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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ein entsetzlicher Schmerz durch die rechte Seite, wohin ihn der Mann wiederholt getreten hatte. Gut möglich, daß seine Rippen gebrochen, zumindest aber stark geprellt waren. Seine Handflächen wiesen Schnittwunden auf, wenn auch nur oberflächlich. Sein Magen fühlte sich an wie verknotet.
    Er drehte das Wasser ab und schleppte sich von der Dusche fort. Die Bewegungen schmerzten, vollzogen sich nur langsam. Er griff nach einem Handtuch und wickelte es sich um den nassen Kopf. Dann setzte er sich auf den Fußboden und mühte sich, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Man hatte ihn gefunden, das war offensichtlich. Und ebenso offensichtlich war, wie sehr er sich getäuscht hatte, als er glaubte, sich in ihrer Welt zurechtfinden zu können. Andere sterben zu sehen, ist eine Sache; beinahe selber zu sterben, etwas völlig anderes.
    Dan zwang sich aufzustehen. Der Spiegel warf sein Bild zurück, ein Fremder. Sein Gesicht war übel zugerichtet: geschwollen und voller blauer Flecke. Vorsichtig schritt er durchs Badezimmer und stellte fest, daß er sich rühren konnte, solange er keine heftigen Bewegungen machte, worauf er sich kaum verlassen durfte.
    Er warf seine nassen und blutverschmierten Kleider auf einen unordentlichen Haufen und zog einige unauffällige Sachen an, die er am Morgen gekauft hatte. Dann steckte er die restlichen zweitausendachthundert Dollar ein und nahm seine Reisetasche. Mit diesem Hotel war er fertig, war überhaupt fertig, wenn Paul Quinn nicht doch noch etwas Glaubhaftes an seiner Geschichte gefunden hatte.
    Paul Quinn … wieso hatte er nicht angerufen? Egal. Dan würde die Nummer anrufen, die Quinn ihm für den Fall gegeben hatte … daß irgend etwas Unvorhergesehenes passierte. Nun, der Fall war da. Der Agent würde ihn verstehen. Der Tote in seinem Hotelzimmer war ein neuer Beweis, daß seine Story stimmte.
    »FBI, Notdienst«, meldete sich eine männliche Stimme.
    Dan war gar nicht bewußt geworden, daß er gewählt hatte. »Ich muß mit Special Agent Paul Quinn sprechen. Es ist dringend, bitte!«
    »Könnten Sie das bitte wiederholen?«
    »Paul Quinn! Ich muß ihn sprechen. Sie müssen ihn erreichen. Er hat mir diese Nummer für den Fall gegeben …«
    »Bedaure, Sir, wir haben keinen Agenten dieses Namens.«
    Der Hörer entglitt Dans Fingern.
    Paul Quinn existierte gar nicht. Jedenfalls nicht als FBI-Agent. Lucifer hatte ihn heute morgen dorthin beordert, um in Erfahrung zu bringen, wieviel Dan wußte, ehe sie den Stoppelhaarigen losschickten, um ihn zu töten. Der erste Teil ihres Plans hatte hervorragend funktioniert, der zweite allerdings nicht.
    Plötzlich erkannte Dan noch etwas. Der Stoppelbärtige war sicher nicht alleine gekommen. Es würden noch mehr im Gebäude sein, als Rückendeckung. Vielleicht waren sie gerade jetzt auf dem Weg zu seinem Zimmer!
    Dan schnappte sich die Tasche und stürzte hinaus in den Flur. Im Fahrstuhl drückte er den Knopf für die Lobby; was er dann tun sollte, wußte er noch nicht. Gott sei Dank war er alleine in der Kabine, die auch auf dem Weg zur Halle nirgends zwischendurch hielt. Die Türen glitten auf, er konnte aussteigen.
    Dan erstarrte.
    Zwei Männer standen vor ihm. In ihren Augen blitzte ein Zeichen des Erkennens.
    Dan hielt in der Bewegung inne. Er wich zurück und drückte auf den Knopf mit der Aufschrift ›close door‹. Die Tür schloß sich, aber da waren die beiden Männer in den dreiteiligen Geschäftsanzügen ebenfalls schon eingestiegen. Sie sahen ihn an, und ihr Blick verriet ihre Absicht. Einer ließ die Hand ins Jackett gleiten. Der andere stand ungerührt auf seinem Platz.
    »Nicht schließen!«
    Der Schrei kam in dem Moment, als das Gummi der Türen aufeinander traf. Ehe die beiden Männer reagieren konnten, schoß Dans Rechte vor und drückte auf den Knopf mit der Aufschrift ›open door‹. Die Technik gehorchte. Wieder öffneten sich die Türen zur Lobby hin. Ein älteres Ehepaar betrat die Kabine, gefolgt von einem Hotelboy, der einen mit Koffern und Reisetaschen beladenen Wagen hinter sich herzog.
    Der Hotelboy drückte auf 10. »Welcher Stock, Buddy?« fragte er Dan und betrachtete mißtrauisch dessen übel zugerichtetes Gesicht.
    »Elf«, sagte Dan, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Der Hotelboy drückte. »Und Sie?«
    Die gutgekleideten Männer blickten einander an. Der kleinere sprach: »Ebenfalls.«
    Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.
    Dan fühlte, wie ihm der kalte Schweiß die Arme herunterrann. Er mußte

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