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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Top-Terroristen der Welt, ein Freischärler deutscher Herkunft mit Verbindungen zu Baader-Meinhof, der PLO und der IRA. Er hatte sich seine Sporen bei einer Anzahl von Flugzeugentführungen sowie Bombenattentaten verdient und schien sich besonders darin hervorzutun, das Blut Unschuldiger grundlos zu vergießen. Zuletzt hatte man ihn vor fast einem Jahr in London gesehen, wo er unter sechzehn bekannt gewordenen Pseudonymen reiste. Der Report erwähnte auch, daß ein Mann, auf den Blacks Beschreibung paßte, für den Anschlag auf das Hillside Nursing Home auf Long Island verantwortlich war und, wie die Dinge lagen, auch der Anführer beim Massaker vom Blutigen Samstag war.
    Dan überflog den Rest der zehnseitigen, eng beschriebenen Akte über Black. Das meiste war trockenes Zeug: wo er sich aufzuhalten pflegte, seine Treffpunkte, seine Kontakte. Dan konnte es immer noch nicht ertragen, sich das kalte Gesicht länger anzuschauen. Selbst vom Bild schienen die Augen ihn anzustarren, drohend und allwissend.
    Dan rückte die Leuchtstofflampe über sich zurecht. Die Stereoanlage spielte das Neueste der Grateful Dead, und oben auf der Box wurde ein komisches mit Wasser gefülltes Plastikding herumgereicht, das sie Bong nannten. Dan hörte das blubbernde Geräusch, als wieder ein bißchen Haschisch seinen Weg in die Lunge eines Bruders fand. Der Bong kreiste weiter. Dan las bereits wieder.
    Das nächste Achtmal-zehn-Foto zeigte eine atemberaubende dunkelhaarige Schönheit mit schwarzen, leidenschaftlichen Augen. Sie trug einen Kampfanzug und hielt etwas wie ein Schnellfeuergewehr in ihren Händen. Nach der beigefügten Karte hieß sie Gabriele Lafontaine. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Algerien. Geburtsort: unbekannt. Alter geschätzt auf ungefähr sechsundzwanzig. Dan betrachtete ihre Augen. Viel dunkler als die von Black, aber ebenso kalt und leer. Nach der Akte war sie seine Gefährtin. Sie reisten gemeinsam um die Welt und begründeten ihre angenehme Partnerschaft damit, daß ein Pärchen mehr Freizügigkeit genießt als ein Single, der eher Verdacht erregt. An dieser Stelle machte eine Fußnote Dan darauf aufmerksam, daß nach dem offiziellen Bericht über den Blutigen Samstag einer der Fußabdrücke am Tatort zu einer Frau gehört haben mußte.
    Dan fiel es schwer zu glauben, daß er von Gabriele Lafontaine stammte. Das Paradox, daß jemand so Schönes eine kaltblütige Mörderin sein konnte, machte ihm zu schaffen, denn mehr als alles andere symbolisierte es die düstere, brutale Welt, die er betreten hatte. Er klammerte sich an die Hoffnung, daß man im Falle Gabriele irgendwie etwas falsch gemacht hatte, daß sie sich irrten. Als er weiter in ihrer Akte las, schwand diese Hoffnung immer mehr und war schließlich ganz zerstört. Sie war der weibliche Gegenpart zu Renaldo Black in Terroristenkreisen und seit ihrer Ermordung von drei Geiseln an Bord einer El-Al-Maschine berüchtigt, als die italienische Regierung den Termin eines Ultimatums um zwei Minuten überzog.
    Dan schauderte. Dieser Abschnitt des Reports brachte ihm wieder die Ermordung seines Vaters vor Augen, nur diesmal hielt das hübsche Mädchen vom Foto die Waffe.
    Das alles ergab keinen Sinn. Weder der Tod seines Vaters, noch der Tod von Bathgate. Noch ein hübsches Mädchen, das die Hinrichtung vollstreckte. In was für eine Welt war er da geraten? Die Rachegelüste wichen, und an ihre Stelle trat der Überlebenswille. Alles andere war überflüssig.
    Vom Fußboden starrte ihm ein Telefon entgegen. Er sah sich die Polizei von Providence anrufen und ihr seine Geschichte erzählen. Aber es würde Fragen geben, die er nicht beantworten konnte, und Antworten, die sie nicht verstünden. Das hier übertraf alles Vorstellbare. Und vor allem, was, wenn sie ihm nicht glaubten? Wertvolle Zeit ginge verloren. Er würde entlarvt sein – und alleine. Nein, diese Story mußte er anderen Leuten erzählen. Und nicht hier, nicht, wo die Tentakel, die Bathgate erwischt hatten, noch immer nach ihm tasteten.
    In seinem Kopf begann ein Plan heranzureifen.
    Er mußte aus Providence verschwinden, weg von Rhode Island.
    Gehen Sie weit weg … Das gehörte zu Bathgates letzten Worten.
    Er war hier nicht sicher. Wo dann?
    Das Zentrum der Regierungsgewalt. Laß die mittleren Chargen beiseite, geh direkt zu den Leuten, die über die erforderlichen Informationen verfügen, um diese Geschichte glauben zu können, und die Mittel, um damit fertig zu werden. Geh zum Ursprung.
    Nach

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