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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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»Wieviel, von dem, was der Junge erzählte, stimmt denn nun?«
    »Hinsichtlich Lucifer, meinen Sie?« fragte Farminson offen. »Ich will Ihre Intelligenz nicht beleidigen, indem ich mich dumm stelle oder so tue, als existiere das nicht, Paul. Noch ehe dies hier vorbei ist, werden Sie sich wünschen, ich hätte das getan. Tatsache ist aber, daß ich nichts Genaues weiß. Ich hatte keine Zeit, alle Quellen auszuschöpfen. Die Frage, um die es geht, ist, ob Lucifer die Seiten gewechselt hat. Aber wie dem auch sei, es fällt mir schwer zu glauben, daß diese Leute für den Blutigen Samstag oder das Bombenattentat auf Long Island verantwortlich sind.«
    »Laut Lennagin war Renaldo Black der Mann am Drücker.«
    »Dann hätte, um im Bild zu bleiben, Lucifer die Kanone geladen. Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    Quinn stützte das Kinn in die Hand. »Vielleicht doch, Sir. Bis vor vier Stunden hatte ich nicht mal von Lucifer gehört, und wäre ich heute zu Hause geblieben, würde ich wahrscheinlich nie davon gehört haben. Aber es ist davon auszugehen, daß seine Leute im Laufe der Jahre mal mit fast jedem Terroristen auf der Welt zu tun hatten. Also sagen wir einfach mal, um ein Argument zu haben, sie wollten den Spieß einfach für ein Weilchen umdrehen. Sie können sich geradezu eines Telefonbuchs bedienen, um Leute zu finden, die für sie die Drecksarbeit erledigen. Warum kümmern wir uns also um den Typ, der beim Gemeindepicknick die zweite Geige spielt, wenn wir den Sonntagsorganisten persönlich haben können?«
    »Renaldo Black …«
    »Nach seiner Akte spielt niemand die Terrormelodie besser als er. Der Mann ist Psychopath. Er würde ebenso leicht Kinder erschießen wie er sich die Nägel sauber macht.« Quinn und Farminson stießen gleichzeitig einen tiefen Seufzer aus. »Wie steht's mit dem Rest von dem, was Lennagin erzählte, Sir? Über Code Oscar und dieses Isosceles Project?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Paul. Lucifer existiert außerhalb der traditionellen Geheimdienste. Genau betrachtet, hätten sie jeden Plan aushecken können, unberührt von den Fesseln, die uns übrige einschränken. Das war überhaupt die Voraussetzung für die Lucifer Direktive, wie es genannt wird. Sie brauchte Freiheit, Autonomie. Wir haben ihretwegen die Fesseln der Bürokratie weggelassen.«
    »Und jetzt haben sie sie uns um den Hals gelegt«, stellte Quinn fest.
    Farminson sagte nichts dazu. Sie hatten das Weiße Haus beinahe erreicht. Schließlich sprach er, den Blick aus dem Fenster ins Leere gerichtet.
    »Sind Sie dem Präsidenten schon mal begegnet, Paul?«
    »Habe nicht mal für ihn gestimmt.«
    »Möchte noch irgend jemand etwas hinzufügen?« fragte der Präsident, als Quinn seinen Bericht beendet hatte. Zwanzig Minuten lang hatte er deutlich artikuliert gesprochen und nur selten seine Notizen zu Hilfe genommen. Er hatte einen ausgetrockneten Mund und wünschte, er hätte etwas getrunken, ehe er das Oval Office betreten hatte. Allerdings hätte Wasser nichts gegen den üblen Geschmack ausgerichtet, den er außerdem hatte. Er hatte das Gefühl, Lennagin im Stich gelassen zu haben, und wünschte verzweifelt, das irgendwie wieder gutzumachen. Er hatte direkt vor dem Präsidenten Platz genommen und sich die ganze Zeit überwinden müssen, ihm in die Augen zu sehen. Lieber blickte er zu Farminson, seinem Vorgesetzten, oder Bart Triesdale und General MaCammon. »Nachdem Thames mich über den roten Draht angerufen hat, habe ich alle Register gezogen, um mit Major Bathgate Kontakt aufzunehmen. Ohne Erfolg. Er existiert einfach nicht mehr.«
    »Dann schenken Sie der Geschichte Glauben, die dieser Lennagin Mr. Quinn erzählte?«
    »In diesem Punkt, ja.«
    »Und ich kann einen anderen Teil bestätigen«, fügte Triesdale hinzu. »Irgend etwas Komisches ist zweifellos bei Lucifer im Busch. Ich habe alle üblichen Kanäle abgefragt und eine Niete gezogen. Dann habe ich ein paar andere Quellen angezapft und ausweichende Antworten erhalten. Als ich den Namen Renaldo Black fallen ließ, schützten sie Unkenntnis vor, und das Elend ist, ich glaube ihnen.«
    »Wieso Elend?«
    »Nun, Sir. Ich denke, was immer vor sich gehen mag, stammt von oben, von ganz oben: dem Kopf von Lucifer und seiner Spitzenmannschaft, deren Identitäten uns nicht bekannt sind.«
    »Einen Moment mal«, unterbrach ihn der Präsident, »wollen Sie mir sagen, daß niemand von uns eine Ahnung hat, wer Lucifer kontrolliert?«
    »Genau.«
    »Wie nehmen

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