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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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mit voller Wucht in den Bauch. Sara klappte zusammen wie ein Taschenmesser, ein Gurgeln entfuhr ihrer Kehle, sie erbrach bittere Galle und Speichel.
    »Du … du verfluchter Dreckskerl!«, keuchte sie, während sie sich vor Schmerzen krümmte.
    Steven hatte die Szene einige Sekunden wie in Trance beobachtet. Nun ließ er Marots Kästchen fallen und rannte schreiend und mit erhobenen Fäusten auf den zwei Köpfe größeren Lancelot zu. Der Riese wich im letzten Moment zur Seite und versetzte dem Antiquar einen Kinnhaken. Keuchend ging Steven zu Boden. Einen Moment lang wurde alles um ihn herum schwarz, dann kam er wankend wieder auf die Knie. Er hielt sich die Lippe, Blut tropfte auf den Mosaikboden. Mit einem Mal fühlte er sich unglaublich müde.
    »Verdammt, was tun wir hier nur!«, fluchte er leise. Er beugte sich hinunter zu Sara und streichelte ihren zitternden Körper. Ein Beben durchlief sie, sie schien lautlos zu weinen. »Warum musste dein Onkel ausgerechnet zu mir ins Antiquariat kommen!«, murmelte Steven. »So viele Buchhändler gibt es in München, aber nein, ausgerechnet ich musste es sein!«
    Plötzlich spürte der Antiquar eine Hand auf seiner Schulter. Als er hochblickte, sah er in das besorgte Gesicht Onkel Lus. Zum ersten Mal fielen Steven die tiefen Falten des Alten auf, aus seinen Augen sprach eine unendliche Traurigkeit.
    »Herr Lukas, es ist an der Zeit, dass Sie etwas sehr Wichtiges über sich erfahren«, begann Zöller leise. »Es war kein Zufall, dass Paul zu Ihnen gekommen ist. Er kannte Sie und Ihre Eltern. Und er wusste, dass …«
    Der Schuss peitschte durch den Thronsaal, als hätte ein Blitz in die Kuppel eingeschlagen. Albert Zöller taumelte einige Schritte nach hinten und hielt sich den Bauch. Einen Moment lang dachte Steven, nur der Krach hätte den Alten so erschreckt, doch dann streckte Zöller die Hand vor und starrte ungläubig auf seine Finger.
    Sie waren blutrot, eine dicke Flüssigkeit tropfte von ihnen auf das bunte Tiermosaik.
    Jetzt konnte Steven auch den roten Fleck auf Zöllers Hemd erkennen, ziemlich genau dort, wo der Bauchnabel sein musste. Der Fleck wurde größer und größer, schon nach kurzer Zeit waren Hemd und Hose klitschnass. Onkel Lu stöhnte leise, dann kippte er nach vorne und blieb regungslos liegen.
    Luise Manstein senkte den Derringer, aus dem noch immer eine kleine Rauchwolke hoch zur Kuppel stieg, und atmete tief aus.
    »Sie … Sie haben ihn umgebracht!« Sara hatte sichmittlerweile aufgerappelt. Noch immer hielt sie sich schmerzverkrümmt den Unterleib, aber wenigstens konnte sie wieder einigermaßen sprechen. »Verdammt!«, keuchte sie. »Was hat dieser alte Mann Ihnen denn getan?«
    »Er hat in Dingen herumgeschnüffelt, die ihn nichts angehen.« Luise Manstein stand auf und reichte die kleine Pistole an einen ihrer Paladine weiter. »Außerdem ist er gar nicht tot. Sehen Sie selbst.« Sie deutete auf Zöllers Körper, durch den ein leises Zittern ging, sein Brustkorb hob und senkte sich schwach. »Das Projektil hat vermutlich keine lebenswichtigen Organe getroffen. Vielleicht kann er ja noch gerettet werden. Viel Zeit hat er allerdings nicht mehr.«
    »Dann rufen Sie einen Arzt!«, schrie Steven. »Sofort!«
    Die Konzernchefin lächelte. »Ich hole einen Arzt, ich lasse sogar einen Spezialisten aus München einfliegen, wenn es denn unbedingt sein muss. Allerdings erst, wenn Sie mir verraten, was die Lösung des Rätsels ist. Also, wo hat Marot es versteckt?«
    » Was versteckt?« Steven hatte in der Zwischenzeit den schweren Körper Zöllers auf den Rücken gedreht. Jetzt sah er Luise Manstein verwirrt an. »Warum sollte Marot etwas versteckt haben?«
    »Lügen Sie mich nicht an!«, schrie die Konzernchefin wie eine Furie, wieder schien sie in die Welt des Wahnsinns abzugleiten. »Das Rätsel, es führt zu einem Ort! Wo ist dieser Ort? Spucken Sie’s schon aus, bevor ich den Nächsten hier im Saal erschieße!«
    »Von welchem Ort faseln Sie?«, erwiderte Sara trotzig. »Wir kennen keinen Ort. Wir haben nur ein paar Gedichttitel und einen Haufen Zahlen, mehr nicht.« Sie war in der Zwischenzeit hinüber zu Albert Zöller geeilt und hatte ihm das blutverschmierte Hemd geöffnet. Vorsichtig fühlte sie seinen schwachen Puls. »Sie hätten mit dem Schießen noch ein wenig warten sollen. Ohne Onkel Lu werden wir vermutlich nie rausfinden, was die Lösung des Rätsels ist. Steven hat das Buch ja noch nicht mal zu Ende gelesen!«
    Kurz schloss Luise

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