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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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die klagenden Laute aus unmittelbarer Nähe – aber nicht mehr von vorn, sondern von oben. Von der hohen Kellerdecke. Er hielt die Fackel hoch über sich und brachte die Glock in Anschlag. Einen Meter über ihm schwebte ein Viereck, etwa einen Quadratmeter groß. Es bewegte sich, pendelte leicht hin und her. Er ging zwei Schritte zurück, um bessere Sicht zu haben, und hob die Fackel, so hoch er konnte.
    Was er sah, zog ihm alle Gedärme zusammen. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Er stand unter dem Boden eines Käfigs. Ein Käfig, der leicht hin und her schwang, weil er nicht leer war. Er sah ein dünnes schwarzes Bein heraushängen. Und darüber erblickte er fast leblose Augen in einem Kinderkopf. Die Augen sahen zu ihm herunter. Der kleine schwarze Junge wimmerte vor sich hin. Er starrte Gill nur an.
    Gill war gelähmt von den Augen, die ihn aus einer anderen Dimension ansahen. Es war nicht mal mehr Leid in ihnen. Das hatten sie längst hinter sich gelassen. Gills Hals war von der Luft ausgetrocknet. Jetzt tat beinahe schon das Atmen weh. Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf diese Augen, die zwischen den Käfigstangen zu ihm herunterstarrten. In diesem Moment sprang ihn etwas mit unglaublicher Wucht an. Er wurde zu Boden geschleudert, die Glock fiel ihm aus der Hand, rutschte durch den Staub. Was ihn auch angesprungen hatte, es stank widerlich. Der Schmerz des Aufpralls zuckte durch seinen Rücken. Eine eiserne Hand drückte ihm die Kehle zu. Es hat Hände. Es ist menschlich, durchzuckte es ihn. Die zweite Hand krallte sich in sein Hemd, zerriss es. Gill schlug mit der Faust dahin, wo er das Gesicht seines Angreifers vermutete. Er traf auf etwas Weiches. Die Faust sank ein, verlor etwas von ihrer Durchschlagskraft. Der Typ musste eine Menge Haare auf dem Schädel haben. Der Druck um die Kehle verstärkte sich. Dabei hatte er schon vorher Probleme mit dem Atmen gehabt …
    Er riss das Knie hoch, ohne etwas zu treffen. Krallenhafte Finger hatten sein Hemd zerfetzt und gruben sich über seinem Herzen ins Fleisch. Er spürte spitze Nägel in die Haut dringen. Gill konnte nichts sehen. Als er zu Boden geworfen wurde, hatte er nicht nur die Glock verloren; auch die Fackel war seiner Hand entglitten und weit hinter ihn gerutscht. Nutzlos beleuchtete sie den Staub und verbrannte ihn stinkend. Gill riss wieder sein rechtes Knie hoch, das nicht vom Körper des Angreifers auf dem Boden gehalten wurde. Er traf ihn nur seitlich. Harmlos. Der Angreifer drückte ihn in den Dreck, fixierte seine Hilflosigkeit. Gill schlug mit beiden Fäusten gleichzeitig auf den Schädel ein. Aber seine Schläge hatten nicht genug Kraft, um Wirkung zu erzielen. Seine Kehle wurde immer stärker zusammengequetscht. Er spürte, wie ihm die Sinne schwanden, wie die Energie seinen Körper verließ … Die Finger gruben sich haut- und fleischzerfetzend ins Fleisch, auf eine merkwürdige Art routiniert. Er will mir das Herz herausreißen! Gill bäumte sich mit aller verbliebenen Kraft auf, um den Angreifer abzuschütteln. Es gelang ihm nicht. Der Druck um seine Kehle wurde noch stärker. Gleich würde er die Besinnung verlieren. Er hatte nur noch Sekunden, dann wäre alles vorbei. Bereit für die nächste Inkarnation. Ein weiteres Aufbäumen. Damit hätte er nicht mal ein Kind abschütteln können. Das war also das Ende: ermordet in einem stinkenden Satanistenverlies …
    Plötzlich spritzte ihm etwas ins Gesicht, ein Strahl warmer Flüssigkeit. Instinktiv versuchte er den Kopf wegzudrehen. Aber die stählerne Hand um seinen Hals ließ das nicht zu. Erst Stunden später, so kam es ihm vor, erschlaffte die Kralle und gab ihn frei. Hustend röchelte er nach Luft, während sich weitere Flüssigkeit über ihn ergoss. Er kannte den Geruch: Blut. Aber nicht seines. Der Körper des Angreifers wurde von ihm heruntergezogen. Gill drehte sich zur Seite, hustete, röchelte. Plötzlich kam ihm die staubige und stinkende Luft wie eine erfrischende Meeresbrise vor.
    „Du okay?“ Cobra. Oder vielleicht ein Engel. Eine Stimme wie Musik. Sphärenklänge. Besser als die Rolling Stones.
    „Cobra“, krächzte Gill schwach. Dann wurde es hell. Gill erkannte Klaus’ Beine vor sich. Klaus ging in die Knie. Mit einer Hand hielt er eine Fackel, die andere griff nach Gills Gesicht. „Alles in Ordnung? Bist du in Ordnung?“ Gill brachte ein schwaches Nicken zustande, pumpte weiterhin Luft in sich hinein. Seine Lunge ratterte. Klaus stand auf. Das Licht der

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