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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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einen Rundgang machen.«
    Sparrow zog seine Smokingjacke über und steuerte eine Tür an, die zum hinteren rechten Teil des Pavillons führte. Er stieg locker die Stufen hinab, weil er keinesfalls irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Black wußte, daß er hier war; daran bestand kein Zweifel. Aber das mußte nicht heißen, daß er genau wußte, wo er sich befand.
    Der Löwe der Nacht fand sich in einem schmalen Gang wieder, der den Hauptteil der Sitzplätze von einer Gruppe von Plätzen trennte, die in Viererreihen die Wand entlang angeordnet waren. Es gab genug Durchlässe im Dorothy-Chandler-Pavillon, um den Gewinnern ein rasches Betreten der Bühne zu ermöglichen. Nur wenige nahmen von Sparrow Notiz, denn er hatte sich einen günstigen Moment ausgesucht: Gleich würde einer der ruhmträchtigen Oscars verliehen werden, und die Aufmerksamkeit des Publikums war ganz nach vorne gerichtet.
    Ein Mann, bärtig und mit olivfarbener Haut sowie Brille, warf einen verstohlenen Blick auf die den Gang herunterkommende Gestalt und erkannte sie sofort. Black hatte Sparrow über die Bühne eilen sehen, nachdem der erste Award überreicht worden war. Dann waren die Figuren plötzlich nicht mehr verfügbar, und Black hatte darüber gelächelt, wie der Löwe der Nacht sich alles zusammengereimt hatte und zum falschen Ergebnis gekommen war. Ein unbekanntes Gefühl der Angst durchrieselte ihn, als Sparrow an seiner Reihe vorbeikam. Wenn er ihn jetzt erkannte, wäre alles verloren. Natürlich wäre das alles nicht nötig gewesen, hätten die Russen nicht darauf bestanden, den Plan wie gehabt durchzuführen. Black konnte nicht riskieren, sich ihnen zu widersetzen. Außerdem hatten sie ein hochkarätiges Flugzeug für ihn bereitgestellt, mit dem er das Land verlassen konnte, sobald das hier erledigt war, obwohl die Zeit zum Schluß eng werden würde. Black faßte sich an die Stirn, sorgsam darauf bedacht, das dicke Kunststoff-Make-up nicht zu zerstören, das sein Gesicht völlig verändert hatte. Nur noch zehn Minuten mußte diese Verkleidung halten.
    Sparrow erreichte den ersten Rang. Die Aussicht vom Balkon war kümmerlich, zu viele Köpfe behinderten die Sicht. Er entdeckte eine mit dickem Teppich ausgelegte Treppe und stieg weiter nach oben. Hier hatte er sogar von weiter hinten einen guten Blick auf die Feierlichkeiten. Er ging weiter auf die rechte Seite, wo eine Kamera postiert war und ein lässig gekleideter Mann das silbrige Monster einen großen Bogen beschreiben ließ. Von hier oben hatte eine Kamera den besten Blickwinkel. Er stellte sich hinter den Kameramann und starrte nach unten. Der Mann wirbelte verärgert herum, sah dann das Schildchen an Sparrows Revers und kümmerte sich wieder um seine Arbeit.
    Wo steckst du, Black. Wo steckst du?
    Sparrow ließ seinen Blick durch die Reihen wandern, ahmte dabei die Kamerabewegung nach und suchte nach etwas, was auffiel, oder jemandem, der in ihm den Anflug des Erkennens aufblitzen ließ.
    Er konnte weder das eine noch das andere verbuchen.
    Er war frustriert, unbefriedigt. Warum? Was fühlte er? Das Aufspüren des Sprengstoffs sollte ihn erleichtern. Aber das tat es nicht.
    Ein anderer Mann in legerer Kleidung rauschte an ihm vorbei, ging auf den Kameramann zu und tippte ihm auf die Schulter. Der Mann nahm seinen Kopfhörer ab und beugte sich zu ihm.
    »Der Boß sagt, dein Objektiv bringt's nicht«, erklärte der Neuankömmling auf dem Balkon.
    »Der Boß ist bescheuert.«
    »Willst du ihm das sagen?«
    »Das habe ich schon über diese verdammten Ohrclips. Deshalb hat er dich ja rauf geschickt.«
    »Er sagte mir, ich soll dein Objektiv checken.«
    »Das ist verdammt in Ordnung, sag' ich dir. Ich habe es schon dreimal gecheckt. Nichts kaputt. Es liegt an dem verdammten Licht, das alles schluckt. Macht mir keine Vorwürfe, weil der verdammte Kronleuchter reflektiert.«
    »Während der Proben in der letzten Woche tat er das nicht.«
    »Ich war bei den Tests nicht dabei.«
    Sparrow fühlte etwas Kaltes in sich zusammenziehen. Zuerst war es Verwirrung, dann Unsicherheit, und binnen einer Sekunde hatte es sich in Furcht verwandelt. Er blickte auf.
    Die Lichter des Kronleuchters blitzten und funkelten ihm zu.
    Er strengte die Augen an und sah genauer hin. Das Ding wirkte lebendig mit seiner blendenden Fülle von geschliffenem Glas, das die Lichter widerspiegelte und ihren Glanz verbreitete. Hunderte von perlenähnlichen winzigen Schmuckstücken. Vielleicht gar

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