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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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verträumt mit dem Abzug. »Ein kleiner Hinweis an der richtigen Stelle. Natürlich hätten meine Anwälte Herrn Lukas vierundzwanzig Stunden später wieder rausgeboxt und zu mir gebracht, mitsamt dem Buch. Aber Sie mussten ja gemeinsam eine dramatische Flucht inszenieren.« Sie seufzte und sah theatralisch hoch zur Kuppel. »Es war reiner Zufall, dass ich Sie in Linderhof zu meinem Geburtstag traf, Herr Lukas. Eine göttliche Fügung, wenn Sie so wollen. Aber leider nannten Sie mir damals einen falschen Namen, und ich wusste ja auch nicht, wie dieser ominöse Antiquar Steven Lukas wirklich aussah. Es gibt Ihr Gesicht nämlich weder auf Facebook noch auf irgendeiner anderen Internetseite. Höchst exotisch.«
    »Ich weiß schon, warum ich mit diesem verfluchten Internet nie was zu tun haben wollte«, murmelte Steven.
    »Tja, Sie sind eben ein wenig altmodisch mit all Ihren Büchern.« Luise Manstein schmunzelte. »Wie auch immer. Erst die Beschreibung durch einen meiner Paladine machte mir klar, dass der tollpatschige Provinzjournalist Greg Landsdale eigentlich der gesuchte Steven Lukas war. Also habe ich einfach in Neuschwanstein auf Sie gewartet und Sie schließlich hierhergelockt.« Luises rechte Augenbraue zuckte nach oben. »Wobei ich mich sehr auf ein Treffen nur mit Ihnen gefreut hätte. Ganz unter uns. Aber was soll’s, so machen wir eben gleich reinen Tisch.«
    Plötzlich brandeten in Steven wieder Erinnerungen hoch, wie kleine Blitze, die vor seinen Augen explodierten. Und da war auch wieder die Übelkeit.
    Der zerdrückte Lampion am Boden, die brennenden Seiten, der Kampf und die Flucht durch die langen Flure, hinaus durchs Fenster, über den Efeu hinunter in den Garten …
    Was war das nur? Was ging in ihm vor? Er schluckte den Brechreiz herunter und versuchte sich auf die Frau mit dem Königsmantel vor ihm zu konzentrieren.
    »Was wollen Sie eigentlich mit dem Buch?«, fragte er mit matter Stimme. Die zwei Schläger rechts und links von Luise Manstein hatten sich noch keinen Zentimeter gerührt, trotzdem schien es Steven, als würden sie nur darauf warten, ihre Uzis auf ihn abfeuern zu dürfen. »Den Mord an König Ludwig beweisen? Das hätte Professor Liebermann doch genauso getan.«
    »Ich vermute, es geht um etwas ganz anderes«, meldete sich nun zum ersten Mal Albert Zöller. Seine Stimme klang merkwürdig ruhig, fast apathisch. »Etwas, was jenseits Ihrer Vorstellungskraft liegt, Herr Lukas. Diese Frau ist …«
    »Schweig, Kanaille!« Luise Manstein sprang von ihrem Holzthron auf und richtete den kleinen Derringer direkt auf Zöller. Ihre Hände zitterten, die Augen blitzten kalt und stechend. »Es hat niemanden hier zu interessieren, wozu ich dieses Buch benötige!«, fauchte sie. »Wichtig ist nur, dass ich es endlich in den Händen halten kann! Dass das verfluchte Rätsel nach über hundert Jahren endlich gelöst wird!«
    Albert Zöller wich einen Schritt zurück und schwieg, doch nun fuhr Sara dazwischen.
    »Ich vermute, Onkel Lu wollte gerade sagen: Diese Frau ist vollkommen verrückt.« Sie wandte sich an den Antiquar. »Ich bitte dich, Steven! Sieh sie dir doch an! Sie hält sich für den neuen Ludwig, und diese Schläger da sind ihre Paladine. Verrückter geht’s nicht! Bernd Reiser war ein arbeitsloser Wachmann, vermutlich hat sie ihm und den anderen hirnlosen Schlägern Jobs in ihrem Sicherheitsdienst gegeben, um sie für ganz spezielle Zwecke einzusetzen. Und dieses Riesenbaby hier …« Sie wandte sich zornig Lancelot zu, der hinter ihr stand und sie um fast drei Köpfe überragte. »… ist vermutlich ihr liebster Spielzeugritter.«
    »Sie haben Lancelot sehr wütend gemacht, Frau Lengfeld.« Die Konzernchefin setzte sich wieder auf den Schemel, doch ihre Stimme war jetzt kalt wie Stahl. »Sehr wütend. Sie sind Teil seiner Bezahlung, wussten Sie das?«
    Lancelot grinste und zwinkerte Sara mit seinem gesunden Auge zu.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Frau Manstein«, meldete sich Steven. Er öffnete seinen Rucksack und ging mit dem Kirschholzkästchen in der Hand auf die Empore zu. »Ich gebe Ihnen das Buch. Das Buch und das Kästchen. Hier, nehmen Sie das verfluchte Ding! Dafür lassen Sie uns gehen. Die Polizei würde uns die ganze Geschichte ohnehin nicht glauben, und Sie ersparen sich eine Menge Ärger.«
    »Sie wird uns niemals gehen lassen.« Albert Zöller schüttelte den Kopf, mittlerweile schien er wieder ganz der Alte. »Wir kennen das Geheimnis des Buches, zumindest

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