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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Gestern abend sollte die große Kraftprobe stattfinden. Nur, du hast vergessen, in Erscheinung zu treten. Und die übrigen Jungs waren zu konfus, um Flagge zu zeigen. Also haben die Dekane sie runtergeputzt und die Einräumung von mehr Rechten vom Tisch gefegt. Ich weiß, wieviel dir das bedeutet hat, und damit weiß ich auch, daß du schon einen verdammt guten Grund haben mußt, wenn du das Meeting versäumt hast. Jetzt erzähl mir endlich, was zum Teufel mit dir los ist!« forderte Brent und zeigte sich von einer Seite, die Dan nie zuvor an ihm bemerkt hatte.
    »Ich kann's dir nicht sagen.«
    »Ich bin dein Freund, Dan. Du kannst.«
    »Du bist mein Freund, und eben deshalb kann ich es dir nicht sagen.«
    »Wenn mir etwas zu schaffen macht, dann weiß ich immer, daß ich zu dir kommen kann. Und ich wünschte, du würdest mir gegenüber ebenso empfinden.«
    »Das tue ich. Es ist bloß … Das hier ist … was anderes.«
    Brents Gesichtsausdruck wurde milder. »Muß wohl, Dan, denn ich habe noch nie erlebt, daß du deine Pflichten oder deine Freunde vernachlässigst. Und in den letzten Tagen hast du dir alle Mühe gegeben, beides zu vergessen. Ich wollte vorhin nicht hochgehen. Es ist nur, wenn du in Schwierigkeiten steckst, sollst du wissen, daß ich …«
    »Ich muß für eine Zeitlang weg, Peter. Ich weiß nicht, wie lange ich fort sein werde, aber ich würde es zu schätzen wissen, wenn du es den Jungs für mich beibringst.«
    In Brents Augen blitzte es kurz auf. »Klare Sache.« Eine Pause. »Obwohl ich glaube, daß du besser wegkämst, wenn du das, was dir auf der Seele liegt, endlich los würdest.«
    Dan schüttelte den Kopf. »Ich kann noch nicht. Vertrau mir.«
    »Kann ich sonst noch was für dich tun?«
    Dan sah seinen Freund voll Wärme an und schüttelte abermals den Kopf.
    Peter wollte darauf nur kurz lächeln, beschloß dann aber, etwas zu sagen. »Auf dem Weg, wo immer du hin willst, könntest du dies hier bei der Bank abgeben?« Er nestelte einen blauen Scheck aus seiner Tasche. »Das ist die Vergütung, die die Universität uns für die Möbel schuldet. Dreitausendzweihundert. Ich hab' ihn gestern abend abgeholt, nachdem du es vergessen hattest.«
    Dan nahm ihn aus Brents ausgestreckter Hand entgegen und steckte ihn abwesend ein. »Was würde ich bloß ohne dich machen?«
    »Mit Pauken und Trompeten durchfallen, denn ich habe dir dein Heft noch nicht zurückgegeben. Ich bring's vorm Lunch vorbei. Laß einfach die Tür auf.«
    »Keine Hast.«
    »Und, Dan. Was immer da vor sich geht, paß auf dich auf, okay?«
    »Alles klar.«
    Er schloß die Tür hinter Brent und drehte den Schlüssel herum, während sein Plan feststand. Zunächst zog er sich um. Dann trat er an seinen Schreibtisch und schob die Unterlagen aus Bathgates Umschlag in einen von seinen eigenen, etwas kleineren, den er leichter einstecken konnte. Den Umschlag würde er immer bei sich tragen. Er schob ihn in die Innentasche seiner Windjacke. Dann sah er sich noch einmal gründlich im Zimmer um, ob er noch irgend etwas für seine Flucht gebrauchen könnte. Kleidung zum Wechseln stand außer Frage, da sie bei jedem, der ihn beobachtete, nur Verdacht erregen würde. Von der Bank aus würde er sich direkt zum Flughafen begeben, um sie auszutricksen. Die Bank … Er war schon an der Tür, als ihm einfiel, daß sein Sparbuch noch in der Schublade lag.
    Sobald er draußen vorm D-Phi auf den Bürgersteig trat, begann sein Herz schneller zu schlagen. Es konnte gut sein, daß sie ihn jetzt beobachteten, war sogar sehr wahrscheinlich. Also hielt er sich an andere Gruppen, vermied um jeden Preis, alleine zu gehen, vor allem, wenn es keine Ausweichmöglichkeit gab. Die Ruhe, die er bei der Ausführung seines Plans empfand, überraschte ihn. Er war im Begriff sich zu verändern, sich weiterzuentwickeln, er war nicht mehr derselbe, der er letzte Woche oder auch gestern gewesen war. Früher mal hatte sein Bruder ihm erzählt, daß es ihm in Vietnam so ergangen sei. Man muß sich rasch ändern, wenn man am Leben bleiben will. Es gab keinen Mittelweg, keinen Kompromiß. Jeder war ein Profi, jedenfalls die, die lebten. Alles drehte sich ums Überleben.
    Ein Chor von Klingelzeichen ertönte nicht weit von ihm entfernt. Einige Kurse waren zu Ende, andere fingen gleich an. Dan hatte das Wohnheim genau zum richtigen Zeitpunkt verlassen. Binnen der nächsten zehn Minuten würde es draußen nur so von Studenten wimmeln. Er reihte sich in den Strom, der aus dem

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