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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Parteien?«
    »Darum ging es überhaupt in dem Bericht an mein Büro. Der Händler, der le plastique geliefert hat, und sein Leibwächter sind verschwunden.«
    Sparrows Gesicht verwandelte sich in Glas. Die geringste Regung hätte es zerbrechen lassen. »Kannst du mir helfen, nach Amerika zu kommen?«
    »Ich würde selber lossegeln, wenn's nötig wäre, alter Freund.«
    »Ich fürchte, soviel Zeit haben wir nicht. Vielleicht bleibt uns überhaupt keine Zeit mehr.«
    Depopolis sah Sparrow angespannt an. »Diese verschwundene Prometheus-Ladung, alter Freund, was hat das zu bedeuten?«
    Sparrow hielt seinem Blick stand. »Der Auslöser. Du hast mir gezeigt, welchen Auslöser sie benutzen werden.«

16
    Der Schlaf half Dan Lennagin nur wenig, die Probleme zu lösen, die ihm zu schaffen machten. Verspannt und unleidlich wachte er in einem der Extrabetten in der Box auf. Wenn überhaupt, dann fühlte er sich höchstens noch verwirrter und beunruhigter als er gewesen war, als es ihm endlich gelungen war, die Augen zu schließen.
    Erster Punkt der Tagesordnung war die Rückkehr in sein Zimmer. Es war immer noch sein Zuhause hier, etwas, das Geborgenheit darstellte, und er sehnte sich danach. Ehe er hineinging, überprüfte er sorgfältig den Klebefilm, den er am Rahmen befestigt hatte. Alle Klebestreifen waren unbeschädigt, ein Zeichen, daß niemand während der Nacht einzudringen versucht hatte. Er drehte den Schlüssel herum und trat ein.
    Das Zimmer war ein Trümmerhaufen. Seine Bücher lagen überall herum, seine Schreibtischschubladen waren herausgezogen und der Inhalt wahllos verstreut worden. Seine sonst im Schrank hängenden Sachen bedeckten den Teppichboden. Federn seiner Daunenjacke schwebten durch die Luft. Sein Kühlschrank stand offen, die Lebensmittel lagen auf dem Tisch.
    Sein Zimmer war durchsucht worden, soviel stand fest. Ebenso fest stand, daß die Eindringlinge nicht gefunden hatten, wonach sie suchten, denn Dan hielt ja den Umschlag von Bathgate unter dem Arm. Um ihn zu finden, hatten sie das ganze Zimmer auseinandergenommen.
    Aber da war noch etwas. Warum hatten sie sich die Mühe gegeben, und das Klebeband wieder exakt dort befestigt, wo er es angebracht hatte? Warum hatten sie sich überhaupt die Arbeit gemacht, den Raum so zu versauen? Bestimmt konnte jemand, der gewitzt genug war, einen Klebestreifen wieder an seinem Platz zu befestigen, auch ein Zimmer durchsuchen, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Es sei denn, sie wollten ihn wissen lassen, daß sie da waren. Leicht zittrig setzte Dan sich aufs Bett. Ihre Suche hatte nichts gebracht, deshalb hatten sie das Zimmer durcheinander gebracht, um auch seinen Verstand durcheinander zu bringen. Er sollte wissen, daß sie da gewesen waren. Daß sie immer noch ganz in der Nähe waren. Er besaß, was sie wollten, und das war mehr als Bathgates Umschlag. Sie wollten ihn.
    Aus dem Flur besorgte Dan sich ein Providence Journal und begann, es durchzublättern. Er wollte so schnell wie möglich nach Washington, aber vorher wollte er noch wissen, was Bathgate letzte Nacht eigentlich zugestoßen war. Die beiden Morde wurden bestimmt in der Zeitung erwähnt.
    Doch das wurden sie nicht. Das Journal verschwendete keine Silbe auf die Morde an Bathgate und Keiko. Wie war das möglich? Irgendwer mußte über die Leichen gestolpert sein, nachdem er sich vom Schauplatz entfernt hatte. Die Polizei mußte alarmiert, die Reporter hinter ihrer Story her sein. Nichts von alldem war geschehen.
    »Ich hörte, du hast diese Nacht in der Box gepennt … jetzt begreife ich, warum.«
    Erschrocken drehte Dan sich herum und sah Peter Brent in der Tür stehen. »Da hat sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt.«
    »Tatsächlich?« kam es skeptisch von Brent, als er ins Zimmer trat. »Irgendwie kaufe ich dir das nicht ab.«
    »Na schön. Vielleicht hat einer meiner zahlreichen Feinde beschlossen, ein bißchen Rache zu nehmen.«
    Peter lächelte. »Dafür sieht es hier zu wüst aus.« Das Lächeln verschwand. »Was ist eigentlich los?«
    »Warum sollte etwas los sein?«
    »Nun, abgesehen davon, daß es hier aussieht, als hätten wir letzte Nacht die Höllentaufe gefeiert, hast du gestern das Fraternity-Presidents-Treffen verschwitzt. Erinnerst du dich? Nun komm, gib dir einen Stoß. Du bist der Präsident der Präsidenten, Dannyboy. Unter deiner brillanten Führung haben sie sich aufgerafft, von der Universität eine größere Eigenständigkeit der Studentenverbindungen zu erzwingen.

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