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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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erklärte der Russe es ihm.
    Dan schauderte. Jetzt ergab alles einen Sinn.
    Er sah hinab. Koralski war tot. Er hatte sich nur so lange zum Leben gezwungen, bis er seine Information weitergegeben hatte. Eine Ausbeulung der linken Seite seines Jacketts zeugte von einer Waffe, für die Tungsten ihm keine Zeit mehr gelassen hatte. Dan unterdrückte das Würgen angesichts des warmen Blutes und griff unter die Jacke. Seine Finger angelten eine handliche Pistole, deren Griff rot benetzt war. Er steckte sie in die Tasche.
    Schuhe tappten oberhalb von ihm über den Zement. Dan blickte auf. Tungsten grinste und kam die Treppe herunter.
    Dan tastete nach Koralskis Waffe in seiner Tasche, fand sie nicht und lief in die entgegengesetzte Richtung.
    Für einen Mann von seiner Größe war Tungsten außerordentlich flink, vor allem am Start, und der Start war alles, was er brauchte, um die Treppe hinter sich zu lassen und ihm mit einem Satz nachzuhechten. Seine Hände krallten nach den davoneilenden Fußknöcheln, fanden sie, konnten aber nicht zugreifen.
    Dan entkam und raste die andere Treppe hinauf auf die Straße.
    Er unterbrach seinen Lauf kein einziges Mal, rannte nur vom Instinkt getrieben durch fremde Gassen und Straßen und ruhte sich dann hinter einer Gruppe von Mülltonnen aus. Der Gestank war fürchterlich, aber als Tarnung unersetzlich. Er lauschte auf Tungsten, hörte aber nur sein eigenes Herzklopfen. Er blieb an seinem Platz und umklammerte die ganze Zeit Koralskis Pistole.
    Das Geheimnis von Isosceles …
    Amerika … er mußte nach Amerika. Das Geheimnis von Isosceles mußte Sparrow übermittelt werden. Dahin gingen Koralskis letzte Worte. Ihm blieb jetzt keine andere Wahl, als sie zu befolgen. Aber wie sollte er nach Amerika kommen?
    Gabriele würde Rat wissen. Sie würden zusammen gehen.
    Er erhob sich aus seinem Versteck und hielt den Atem an bei der Vorstellung, daß Tungsten die ganze Zeit auf ihn gelauert haben könnte. Er atmete ruhiger. Er teilte die Nacht nur mit einer von Kairos unzähligen Katzen. Er steuerte auf die Lichter und den Verkehrsfluß einer nahegelegenen Avenue zu, marschierte, bis er die belebteste Straße der Gegend gefunden hatte, und fühlte sich einigermaßen sicher.
    Ein neues Wahrnehmungsvermögen erfüllte ihn. Er sah die Leute an, die an ihm vorübergingen oder an denen er vorüberging, und las ihre Gedanken, schloß aus ihren Augen, ob sie ihn erkannten oder nicht. Er stellte fest, daß er im Gehen ganz genau die Anzahl der Schritte abschätzen konnte, die ihn von der folgenden Person trennten, und spüren, ob sie ihr Tempo veränderte. Diese Fähigkeit wohnt ursprünglich allen Menschen inne, liegt aber im allgemeinen unter dem Schleier der heutigen Bedürfnisse verborgen, die sie nicht mehr erforderlich machen. Dan hatte sie ans Licht geholt.
    Er marschierte weiter, dachte an Koralski und den Kampf, den er gegen den Riesen Tungsten geführt haben mußte. Ein normaler Sterblicher wäre schon dutzendmal tot gewesen, Koralski hatte seinen Willen mobilisiert, als ihm sonst nichts mehr blieb. Daraus konnte Dan einiges lernen.
    Er hielt die Finger an der Waffe in seiner Tasche und ließ seine Gedanken zu Gabriele wandern. Sie würde ihm den Rest dessen beibringen, was er wissen mußte. Aber zunächst mal mußte er zu ihr gelangen, ins Hotel zurückkehren. Er gehörte jetzt zu ihrer Welt, und obwohl er diese nicht gerade in die Arme schloß, akzeptierte er die Dinge so, wie sie waren, und entschied, das Beste daraus zu machen. Er mußte auf der Hut sein, wenn er zum Hotel zurückging, daß niemand ihm folgte. Er würde willkürlich und nur dem Instinkt folgend einen Weg zurück nehmen. Der Feind würde sich schwertun, seinen Haken und Abweichungen zu folgen. Zufrieden beschleunigte Dan seinen Schritt und hatte gut eine Viertelmeile zurückgelegt, als er wie angewurzelt stehenblieb.
    Sie verfolgten ihn gar nicht; es bestand kein Anlaß dazu, denn sie wußten genau, wohin er unterwegs war. Das Hotel war sein einziger Zufluchtsort. Gabriele seine einzige Verbündete. Das mußten sie wissen und würden ihn dort abfangen. Sein Verstand schaltete schnell, fand einen Kompromiß. Er betrat den Vorraum einer Bar, um einen Anruf zu tätigen. Die ägyptischen Münzen schepperten durch den Schacht. Er wählte das Hotel an und nannte die Zimmernummer.
    »Hallo.« Gabrieles Stimme.
    Da seufzte er erleichtert. »Ich bin's. Es ist was schiefgelaufen. Sie haben Koralski erwischt.«
    »Bist du in

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