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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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zur Seite und konnte gerade noch abwehrend einen Arm hochreißen. Dennoch streifte er ihn mit solcher Wucht, daß ihm der Atem stockte.
    Ehe er wieder Luft schnappen konnte, stürzte sich Dan bereits auf den Mann und versuchte in Football-Manier nach seinen Knien zu zielen. Aber sein Gegner wich ihm geschickt aus und landete einen Volltreffer auf sein Kinn, der ihn gegen die Wand schleuderte. Dan versuchte, sich zu bewegen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht, und dann traf ihn ein weiterer Tritt in den Magen. Blut rann ihm aus dem Mund, und er ging in die Knie.
    Aber der Muskelprotz packte ihn bei den Schultern und fing ihn vorm Boden auf. Dann wurde er gegen den Putz gedonnert. Ein-, zwei-, dreimal, bis das Zimmer genau wie sein Eingeweide bebte. Ihm war, als rutschte ihm das Hirn in die Kehle.
    Seltsame Gedankensplitter gingen ihm durch den Kopf. Körperliche Gewalt hatte ihn nie tangiert, denn er hatte noch nie soviel einstecken müssen. Die Möglichkeit, daß jemand seines Formats der Adressat derartiger Prügel sein könnte, war ihm nie ernsthaft in den Sinn gekommen …
    Mit der Kraft jedes Gewichtes, das er je gestemmt hatte, stieß Dan seine Handgelenke unter die Achseln des großen Mannes und hob ihn kaum merklich in die Höhe. Ein rascher Ausfall zur Seite, und seine Faust schloß Bekanntschaft mit dem knochigen Gesicht vor ihm. Der Mann taumelte rückwärts, überrumpelt, nicht verletzt, und seine schwarze Haarbürste schien sich zu sträuben.
    Dan stürzte sich linkisch auf ihn und stieß eine Faust vor. Der Stoppelbärtige packte sie und verdrehte ihm das Handgelenk. Dan schnappte nach Luft, wollte vor Schmerz aufschreien, als ihn ein Handkantenschlag unterm Kinn traf und ihn zurückschleuderte.
    Der kräftige Mann zückte sein Messer.
    Dan sah das und wich zurück. Aber sein Mörder machte fünf Schritte, wenn er einen tat. Das Messer stieß nach unten. Dan prallte auf dem Teppichboden auf, hörte die Klinge in etwas Weiches fahren und wunderte sich eine Sekunde lang, ob es sein Fleisch war.
    Der kräftige Mann zog das Messer aus dem Sesselpolster und ließ es flink in seine andere Hand gleiten. Wieder ragte die Klinge drohend vor ihm auf. Dan kroch rückwärts, sich zu erheben, blieb ihm keine Zeit. Sein Rücken prallte gegen die gläserne Balkontür. Der Mann trat zwischen seine Füße, ließ ihn im Zurückweichen innehalten. Er lächelte und hob langsam das Messer, kostete die Bewegung aus.
    Die Klinge senkte sich.
    Dan packte den großen Mann am Arm, ehe das Messer ihm ins Fleisch drang, und zerrte mit aller Kraft daran. Das Glück war ihm hold. Er erwischte seinen Gegner, als der sein ganzes Gewicht in das Zustechen verlagerte, und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Der Mann schwankte einen Moment, versuchte, den verlorenen Halt wiederzufinden. Zu spät. Seine Arme prallten einen Sekundenbruchteil früher gegen die Glasscheibe als sein Gesicht. Die Scheibe zersprang. Glassplitter flogen durch die Luft. Das Gesicht und die Unterarme des Mannes waren blutüberströmt. Glaspartikel ragten aus seiner Haut.
    Dan warf sich auf seinen Rücken, als er sich benommen zu erheben versuchte, schlang ihm einen Arm um den Hals und begann, den mächtigen Schädel nach hinten zu zerren. Er hätte gezogen, bis er ein Knacken gehört und der Borstenschädel leblos heruntergehangen hätte. Aber der wuchtige Mann war zu stark. Er spannte seine kräftigen Nackenmuskeln an. Seine blutüberströmten Arme fuchtelten wild in der Luft und fanden Dans Kopf. Ungerührt zerrte Dan den mächtigen Kopf weiter zu sich hin und gewann kostbare Zentimeter. Dann griffen zehn dicke Finger in seinen Lockenschopf und zogen mit unglaublicher Kraft daran, bis sein eigener Kopf auf den Beton des Balkons aufschlug. Gewaltige, blutbesudelte Pranken griffen ihn, drehten ihn herum und preßten ihn mit dem Rücken gegen das Geländer.
    Neun Stockwerke tiefer brandete der Verkehr in den Hauptstraßen von Washington.
    Zitternde Finger fanden seine Kehle, und als er versuchte, sich freizukämpfen, führte das lediglich dazu, daß ihm die Luft ausging. Er sah dem Mann in die Augen. Sie quollen aus den Höhlen, waren wie wahnsinnig in einem Gesicht voller Narben und Unregelmäßigkeiten. Seine Nase war eingedrückt, und er hatte Blumenkohlohren wie ein Boxer oder Ringer. Der Mann verstärkte seinen Griff. Dan seinen Widerstand. Er streckte die Zehen, um den Boden zu berühren. Er wurde hochgehoben. Der Mann wollte ihn vom Balkon

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