Die Lucifer Direktive
Die ganze Woche über haben die Leute Kisten mit Dekorationsstücken und Teile des Bühnenbildes herbeigeschleppt. Meine Agenten sagten mir, es gäbe allein dreizehn verschiedene Sets für die Unterhaltungsdarbietungen während der Fernsehübertragung. Proben werden zum Problem. Den ganzen Tag über gehen Stars ein und aus. Es ist einfach unmöglich, allen auf den Fersen zu bleiben. Und mit Sicherheit wird am Sonntag alles noch viel schlimmer, wenn die Fernsehteams einziehen und die Generalprobe stattfindet. Solange meine Agenten aus Gründen der Unauffälligkeit in ihrer Zahl begrenzt bleiben müssen, kann ich nicht allem und jedem auf der Spur bleiben.«
»Am Montag können Sie so viele Leute einsetzen, wie Sie wollen.«
»Aber dann kann es zu spät sein.«
»Nicht, wenn Ihre Überwachung weiterhin so gründlich erfolgt.«
»Das ist nicht ganz richtig, denn wir wissen nicht, wonach wir Ausschau halten. Meine Agenten haben ihren Blick für etwas geschult, das sich in der Größenordnung von hundertfünfzig Pfund bewegt – die Menge von Prometheus, von der wir annehmen, daß Black sie hochgehen läßt. Falls jemand das Zeug Bröckchen für Bröckchen oder Stück für Stück hereinschmuggelt, kann ich kaum etwas dagegen ausrichten, außer jede Stunde mit einem elektronischen Spürgerät durch den Bau zu gehen. Und das machen wir jetzt schon fast.«
»Was bedeutet das für uns?«
»Zunächst mal«, sagte Farminson, »daß ich unter keinen Umständen für die Sicherheit der Anwesenden bei der Preisverleihung garantieren kann, wenn die Dinge erst mal ihren Lauf genommen haben.«
»Es sei denn, wir finden den Sprengstoff vorher«, erinnerte Sparrow ihn. »Vielleicht kann ich Ihren Blick in eine andere Richtung lenken.«
»Genauer …«
»Betrachten wir die Dinge doch mal von Blacks und Lucifers Warte aus. Sie wollen, daß der Sprengstoff maximale Wirkung erzielt. Da Prometheus seine maximale Sprengkraft bei richtiger Anordnung erreicht, scheidet jede Plazierung aus, die nicht irgendwo im Publikum oder verdammt nahe dran ist.«
»Davon sind wir von Anfang an ausgegangen«, warf Farminson ein.
»Dann haben Sie zweifellos alle möglichen Punkte aufgelistet, wo der plastique problemlos im Auditorium untergebracht werden kann. Sitzpolster, Armlehnen, Teppichboden und so weiter.«
»Natürlich. Bislang ist alles clean.«
»Also müssen wir weiterhin alles täglich oder gar stündlich neu durchchecken. Früher oder später könnte irgendwo was auftauchen.«
»Und wenn es zu spät ist?« warf Bart Triesdale ein.
»Das ist das Risiko, das wir eingehen müssen. Wir kennen die Grenzen von Prometheus. Das müssen wir uns zunutze machen.«
»Nur«, wandte der Präsident ein, »daß wir uns auch über unsere Grenzen im klaren sein müssen. Das Music Center wird am Montag das reinste Tollhaus sein, und ich kann es nicht zulassen, daß es sich auch noch in ein Schlachthaus verwandelt. Wenn wir bis zum Beginn der Show keine Sprengladung finden, bleibt uns wohl nichts weiter übrig, als die Feierlichkeiten abzublasen.«
»Lassen wir uns diese Möglichkeit offen, bis es soweit ist«, schlug Sparrow vor.
»Oh, das werden wir«, versicherte Farminson ihm. »Im übrigen habe ich mit dem einkalkulierten Risiko, daß unsere Tarnung auffliegt; für diesen Bereich noch zwanzig weitere Agenten eingeplant. Sollte dieser Sprengstoff am Montag bis achtzehn Uhr Los-Angeles-Zeit hereingebracht werden, finden wir ihn.«
»Mir erscheint dabei ein Punkt von Interesse.« Der Präsident wandte sich wieder an Sparrow. »Nehmen wir an, der Sprengstoff sei in so was wie Sitzpolstern verteilt, wie kann er dann noch mit der Methode gezündet werden, die Sie vormals erwähnten?«
»Es wird sich wahrscheinlich um Ultraschall handeln, denn dieses Signal können wir nicht stören. Ein Gerät in Größe eines tragbaren Radios würde genügen.«
»Also leicht in einer Jackettasche zu verstecken.«
»Haargenau. Darauf basiert ja Blacks Plan.«
»Wie will er dann rauskommen, wenn die Ladung erst mal gezündet ist?«
»Eine Zeitschaltung wird ihm gut eine Minute Spielraum lassen, wenn der Knopf erst mal gedrückt ist.«
Der Präsident drehte sich mit seinem Sessel zu Thames Farminson. »Und wie steht's mit Dan Lennagin?«
»Quinn ist auf dem Weg nach Hamburg, gemeinsam mit Felix. Er hat eine Spur gefunden.«
»Ich schlage vor, wir geben ihm Order, sie nicht zu verfolgen«, sagte General MaCammon plötzlich.
»Warum?« Das kam einstimmig vom
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