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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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verfallenden Villa.
    Die Kinder wurden in den Frachtraum der Gulfstream verladen. Das Flugzeug war für den Transport menschlichen Leids eingerichtet wie einst ein Sklavenschiff. Zur Feier des Abschieds wurde eine junge Frau geopfert. Man stach ihr erst die Augen aus und goss anschließend Batteriesäure hinein. Mit grölendem Lachen erfreuten sich die menschlichen Bestien an den Qualen. Während des Bürgerkrieges hatte sich die Revolutionary United Front als höchst einfallsreich und innovativ erwiesen, wenn es darum ging, Menschen zu quälen und auf möglichst schmerzhafte Art zu töten.
    Handflächen und Teile des Herzens des Opfers brachte man Zaran ehrerbietig dar. Er kannte Kommandanten, erzählte Bomb, die immer einen Sack voll frischer Menschenherzen mit sich herumtrugen. Einer habe sie jeweils in gleich große Stücke geschnitten, Gin darübergegossen und sie gerecht an seine Leute verteilt. Ein anderer, Colonel Fuck Care, habe gesagt, er esse, wann immer möglich, zwei ganze Herzen zum Frühstück. Bomb schwelgte sentimental in Erinnerungen an den Bürgerkrieg. Die meisten Kämpfer, erzählte er, trügen Amulette aus Testikeln. Wenn man sie einem Bauern abgeschnitten hatte, wurde er anschließend gnädig erschossen. Feindliche Kämpfer habe man leben lassen, damit sie länger litten. Die Hoden wurden zwei oder drei Tage im Ofen geräuchert, wie Fische, bis sie klein und hart waren und man sie um den Hals oder die Hüften hängen konnte. In seiner Einheit habe damals ein Mädchen gekämpft, Ma Nut Bearer, das hieß „Mama Nußträgerin“ – eine Vierzehnjährige, die vor den Einsätzen männliche Genitalien gekocht und gegessen hatte. Viele Wild Side Boys waren drogensüchtig: Crack, Kokain, Heroin, Amphetamin. Sie waren auch süchtig nach Folter, denn wenn man eine gewisse Grenze überschritten habe, brauchte man den Kick, egal wie, den Rausch, den Blutrausch.
    Während die meisten Wild Side Boys um die Feuer herumtorkelten, beklagte Zaran das Schicksal seines geliebten Freundes Charles Taylor, der in Den Haag vor einem internationalen Gerichtshof stand. Nun hatte auch noch ein ehemaliger Mitkämpfer gegen ihn ausgesagt und die geheimen kannibalistischen Poro-Rituale verraten. Bomb verstand nicht wirklich, warum sich die Europäer deswegen aufregten.
    Um den Abschied hinauszuzögern, holten sie eine weitere Frau aus dem Lager und verbrannten sie.
    40
    In Roelfs Toyota fuhren sie die kurze Strecke zu „Terry’s“, das über dem Sandstrand von Lumley Beach lag. Lange Schatten krochen aus dem Nirgendwo herauf. Auf dem Parkplatz lungerten kleine Straßenhändler herum, die Marihuana oder angebliche Diamanten anboten. An einem Auto verblich die Schriftfarbe eines aufgemalten Statements: „In God We Trust, But Executive Outcomes is Our Savior“. Die verdächtigen Gestalten hielten Abstand vom Toyota. Ein Mann, beide Arme bis zum Ellenbogen amputiert, nur an einem Stumpf eine eiserne Prothese, kam auf Gill zugehumpelt. An seiner Seite ging ein kleines Mädchen, ihre winzigen Finger um die Eisenhand gelegt. Der Mann war blind. Während das Mädchen – wohl seine Tochter – Gill aus freudlosen Augen anstarrte, bat der Mann um Geld. Im selben Moment kam ein halbnackter Parkplatzwächter mit erhobenem Panga angerannt. Die Kleine schrie ängstlich auf, und Gill stoppte den augenrollenden Messerschwinger mit der flachen Hand. Verdutzt sah der Wächter zu, wie Gill in die Tasche griff. Roelf packte ihn hart am Arm. „Nichts. Gar nichts. Nichts, das wir ändern können. Lassen Sie das. Sonst haben wir gleich die ganze Bande am Hals. Sie haben nicht genug Geld, um das Elend dieses Landes zu beenden, und wir können uns nicht mehr frei und unbeobachtet bewegen.“
    Gill riss sich brutal los und zischte: „Weiß ich selbst. Ich bin nicht das erste Mal in so einer hübschen Touristengegend. Wir hauen morgen ab, und in ein paar Tagen werde ich Freetown verlassen haben. Ich muss mich hier nicht unbeobachtet bewegen.“
    Roelf sah regungslos zu, wie Gill ein paar Scheine hervorzog und dem Mann in die Hemdtasche stopfte. Schnell gingen sie zum Eingang von Freetowns legendärem Nightspot.
    „Fassen Sie mich nie wieder grundlos an“, zischte Gill.
    Bar und Disco zugleich. Ein riesiges Zelt aus Palmblättern und Bambus, voll dröhnender Bässe und mit zwei Tresen, einer Bühne, einem Satellitenfernseher, aufgetakelten Huren, Geschäftemachern, Geheimdienstlern und vielen Russen. Die Russenmafia hatte sich noch unter

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