bereitet sie das größte Vergnügen und ersetzt die Illusionen.“
„Sie haben einen beachtlichen Ruf.“
„Aber bitte, Frau Kriminaldirektor, der Ruf ist ein wertloses Gut. Ein Dummer findet immer noch Dümmere, die ihn bewundern. Er entschädigt uns nie für die Opfer, die wir ihm bringen müssen. Sie sehen phantastisch aus. Was für ein Kostüm! Dior? Ich gratuliere.“
„Kleidung gehört zu meinen teuren Lastern.“
„Die Kleidung einer Frau kann sie mehr in Verruf bringen als zwanzig Liebhaber.“
Alexa hatte sich gefasst. „Sie können mir vielleicht helfen, ein bestialisches Verbrechen aufzuklären oder zumindest zu verstehen.“
Neben seiner Energie verbreitete er auch die Ruhe und die Kompetenz eines Kapitäns zur See. Alexa schilderte ihm den Fall.
„Könnte sich um Muti-Opfer handeln?“
„Was ist das?“
„Zauberrituale, die Sie überall in Westafrika finden. Bei Muti-Morden geht es nicht darum, den Geistern zu opfern, sondern Körperteile für eine Zaubermedizin zu bekommen. Man will eine Buschmedizin herstellen, die dafür sorgt, dass der Mann, der sie nimmt, Macht bekommt oder die Frau, die er begehrt. Erst sucht man ein Opfer für das Ritual, bevorzugt Kinder. Auch Albinos sind beliebt. Sie werden entweder gekauft oder an einen geheimen Ritualort verschleppt. Dort quält und foltert man sie …“
„Warum? Genügt es nicht, sie umzubringen?“
„Je größer ihre Schmerzen sind, um so stärker wird die Medizin. Dann schneidet man Körperteile aus ihnen heraus: Lippen, das Skrotum,
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