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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Augen. Dann knallte er ihm die Faust auf den Schwanz. Guido brach wieder zusammen. Diesmal blieb er länger unten.
    „So läuft das nicht. Bringt uns keinen Schritt weiter.“ Als Guido wieder hochkam und voller Geilheit lachte, zog Klaus Cobra neben sich. „Dieser sensible Herr ist mein Freund und Geschäftspartner Ramon Cobra. Er ist ein Nachfahre der Azteken und hält dieses Erbe in Ehren. Besonders diesen Menschenopferscheiß. Er verwandelt Menschen in Blutwurst.“
    Guido atmete schwer, lächelte aber unbeeindruckt. Gill musste seine ganze Selbstdisziplin aktivieren: „Wie ich Ihrem Körper ansehe, sind Sie ein sportlicher Mensch. Ein Narziss, der auf seine Fitness achtet. Trainieren jeden Tag vor dem Spiegel. Ihr Masochismus beschränkt sich darauf, Qualen kontrolliert zu erleben, die aber keine irreparablen Schäden hinterlassen. Im Nahen und Mittleren Osten wird in Gefängnissen eine Praxis angewandt, die sehr wohl für irreparable Schäden sorgt: Man nimmt eine Eisenstange und schlägt dem Häftling so lange auf die Unterschenkel, bis alles kaputt ist. Alles. Jeder Knochen zertrümmert, jeder Muskel zerfetzt. Danach kann kein Arzt auf der ganzen Welt mehr etwas tun, dass Sie je wieder laufen können. Sie sind für immer auf Krücken oder einen Rollstuhl angewiesen. Sie gehen wegen zweifachen Polizistenmordes in den Knast als hilfloser Krüppel. Da werden Sie bei Ihren sexuellen Neigungen kaum auf Ihre Kosten kommen.“
    „Da irren Sie sich. Ich komme immer auf meine Kosten.“
    Gill nickte Cobra zu. „Wir müssen nicht in der Halle rumstehen. Das wird ziemlich laut werden. Außerdem könnte nach der Explosion ein Nachbar die Ordnungshüter angerufen haben. Bring ihn in den Keller und nimm ihn dir vor.“
    „Ja“, sagte von Prelatis, „gehen wir in den Keller. Der wird Ihnen gefallen. Da ist eine versteckte Tür, die ihr Dummköpfe übersehen habt. Gleich neben der Bibliothek in der Vertäfelung.“
    Klaus öffnete die Geheimtür. Er tastete nach dem Lichtschalter, fand ihn und knipste eine Lampe an. Nur spärliches Licht beleuchtete eine breite Treppe aus schwarzem Marmor, die in den dunklen Schlund des Hauses führte.
    „Ich gehe vor. Er hat uns das ein bisschen zu bereitwillig erzählt. Vielleicht wartet unten eine Überraschung.“ Gill stieg als erster mit der gezogenen Glock die Stufen hinunter, Klaus hinter ihm. Cobra zerrte den an Händen gefesselten Prelatis an den Haaren hinter sich her. Im trüben Licht ließ sich nicht erkennen, wie tief es hinunterging. Sie sahen nur die jeweils nächsten Stufen. Gill und Klaus meinten mit jedem neuen Schritt eine zunehmende Atmosphäre des Bösen zu fühlen. Cobra war dafür unempfindlich. Er war in einem Land geboren und aufgewachsen, wo Drogenhändler wie Adolfo de Jesus Constanzo gleichzeitig Sektenführer waren, die genauso brutale Menschenopfer darbrachten wie einst die Mayas oder Azteken. Er hatte Matamoros und Mexiko für immer verlassen, weil er zu spät gekommen war, um seine Schwester vor Constanzos grausigen Ritualen auf der Rancho Santa Elena zu retten. Aber vorher hatte er noch den Mord an Constanzo besorgt. Seitdem hatte er oft getötet, manchmal aus Notwendigkeit, manchmal aus Hunger, manchmal grundlos. Nein, wer als Dreijähriger an den Opfersteinen der Vorfahren gespielt hatte, damit er nicht mit anderen Kindern zusammensein musste, den konnte die mitteleuropäische Villa eines Satanisten nicht beeindrucken.
    Je tiefer sie kamen, desto beklemmender wurde die Luft. Man schien vertrocknetes Blut einzuatmen. Gill hatte jedes Gefühl dafür verloren, wie weit sie bereits unter dem Haus waren. Die Treppe schien endlos. Licht und Luft staubig. Dumpfheit erstickte die Schritte. Endlich erreichten sie das spärlich beleuchtete Ende. Fassungslos betrachteten sie, was vor ihnen lag – soweit es sichtbar war. Mächtige dunkle Säulen umgaben ein dreistufiges Amphitheater. Es war um etwas angelegt, das sie als die Perversion eines christlichen Altars identifizierten. Daneben befand sich ein Pool mit brackigem Wasser. Das Ende des Beckens lag irgendwo in der Dunkelheit. So wirkte es wie ein See, der sich tief in die Finsternis erstreckte. Dies war ein Ort des Bösen, in seiner uralten, mystischen Form. Rationalität und Aufklärung hatten diesen Raum nie berührt. Hier spürte man Kräfte, die es nicht geben sollte. Die dicke Staubluft, durchsetzt mit Partikeln unvorstellbarer Kulthandlungen, raubte Gill und Klaus fast den Atem. Guido dagegen

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