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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Präsident Momoh in Freetown festgesetzt, um vom Diamantenhandel zu profitieren. Kurzum: weißer und schwarzer Abschaum. Sie gingen an eine Bar, und Roelf brüllte einem der Keeper etwas ins Ohr. Eine Schwarze im Minirock und mit grellgelb gefärbten Haaren fixierte Gill und bohrte sich dabei in der Nase. Der Keeper nickte, und Roelf wandte sich wieder Gill zu, der fassungslos die nasenbohrende Hure betrachtete.
    „Sie macht Ihnen ein eindeutiges Angebot. Warten Sie hinten. Ich bin in fünf Minuten wieder bei Ihnen.“
    Roelf stürzte sich in das ohrenbetäubende Getümmel, und Gill ging zu der offenen Brüstung an der Meerseite, einer angenehmen Brise entgegen. Man sah die am Strand zerschäumenden Wellen. Abgesehen von der grausamen feuchten Hitze könnte es das Paradies sein. Er zündete sich eine Zigarette an und versuchte nicht daran zu denken, was Alexa in diesem Augenblick durchmachte. Das war also Freetown. Er rekapitulierte, was ihm Roelf auf der Fahrt erzählt hatte.
    ***
    Hier hatten die Briten im Jahre 1787 achtzig Quadratkilometer Land vom Stamm der Temme erworben, auf dem sie die Freigelassenen ansiedelten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf ihrer Seite gekämpft hatten. Weitere sollten folgen, nachdem die Sklaverei offiziell abgeschafft worden war und die Briten Sierra Leone 1807 zur Kronkolonie erklärt hatten. Die neuen Ansiedler stiegen sofort in den Sklavenhandel ein, fingen Einheimische und verkauften sie an die Araber. Die Briten machten natürlich auch weiterhin munter mit und rekrutierten den Stamm der Kru als Sklavenjäger.
    In den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts hatte man im Dschungel die ersten Diamanten gefunden, die man nur aus dem Boden kratzen musste. Der Fluch war geboren. 1961 war Sierra Leone in die Unabhängigkeit entlassen worden. Nach dem Tod des ersten Präsidenten Milton Morgai wurde geputscht und revoltiert, bis sich Generalmajor Joseph Momoh durchsetzte und fast zwei Jahrzehnte einem maßlos korrupten Regime vorstand. Im Ostteil hatten sich bereits Aufstandsbewegungen gebildet, als sich der erst fünfundzwanzigjährige Captain Valentine Strasser an die Macht putschte. Kein ganz übler Kerl, der sich Mühe gab, Straßen baute, eine sanitäre Grundversorgung anstrebte und die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung sicherte, wenn er nicht gerade randvoll mit Kokain war. Überhaupt: Kokain! In ganz Schwarzafrika wachsen weder Opium noch Coca. Kokain und Heroin gehörten trotzdem zum Alltag jedes Rebellen und Kindersoldaten, da die Blutdiamanten die Russenmafia dazu angeregt hatten, eine Koks-Pipeline von den Ausmaßen des Suezkanals zu legen.
    Ab 1994 begannen die Rebellen der Revolutionary United Front alias RUF unter dem ehemaligen Photographen und Armeekorporal Foday Sankoh ihren Siegeszug, der sie bis Freetown und mehrmals bis in die Vororte brachte. Die schrecklichsten Elemente der RUF waren die Small Boy Units – vollgedröhnte Kindersoldaten, die Arme und Hände von Feinden und Zivilisten abhackten. Ihren barbarischen Offensiven gaben sie Namen wie „Operation Pay Yourself“, „Clean Sweep“ oder „No Living Thing“. Rastlos, gesetzlos und herzlos streiften sie durch das gefolterte Land. Den Menschenschlächter Sankoh betrachteten diese Kinder als ihren Vater und folgten begierig seinen Anweisungen zu Folter und Kannibalismus. Er war ein Mann ohne Gewissen, zu den abscheulichsten Untaten fähig. Um das Scheitern der sinnlosen Friedensverhandlungen zu verhindern, telefonierte sogar der amerikanische Präsident Bill Clinton – dessen Veto in der UNO zuvor dazu geführt hatte, dass der Genozid in Ruanda nicht gestoppt wurde – mit ihm. Dem unbeeindruckten Dschungelsatan bereitete er damit großes Amüsement: „Welcher Anführer einer Rebellenarmee wurde je zuvor vom amerikanischen Präsidenten angerufen?“
    Wie sein ebenfalls in Lybien ausgebildeter liberianischer Kumpel Samuel Taylor besetzte Sankoh als erstes die Diamantengebiete. Taylor war die treibende Kraft hinter Sankoh, da er auf die Diamanten aus Sierra Leone angewiesen war, um seinen eigenen Krieg zu führen. Strasser holte die vielgeschmähte Söldnerfirma Executive Outcomes zu Hilfe, die in einem zweiwöchigen Feldzug mit nur zweihundert Mann die mehrere Zehntausend zählende Rebellenarmee bis zur Landesgrenze zurückdrängte. Der Aufschrei der westlichen Welt, die sich die Blutdiamanten in den Arsch schob, bis de Beers auf sein Monopol der künstlichen Verknappung pochte,

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