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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sich in großer Gefahr. Das begreifen Sie sicher.«
    »Ja.«
    »Natürlich werden sie versuchen zu fliehen. Wer kann es ihnen verübeln, diesen Freunden von Ihnen? Aber sie werden nicht sehr weit kommen. Alle Flughäfen und Bahnhöfe werden von den Freunden der Männer mit den Aktenkoffern bewacht.«
    Dan schluckte krampfhaft und warf einen verstohlenen Blick auf Jills ausdrucksloses Gesicht.
    »Aber glücklicherweise«, fuhr der Schnauzbärtige fort, »befinden sich in Zürich etliche Leute in einer Position wie der meinigen, die darin geübt sind, Menschen Passagen zu vermitteln, die andernfalls hier festsäßen. Viele sind uns im Lauf der Zeit begegnet, die sich in ganz ähnlicher Situation befanden wie dieser junge Mann und das Mädchen. Wir haben ihre Bemühungen immer unterstützt, ohne ihre Motive zu hinterfragen. Wir sind der Ansicht, daß sie unserer Stadt einen Gefallen getan haben, und wir ihnen dafür etwas schuldig sind. Falls es ihnen möglich ist, bezahlen sie uns dafür. Falls nicht, dann eben nicht. Es ändert kaum etwas. In den meisten Fällen bringen wir sie sicher nach Frankreich oder Deutschland. Manchmal schaffen wir es nicht. Aber immer bemühen wir uns nach besten Kräften.« Eine Pause. »Um diese Jahreszeit ist es wunderschön in München.«
    »Wie steht's mit Hamburg?«
    »Kalt und eine lange Reise. Aber je nachdem, was Sie vorhaben, ist es das wert. Natürlich liegt der Schlüssel zu all diesen Fluchtunternehmen im Timing. Das muß mit äußerster Präzision ausgelotet werden. Jede Sekunde zählt. Diese Herren mit Aktenkoffern sind gewöhnlich recht schnell auf der richtigen Fährte.«
    Dan überlegte fieberhaft. Das Angebot des Hotelmanagers konnte durchaus ein abgekartetes Spiel sein. Warum sollte er ihm trauen? Zuerst mal, entschied Dan, weil er sie mit Leichtigkeit letzte Nacht hätte umbringen lassen können. Wichtiger aber war sein instinktives Gefühl, daß der Mann ehrenwerte Absichten hatte. Das war vielleicht nicht viel, aber seine Gefühle hatten ihn so weit gebracht, und er lernte immer mehr, sich auf sie widerspruchslos zu verlassen.
    »Wir sind in fünfundzwanzig Minuten unten«, sagte Dan.
    Tatsächlich waren erst zwanzig Minuten vergangen, als der Fahrstuhl sie in die Lobby entließ. Menschen blickten zu ihnen herüber, waren aufmerksam geworden. Jills abgewetzte Jacke und Jeans waren nicht in Mode. Ihr Gaffen brachte sie nicht im geringsten in Verlegenheit. Sie marschierte mit einer Hand in der Jackentasche an ihnen vorbei, wo sie den Knauf ihres Revolvers fest im Griff hatte. Über die Schultern hatte sie einen Rucksack gestreift, der, wie sie sagte, all ihren Plunder enthielt. Dan verspürte ein übermächtiges Bedürfnis, ihre freie Hand in die seine zu nehmen. Wärme und Vertrauen hatten seinem Leben in den letzten fünf Tagen gefehlt, die ihm inzwischen wie Monate vorkamen. Jetzt gab es beides wieder, und er wollte sich ihrer vergewissern. Seine Finger tasteten nach ihrer Hand, aber die war weg. Ihre Blicke trafen sich, ihrer schalt ihn aus.
    Wie kann ich mich schnell bewegen, wenn ich an dich gekettet bin? warfen ihre Augen ihm vor.
    Er zog seine Hand zurück, und ihm war wieder sehr kalt. Das Gefühl der Erleichterung, der Zusammengehörigkeit und der Sicherheit war verschwunden. Sie waren beide immer noch jeder für sich allein. Sie waren nur gemeinsam einsam.
    Dan beglich seine Rechnung beim Assistant Manager und hielt den Anschein eines normalen Vorgangs aufrecht. Dann begleitete sie der Bärtige zu einem Seiteneingang, während er die ganze Zeit vor sich hin plapperte, ohne wirklich etwas zu sagen.
    Draußen parkte ein Lieferwagen mit dem Namenszug einer Züricher Tageszeitung auf der Seite. Er stand direkt am Kantstein, der Motor lief.
    »Er bringt Sie nach München«, erklärte der Assistant Manager. »Von dort müssen Sie sich selbst um Ihre Weiterreise kümmern.«
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Dan lahm.
    »Ich sollte mich bei Ihnen bedanken«, sagte der Hotelmanager, als er die Hecktüren des Lieferwagens öffnete und ihnen zunickte, daß sie einsteigen sollten. »Eine sichere Fahrt wünsche ich Ihnen.«
    Die Türen wurden geschlossen. Die Dunkelheit verschluckte sie.
    Auf den für Deutschland abgepackten Bündeln einer Schweizer Morgenzeitung fanden sie eine Sitzgelegenheit. Der Fahrer machte diese Tour jeden Tag. Nie wurde die Ladefläche kontrolliert. Er kannte die Zöllner. Seinetwegen waren ihre Taschen praller gefüllt.
    Dan

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