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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Ordnung?« Aus ihrer Stimme sprach Furcht.
    »Im Augenblick schon. Wie geht's dir?«
    »Nervös.«
    »Wir müssen aus der Stadt verschwinden«, sagte er schwach. »Wir müssen in die Staaten zurück.«
    »Sie werden alle Fluchtrouten bewachen. Unsere einzige Hoffnung liegt im Hafenviertel von Alexandria. Ich kenne dort jemand.«
    »In zwanzig Minuten bin ich im Hotel.«
    »Ich werde fertig sein.« Plötzlich spürte Dan atemloses Entsetzen über die Leitung kommen. »Dan, sie sind da! Komm nicht …«
    »Gabriele …? Gabriele!«
    Die Leitung brach klickend ab.
    Und wieder spürte Dan Panik, diesmal seine eigene.
    Koralski war tot. Sie hatten Gabriele.
    Er war alleine.
    Er ließ den Hörer fallen und sah sich mißtrauisch um. Sauber. Er verließ die Telefonnische und ging langsam davon, bemüht, ungezwungen zu wirken, aber sicher, daß sein hämmerndes Herz ihn verraten mußte. Nein, sie waren davon ausgegangen, daß er ins Hotel zurückkehrte, und hatten keine Posten abgestellt. Er war sicher, noch.
    Er beschleunigte seinen Schritt, jetzt überzeugt, daß ihm niemand folgte. Der Feind hatte ihn völlig falsch eingeschätzt oder vielleicht gar nicht eingeschätzt, was ihm eindeutig zum Vorteil gereichte. Dazu kam noch Gabrieles letzte Information. Sie hatte ihm eine Fluchtmöglichkeit genannt.
    Unsere einzige Hoffnung liegt im Hafenviertel von Alexandria.
    Aber die Männer, die ins Zimmer eingedrungen waren, mußten die Worte gehört haben. Sie würden wissen, wohin er sich wandte, und ihn dort erwarten. Aber ihm blieb keine Alternative. Alexandria war seine einzige Chance. Er würde dort sein Glück versuchen, ein Schiff zu finden, das ihn sicher aus Ägypten brachte, und seine Heimreise antreten.
    Heim … Wie weit weg das war, wie lange schien es her zu sein, seit er weggegangen war?
    Dan sprang ins erste Taxi, das er fand, und hörte sich an, wie der Fahrer ihn im gebrochenen Englisch warnte, daß der Hundertfünfundzwanzig-Meilen-Trip von Kairo ganz schön teuer werde. Dan versicherte, daß Geld keine Rolle spiele.
    Er ließ sich in den Rücksitz fallen und bemerkte, daß er entsetzlich zitterte. Tränen drängten hervor, und er ließ sie laufen. Schuldgefühle zerrten an ihm. Er hatte Gabriele im Hotel und damit Black überlassen. Vielleicht hätte er nach dem Gespräch ins Hotel eilen und einen Rettungsversuch unternehmen sollen. Soviel schuldete er ihr doch, oder?
    Nein, das wäre Selbstmord gewesen, die verzweifelte Reaktion eines Amateurs. Nicht, was Koralski getan hätte.
    Er schlang die Arme um sich, um sein Zittern zu beschwichtigen. Black hatte Gabriele jetzt in seiner Gewalt und würde sie schrecklich dafür büßen lassen, daß sie ihn gelinkt hatte, ehe er sie sterben ließ.
    Wenn ich auf sie gehört hätte, wäre das alles nicht passiert, dachte Dan verbittert. Alles ist meine Schuld …
    Dieser Gedanke vergrößerte sein Gefühl der Einsamkeit noch mehr. Vielleicht hätte er sich im Schmerz ergangen, aufgegeben, aber er konnte nicht. Er mußte seine Mission beenden.
    Koralskis letzte Worte, das Geheimnis von Isosceles … Das durfte kein Geheimnis bleiben.
    Er mußte es weitergeben.

33
    Admiral Magnum Ridgestone stieg wie immer um Punkt neun aus seiner Limousine. Vor ihm im Zentrum von Houstons Magic Circle erhob sich an der South Post Oaks das dreißiggeschossige Stahl-und-Glas-Gebilde, das seinen Namen trug. Das Gebäude war das Herzstück des zweiten Stadtkerns der City, ein Meisterwerk zeitgenössischer Architektur in Silber und Schwarz.
    Ridgestone rückte die Klappe zurück, die sein linkes Auge bedeckte, und betrat das Gebäude. Er benutzte immer den Haupteingang, obwohl ihm ebenfalls ein privater Aufgang zur Verfügung stand. Er genoß die unterwürfige Begrüßung seiner Untergebenen, denen die Augen vor Überraschung aus dem Kopf traten, daß er sich auf ihr Niveau herabließ. Tatsächlich machte er zur gleichen Zeit Mittagspause wie sie, um ihnen noch einen Blick auf sich zu gewähren. Während sie im benachbarten Deli oder Burger King aßen, nahm er seinen Lunch allerdings im exklusiven University Club ein, von dem aus man über das Galleria-Einkaufszentrum blickte. Ridgestone genoß ihre Speichelleckerei. Er labte sich an seiner Macht und seiner Stellung, die zwar beide nicht leicht zu bewältigen waren, aber vollends genossen wurden.
    Während er zum zentralen Lift ging, um seinen Bewunderern einen Blick aus der Nähe zu gönnen, mußte Ridgestone den Drang unterdrücken

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