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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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schleunigst etwas unternehmen, durfte aber nichts überstürzen. Er durfte sich nicht einbilden, mit zwei Männern fertig zu werden, nicht ohne Waffe. Was konnte er bloß benutzen?
    Die Männer wechselten nervöse Blicke. Verstohlen sahen sie zu Dan hinüber. Er blickte weg.
    Irgend etwas mußte ihm einfallen …
    4 … 5 … 6 …
    Rechts oberhalb von ihm war ein Feuerlöscher angebracht. Wenn er schnell war, könnte er ihn packen, die Männer mit Schaum bespritzen und flüchten, solange sie geblendet waren. Woher aber sollte er wissen, ob auch Schaum drin war? Kein Wasser? Was würde das bringen? Ihre Anzüge würden feucht werden, während sie ihre Kanonen benutzten. Der Feuerlöscher war klein, mit wenig Druck, sicher zu wenig.
    7 … 8 … 9 …
    Gleich käme das zehnte Geschoß. Die Türen würden sich öffnen und seine Deckung aussteigen.
    Deckung! Das war es.
    Das Timing war perfekt.
    Die Türen glitten auf. Der Hotelboy begann, seinen Karren hinauszuschieben.
    Dan schlug mit seiner Reisetasche um sich und traf die beiden Männer am Kopf, so daß sie das Gleichgewicht verloren. Dann sprang er mit einem Satz über das Wägelchen, krachte dabei gegen das geordnete Gepäck, das hinter ihm hinunterpolterte, ehe die beiden Männer sich wieder gefangen hatten. Er holte noch einmal aus, und der Wagen war leer. Die beiden Männer hatten ihr Gleichgewicht wiedergefunden und traten die verstreuten Koffer und Taschen beiseite, woraufhin ihnen das alte Ehepaar in den Weg stolperte und ihn versperrte. Schließlich hatten sie sich aus dem Fahrstuhl gedrängt und stürzten in den Flur. Der Notausgang war direkt links vor ihnen.
    Die Tür war bereits hinter Dan zugefallen.
    Sie hatten nur einige Sekunden verloren, höchstens zehn. Aber bei Dans halsbrecherischem Tempo benötigte man höchstens zweieinhalb Minuten, um nach unten zu rasen. Er erreichte die Lobby, als sie noch auf halbem Weg waren, rannte aus dem Hotel, sprang ins erstbeste Taxi und befahl dem Fahrer, schnell loszufahren.
    Irgendwohin …
    In der Telefonzentrale des Hilton vergewisserte sich ein grauhaariger Mann mit schwarzem Schnäuzer, daß die bewußtlose Telefonistin bequem an ihrem Platz saß. Sie würde bald mit leichtem Kopfweh aufwachen und glauben, einfach ohnmächtig geworden zu sein. So wirkte die Droge, die er ihr gegeben hatte.
    Der Mann lächelte. Er mußte den Jungen isolieren, ihn vor dem schützenden Zugriff des FBI bewahren. Sonst wäre alles verloren, sein ganzer Plan. Und er hatte funktioniert. Vor allem wußte er, wohin Lennagin sich als nächstes wenden würde. Er wußte, wie der Junge dachte.
    Sein Plan funktionierte bestens.
    Quinn hatte keine Zeit verloren, sich an die Arbeit zu machen. Dan Lennagins Geschichte hatte seine Neugier geweckt. Auch wenn er sie noch nicht recht glaubte, konnte er sie nicht beiseite wischen. Jeder im Bureau richtete sich bei der Beurteilung von Menschen nach eigenen Gesichtspunkten. Bei Quinn waren es die Augen. Sie logen nie. Lennagins Augen waren nervös, distanziert, verunsichert.
    Der Junge hatte Angst. Quinn wollte herausfinden, wovor.
    Nachdem der Junge die Tür hinter sich geschlossen hatte, rief er zunächst die Vierundzwanzig-Stunden-Nummer des State Department an.
    »Ja?« meldete sich eine Frauenstimme.
    »Ich hätte gerne Major William Bathgate gesprochen.«
    »Major Bathgate ist im Einsatz. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Höchstens, wenn Sie eine Stunde Zeit haben.«
    »Wie bitte? Ist das ein Dienstgespräch?«
    »Hören Sie, Miß, ich rufe an einem Samstagnachmittag eine Notfall-Nummer an, wo ich viel lieber die Kirschblüten sprießen sehen würde. Sagen wir, es ist nicht privat.«
    »Kann Major Bathgate Sie zurückrufen?«
    »Ich würde lieber ihn anrufen.«
    »Ich fürchte, er hat keine Nummer hinterlassen, Mr. äh …«
    Quinn dachte nicht daran, seinen Namen anzugeben. Sollten sie sich ruhig Zeit lassen, ihn herauszufinden.
    »Wann hat er sich das letzte Mal gemeldet?« fragte Quinn.
    Eine Pause. »Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Hat er sich binnen der letzten drei Tage gemeldet?«
    »Ich fürchte, daß kann ich …«
    »… Ihnen nicht sagen. Yeah, wer's glaubt.«
    Quinn legte gereizt auf. Er verließ sein Büro und fuhr mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock zum Computer-Raum. Es war Samstag; sicher wäre ein Bildschirm frei, wahrscheinlich alle.
    Minuten später stand er vor stählernen Schiebetüren. Er steckte seine Plastikkarte in einen Schlitz, der

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