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Die Ludwig-Verschwörung

Die Ludwig-Verschwörung

Titel: Die Ludwig-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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gekostet, ein paar Seiten dieser verdammten Kurzschrift zu decodieren.«
    »Lassen Sie mal sehen.« Sara griff über den Tisch nach dem Tagebuch, wobei ein dicker Schokoladenfleck auf der Vorderseite kleben blieb.
    »Passen Sie doch auf!«, zischte Steven. »Das ist nicht …«
    »Die Bild am Sonntag, ich weiß«, unterbrach ihn Sara und blätterte durch die Seiten. »Für mich sieht das so aus, als wären da bewusst Buchstaben gegen andere vertauscht worden. Außerdem sind die Zeichen ausschließlich groß und im normalen Alphabet geschrieben, und nicht in Sheltons Kurzschrift.«
    »Marot wollte ganz offensichtlich, dass man sie im Text erkennt«, warf Steven nachdenklich ein. »Sie waren ihm wichtig. Aber was sie bedeuten …«Er zuckte mit den Schultern.
    »Einen Moment.« Sara nahm sich eine Serviette und begann die einzelnen Wörter darauf zu notieren.
    QRCSOQNZO, NECAALAI, FHRT, LALJEDIE, XOIMLQI
    »Das sieht aus wie ein Buchstabencode«, murmelte sie. »So, als ob einzelne Buchstaben nach einem gewissen Muster gegeneinander ausgetauscht wurden.«
    Steven nickte. »Daran hab ich auch schon gedacht und gestern Nacht noch ein wenig geknobelt. Kennen Sie den Cäsar-Code?«
    Sara zuckte die Achseln. »Ich bin Kunstdetektivin und keine Kryptographin. Also schießen Sie schon los.«
    »Julius Cäsar benutzte diese Art von Verschlüsselung angeblich für seine Botengänge. Beim Cäsar-Code einigt man sich auf einen Buchstaben im Alphabet. Um so viele Stellen werden die zu verschlüsselnden Buchstaben verschoben. Bei Cäsar war das meistens das C.«
    Sara nickte. »Kapiert. Aus einem A wird also ein C, aus einen B ein D …«
    »Aus einen C ein E. Und so weiter. Beim Entschlüsseln muss man den Vorgang nur wieder rückgängig machen.« Steven tippte mit dem Kugelschreiber auf die beschriebene Serviette. »Ich hab das für die ersten Wörter schon mal probiert, aber das hat nicht geklappt. Wär wohl auch zu einfach gewesen.« Er seufzte und schob Sara das Tagebuch herüber. »Ich geb’s auf. Mir verschwimmen schon die Wörter vor den Augen.«
    Sara nahm ihm das Buch ab und fing an gedankenverloren darin zu blättern, wobei Steven mit Entsetzen feststellte, dass Schokocreme an ihren grün lackierten Fingernägeln klebte.
    »Moment mal!«, rief sie plötzlich. »Hier sind noch zwei weitere Wörter, die groß und im normalen Alphabet geschrieben sind.« Sie tippte mit dem schmutzigen Zeigefinger auf eine spezielle Seite. »Ganz am Ende Ihrer bisherigen Übersetzung. LINDERHOF und LIEBE.«
    »Zeigen Sie her.« Steven stand auf und blickte ihr über die Schulter. »Tatsächlich«, murmelte er. »Das ist mir gestern Nacht gar nicht aufgefallen. War wohl zu einem Zeitpunkt, als ich schon fast eingenickt war.«
    »Und noch etwas ist komisch.« Sara deutete auf die Zeile, in der das Wort LIEBE auftauchte. »Hier, sehen Sie mal, was direkt dahinter steht.«
    »Sie war der Schlüssel, welcher der Welt die Pforte zur Wahrheit öffnen konnte«, las Steven laut vor. »Meinen Sie etwa …«
    »Ich meine, dass das ein ganz schön pathetischer Satz ist«, unterbrach ihn Sara. »Oder aber ein Satz, der genau das meint, was er sagt. Marot spricht von der Liebe, die einem die Wahrheit erschließt. Was wäre, wenn dieses Wort ›Liebe‹ der Schlüssel ist, ohne den man die wahre Geschichte nicht lesen kann? Irgendein Hinweis. Und dieser Hinweis befindet sich …«
    »In Schloss Linderhof! Dem anderen groß geschriebenen Wort!« Steven schlug sich an die Stirn. »Sie könnten tatsächlich recht haben!«
    Sara wog den Kopf. »Einen Versuch ist es immerhin wert. Vor allem …« Sie machte eine Pause und tauchte ein weiteres Croissant in den Kaffee. »Eine Sache habe ich Ihnen nämlich noch gar nicht erzählt. Dieses Schwanen-Amulett von Hulk, mit seiner merkwürdigen Inschrift. ›Tmeicos Ettal‹, Sie erinnern sich?«
    Steven nickte gespannt. »Was ist damit?«
    »Während Sie geschlafen haben, habe ich im Internet ein wenig recherchiert. Der Schwan war für Ludwig ein beliebtes Symbol. Er hat ihn oft auf Bildern, Möbeln und Schmuckstücken verwendet. Aber das ist nicht das Interessante.«
    »Sondern?«
    »Tmeicos Ettal ist ein Anagramm. Wenn man die Buchstaben vertauscht, erhält man den berühmten Satz von Ludwig XIV. L’etat c’est moi.«
    »Der Staat bin ich«, raunte Steven.
    »Exakt.« Sara Lengfeld biss in ihr Croissant und sprach mit vollem Mund weiter. »Ein Rätselwort, mit dem Ludwig die Baupläne für eines seiner

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