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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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unmöglich war, da alles unterhalb seines Ellbogens in einer Blutlache auf dem Boden lag.
    Sparrow entwand sich dem Griff des Armdrückers und duckte sich flink, als er sah, daß Felix mit einem diagonalen Hieb einen der anderen Matrosen von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte spaltete. Dann zog er eine seiner Pistolen und feuerte sie blind auf die heranstürmende Mitte des anderen Helfers vom Schlitzer und pustete ihn um.
    Der Armdrücker sprang mit einem Wutgebrüll vor, das erstarb, als Felix' Schwertspitze durch seinen muskulösen Hals schnitt und auf der anderen Seite wieder austrat. Felix zog die Klinge heraus, und die Leiche plumpste zu Boden. Er steckte die Pistole zurück in den Gurt, wirbelte die Klinge zur Säuberung vom Blut mit einer Armbewegung herum und steckte sie wieder in die Scheide.
    »Laß uns von hier verschwinden, Israeli«, sagte er zu Sparrow, half ihm auf und warf dem Schlitzer noch einen letzten Blick zu, der jetzt vor Schmerz über seinen abgetrennten Arm stöhnte. »Ehe sich jemand zu sehr für unser Werk zu interessieren beginnt.«
    Mit wachsamen Augen für eventuelle Angreifer ging Felix rückwärts zur Tür, wobei er Sparrows Pistole unterwegs aufhob.
    »Ich habe für uns ein Schiff gefunden, Israeli«, berichtete er, als sie draußen waren. »Ein Trawler. Der Kapitän wäre überglücklich, uns bei unserer Reise nach Paris behilflich zu sein.«
    »Ist er vertrauenswürdig?«
    »In Algier ist niemand vertrauenswürdig.«
    »Die Zeit ist sowieso wichtiger«, meinte Sparrow. »Es war kein Zufall, daß ich in dieser Bar attackiert wurde.«
    »Wie sind Sie da so sicher?«
    »Woher hätte ein Mann wie der Schlitzer sonst wissen sollen, daß ich Jude bin?« Sparrow schwieg einen Moment. »Sie haben uns gefunden.«
    »Und wieder versagt.«
    »Ich ziehe vor, nicht bis zum nächsten Anschlag zu warten. Wird der Kapitän, den Sie aufgetan haben, heute nacht noch auslaufen?«
    »Jetzt gleich.«

15
    Am nächsten Nachmittag traf sich Sparrow mit Constantine Depopolis zu einem späten Lunch in einem Café im Herzen von Paris.
    Das Fischerboot, das Felix für sie aufgetan hatte, war durch die Straße von Gibraltar nach Lissabon gefahren, wo es nach einer ereignislosen vierzehnstündigen Reise vor Anker ging. Sparrow hatte fast die ganze Zeit über geschlafen, war nur ein paarmal aufgewacht, um Felix jedesmal mit offenen Augen und auf der Hut vorzufinden. In Lissabon hatten sie ein Flugzeug genommen und waren gerade rechtzeitig zum Treffen mit Depopolis in Paris gelandet.
    Sparrow hatte die meisten Stunden, in denen er wach war, damit verbracht, über seine Vergangenheit nachzudenken. Seine Frau war vor fünfzehn Jahren gestorben, zwei Jahre, ehe ihr Enkel geboren wurde. In Jerusalem erzählte man sich, daß Terroristen sie aus Rache ermordet hätten, aber in Wirklichkeit war es ein Schlaganfall gewesen. Dann erinnerte er sich an jenen Tag vor acht Jahren, als er seiner Tochter, seinem Schwiegersohn und seinem Enkel hatte klarmachen müssen, daß es aus Gründen der Sicherheit unvermeidlich für sie war, nach Amerika auszuwandern. Seine Tochter kannte ihn gut genug, um seine Gründe zu akzeptieren und nicht zu widersprechen. Was er tat, tat er, weil es das Beste und Sicherste war. Diese Logik war simpel. Viel schmerzlicher war es, die Lage seinem fünfjährigen Enkel zu erklären.
    »Ich will nicht weg, Papa«, sagte der Junge trotzig, wobei ein entschlossener Ausdruck in sein Gesicht trat, der ihm nur allzu vertraut war.
    Sparrow nahm den Kleinen auf den Schoß. »Es ist zu deinem Besten.«
    »Was ist mit meinen Freunden? Was mit meinem Zuhause? Was mit …« Verzweifelt suchte der Junge nach weiteren Beispielen.
    Sparrow ersparte ihm die Mühe. »Wenn du mit deinen Freunden spielst, bist du doch der Anführer, nicht?« Der Junge nickte. »Und du träumst davon, eines Tages ein großer General unseres Landes zu werden und viel mehr als nur Spiele zu organisieren. Habe ich recht?«
    Verblüfft sah der Junge seinen Großvater an. »Woher weißt du das?«
    »Weil ich dir in die Augen und mich darin selbst gesehen habe. Wir sind uns gleich, wir beide. Aber ehe du erwachsen wirst und Befehle erteilen kannst, mußt du lernen, sie entgegenzunehmen. Du mußt lernen zu tun, was das Beste für deine Nation und deine Familie ist. Das ist nicht leicht und tut oft weh, aber trotzdem muß man es tun. Hast du verstanden?«
    Der Junge nickte tapfer. »Ich werde nach Amerika gehen.«
    »Und eines Tages

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