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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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herzlich …«
    Aus den verborgenen Lautsprechern quäkte das Jaulen des Feedbacks.
    Sparrow machte zwei Schritte vorwärts und war schon fast auf der Bühne.
    »Oh, mein Gott …«
    Da war es, direkt vor ihm. So offensichtlich, daß er es weder bemerkt noch darauf gekommen war.
    »… der mir diese Chance gegeben hat und auch zu mir gehalten hat, als die Dinge sich nicht so gut entwickelten. Und vor allem möchte ich meinem Vater danken, der mich immer angespornt hat und …«
    Sparrow blickte über die Bühne hinweg, sein Herz hämmerte wie verrückt. Thames Farminson stand ihm direkt gegenüber am rechten Flügel und ließ die Festlichkeiten wie ein interessierter Fan über sich ergehen. Sparrow mußte ihn schleunigst sprechen. Die Zeit wurde knapp, wenn überhaupt noch welche blieb. Sein nächster Schritt mochte nicht gerade professionell wirken, aber die Situation erforderte ihn.
    »Ihnen allen nochmals Dank.« Mit einer abschließenden Geste fröhlichen Triumphs zog sich der junge Preisträger anmutig von der Bühne zurück.
    Sparrow humpelte hinter seinem Rücken mit vor Anspannung verkrampftem Bein über die Bühne. Einen kurzen Augenblick lang flimmerte sein Bild über sechzig Millionen Bildschirme in ganz Amerika.
    Farminson entdeckte ihn, als er schon halb über die Bühne war, und spürte die Verzweiflung in seinem Schritt.
    »Was ist los?«
    »Holen Sie Friede!« befahl Sparrow.
    »Warum?«
    »Holen Sie ihn einfach. Wir haben keine Zeit für Erklärungen.«
    »Ich komme gerade von ihm aus dem Kontrollraum. Sicher ist er noch da.«
    Als sie die Kommandozentrale erreichten, schloß Friede gerade die Tür hinter sich. »Eine verdammt effiziente Organisation, die ihr Gentlemen da …«
    Sparrow unterbrach ihn. »Erzählen Sie mir alles über die Oscar-Figuren!«
    »Was wüßten Sie denn gerne?«
    »Wann wurden sie hierher gebracht?«
    »Heute nachmittag.«
    »Um welche Zeit?«
    »Sie sollten um zwei Uhr geliefert werden.«
    »Wie wurden sie gebracht?«
    »Ich verstehe nicht, was …«
    »Wie waren sie verpackt?«
    »In Spezialkartons, immer zu zwölft.«
    »Wie viele insgesamt?«
    »Hundertvierundsiebzig.«
    Sparrow lehnte sich an die Wand. Thames Farminson betrachtete ihn, er war verwirrt.
    »Wir haben sie alle geprüft«, erklärte er lahm.
    »Jeder Karton?«
    »Jede Figur.«
    »Mit der gleichen Technik, mit der Sie das Gebäude gecheckt haben?«
    »Natürlich. Aber …«
    »Wir müssen die Oscars hier rausschaffen!«
    »Ich sagte Ihnen doch, sie sind clean.«
    Sparrow drehte sich wieder zu Friede herum. Seine Augen loderten vor Zorn. »Was geschieht, nachdem sie verliehen worden sind?«
    »Nach einer kurzen Pressekonferenz pflegen die meisten Preisträger sie mit zurück an ihren Platz zu nehmen. Bis zur Schlußnummer, natürlich.«
    »Was für eine Schlußnummer?«
    »Die Sieger kommen alle noch einmal gemeinsam auf die Bühne, mit Oscar und so, und singen als Ehrenbezeugung ›God bless America‹. Das ist neu in diesem Jahr.«
    Sparrows Gesicht war aschfahl. »Das ist der Moment, wo Black zuschlägt.« Dann zu Farminson. »Wir müssen diese Figuren sofort aus dem Haus schaffen!«
    »Ich sage Ihnen doch, sie sind sauber«, beharrte Farminson. »Unsere Technik hat das bestätigt, und die kann durch die Goldauflage hindurchdringen.«
    »Und wie steht's mit Blei?«
    »Blei?«
    »Weil die Statuetten daraus geformt sind. Es wird genau soviel davon verwandt, daß der plastique, den Black in die Gestalt unseres Freundes Oscar gebracht hat, dadurch verdeckt wird. Einhundertvierundsiebzigmal!«
    »Oh, mein Gott …«

37
    Thames Farminson tupfte sich nervös die schweißbedeckte Stirn ab, als er Sparrow im Flur einholte.
    »Wir haben sie alle«, berichtete er. »Haben sie fürs Labor in einen speziell gepanzerten Transporter gepackt. Ich war in Korea und ein dutzendmal verdammt nah dran, mein Leben zu verlieren, aber das war nichts gegen diese Kisten, von denen ich wußte, daß ich jede Sekunde durch sie in Millionen Teilchen zerfetzt werden konnte.«
    »Haben Sie sie überprüft?«
    »Die Figuren? Weswegen?«
    »Um sich zu vergewissern, daß meine Ahnung zutrifft.«
    »Ich vertraue auf Ihren Spürsinn. Außerdem hätte es zu lange gedauert. Ich wollte den Jungs vom Lab die Bestätigung überlassen.« Farminson blickte auf seine Armbanduhr. »Inzwischen ist der Truck außer Reichweite jedes möglichen Zünders, der auf dem Markt ist. Was glauben Sie, wie Black den Sprengstoff hochjagen

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