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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Kilometer? Hier heißt das: Wie lange brauche ich bei diesem Wetter? Ich schätze, ich werde Sie vor Einbruch der Dunkelheit absetzen.“
    Gelegentlich kamen sie an einem einzelnen Straßenschild vorbei. Alle waren von Kugeln durchsiebt, manche regelrecht zerfetzt. „Straßenschilder üben eine ungeheure Faszination auf Schwarze aus, sie ballern geradezu unter Zwang auf sie.“ Von einem der grünen Hügel stieg Qualm in den Himmel. Brandrodung. Oder wurde gerade wieder ein Dorf angezündet?
    „Waren Sie mit Executive Outcomes in Angola?“
    „Ja.“
    „Soyo?“
    „Ich war in Soyo dabei.“
    „Die Schlacht ist ein Mythos.“
    „Jede Schlacht ist ein Mythos – für die Überlebenden. Nichts kann einen Mythos nachhaltiger ruinieren als die Wirklichkeit.“
    „Wie lief das in Leone ab?“
    „Die UN-Mission war ein einziges Fiasko. Diese Penner bringen nichts auf die Reihe. Sie haben lediglich die Korruption auf ein neues Niveau gehoben. Dann kamen wir 1995 mit EO. Keine zweihundert Söldner. Innerhalb von ein paar Wochen haben wir die Rebellen fertiggemacht. In neun Tagen aus Freetown rausgeschmissen, nachgesetzt und hundertdreißig Kilometer weit gejagt. Sie flohen wie die Hasen, hatten nicht mal genug Zeit, um Hände abzusäbeln oder für ihre primitive Kalo-kalo-Taktik …“
    „Was ist das?“
    „Angriff durch zwei Gruppen. Die eine Gruppe eröffnet das Feuer und zieht sich dann zurück. Wenn die Angegriffenen folgen, geraten sie in einen Hinterhalt durch die zweite Gruppe, die ihnen in den Rücken fällt. Das hatten schon die Hunnen drauf. Aber die Armee ist immer wieder darauf reingefallen. Mit uns haben sie das auch versucht, aber es war so leicht durchschaubar. Wir haben die zweite Gruppe einfach mit einem weiteren Zug ins Sperrfeuer genommen. Dann die Diamantenfelder zurückerobert und die RUF bis nach Liberia abgedrängt – bis sie gezwungen waren, zu verhandeln. Clinton hat wieder alles versaut. Wie der bekloppte Munn schon sagt: Washington rührt die Scheiße an und lässt andere den Saustall aufräumen. Denken Sie an Somalia oder den Irak.
    Wir hatten insgesamt nur zwei Tote. Der UN-Einsatz kostete jährlich sechshundert Millionen Dollar. EO bekam fünfundzwanzig Millionen und hatte Erfolg. Aber das gefiel den zivilisierten Ländern und ihren Medienkellnern nicht. Sie regten sich darüber auf, dass weiße Söldner schwarze Freiheitskämpfer massakrierten. Keiner von diesen Arschlöchern dachte an die Zivilbevölkerung. Wir wurden in jedem Dorf weinend und jubelnd begrüßt, weil wir mit dem RUF-Terror aufräumten und sie medizinisch versorgten. Wie heißt es doch immer so schön? Die Herzen gewinnen. Ist ein komisches Gefühl, wenn man als Söldner plötzlich geliebt wird. EO wurde auf Druck des Westens rausgeschmissen. Wir waren kaum im Flugzeug, da begann die RUF ihre nächste Offensive, und das Morden und Händeabhacken ging munter von vorne los. 1999 eroberten sie Freetown. Ein unglaubliches Massaker. Mindestens fünftausend Tote und wer weiß wie viele Verstümmelte.“
    „Ich hatte in Nigeria zu tun. Aber das hier …“
    „In Angola waren die Kämpfe härter. Die UNITA war von uns Südafrikanern ausgebildet, die jetzt mit EO gegen sie kämpften. Also gut trainiert. Nachsetzen, nicht locker lassen und nachts angreifen war das Erfolgsrezept. Afrikaner wollen nachts nicht kämpfen.“
    „Die Hubschrauber nicht zu vergessen.“
    „Neal Ellis hat mit seiner sowjetischen Hind ganz alleine Freetown gegen die RUF verteidigt. Hätte Taylor ein paar Kampfhubschrauber gehabt, hätte die LURD nie gewinnen können.“
    Sie hatten Waterloo und eine Kontrollstelle der Armee hinter sich gelassen. Gill nahm die letzte Reval aus der Packung, zerknüllte sie und warf sie aus dem Fenster. Sofort stürzte sich ein Schwarzer darauf und hob sie auf.
    „Außer Menschenleben wird hier nichts verschwendet. Ein vergiftetes Land voller vergifteter Menschen, sag’ ich immer.“
    Ein paar Podah-podahs waren ihnen entgegengekommen, Toyota-Lieferwagen, die vierzig Afrikaner und zwei Tonnen Fracht beförderten.
    „Wie lange dauert es, bis man sich akklimatisiert hat?“ Er griff zur Wasserflasche. Dann legte er ein neues Tape ein: „A Man Is Not Supposed To Cry“ von John Leyton erklang. Beide Männer grinsten. „Ist doch was für zwei harte Kerle wie uns.“
    „Meine Jugend“, sagte Roelf. „Verdammt! Sind wir alle gestorben, ohne es zu merken, und brennen jetzt im Fegefeuer?“
    „Die Jugend ist eine

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