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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Dann stehen zwei der Männer vor Nina.
    »Money!« nuschelt einer durch die schwarze Maske
    hindurch.
    Einen Teil der Produktionskasse trägt Nina in einem großen Lederbeutel direkt auf der Haut. Sie kramt ablenkend in ihrer Tasche nach ihrem Privatgeldbeutel. Doch eine Hand reißt ihr die Tasche weg und leert den Inhalt auf den Nebensitz, ein zweiter hält ihr die Waffe an die Schläfe und greift brutal ihre Brust ab. Dann faßt er unter ihr T-Shirt, umfaßt ihre Brust mit einem schmerzhaften Griff und reißt mit einem Ruck den Lederbeutel ab. Auch die anderen müssen ihr Geld abliefern, nur ihre billigen Plastikuhren dürfen sie behalten. Nina schaut zu Nic hinüber. Er ist blaß vor Zorn oder vielleicht auch vor Angst. Einer der Männer hält Nics Stoppuhr in der Hand, wirft sie auf den Boden und tritt zweimal so heftig darauf, daß sie sich unter seinen Absätzen knirschend in ihre Bestandteile auflöst.
    So schnell sie gekommen sind, so schnell sind die Männer auch wieder verschwunden.
    Nina betastet ihren Hals. Die reißende Schnur hat ihre Haut verbrannt. Es schmerzt. Leos klaffende Wund quer über der Stirn blutet stark.
    »Er muß zu einem Arzt!« ruft Nina.
    »Wo ist bloß dieser idiotische Busfahrer hin!«
    »Den kannst du vergessen!« Nic zieht sein weißes T- Shirt aus und versucht damit Leos Wunde zu verbinden.
    Trotz der Aufregung registriert Nina seinen durchtrainierten, gebräunten Oberkörper und würde sich am liebsten auf ihn stürzen. Hier im Bus, inmitten des Chaos.
    Aber wir sind hier nicht in einem billigen Liebesfilm, sagt sie sich und ermahnt sich zu vernünftigem Handeln.
    »Der Schlüssel steckt noch«, ruft Tom. »Kann einer von euch so ein Ding fahren?«
    Herbert kommt vor. »Keine Ahnung. Aber das kann ja nicht so schwer sein!«
    Er startet den Motor, und sie irren durch dunkle, schmale Gassen, zweimal schrammen sie an Hausmauern entlang. Irgendwann werden die Straßen wieder breiter, die Gegend freundlicher.
    »Erst ein Krankenhaus, dann die Polizei!« Nina hat sich neben ihn auf den Beifahrersitz gesetzt und versucht den Überblick zu bewahren.
    »Hast du vielleicht auch noch eine genauere Adresse?« schnaubt Herbert.
    Die hat sie nicht und schweigt. Ein Hospitalschild, an dem sie vorbeikommen, hilft ihnen weiter.
    Während Leo genäht wird, treffen zwei herbeigerufene Polizisten ein. Sie nehmen alles auf, erklären lakonisch in gebrochenem Englisch, daß einem japanischen Fernsehteam exakt vor einer Woche das gleiche passiert sei, und werfen einander einen kurzen Blick zu, als Nina Ziel und Zweck der Fahrt angibt. Damit verabschieden sie sich wieder.
    Nina überlegt, wie es weitergehen soll. Die Stimmung ist mies, aber wenigstens macht ihr niemand Vorwürfe. Und das Material ist gerettet, liegt einigermaßen sicher im Hotel. Die Ersatzkamera ebenfalls, und auch Tom hat noch eine Alternativausrüstung. Außerdem hatten sie für das Interview nur die kleine Lichtausstattung dabei.
    Gesamt gesehen könnten sie also weiterdrehen.
    »Laßt uns das Zeug holen, und dann fahren wir zu dieser Adresse. Jetzt erst recht!« Nina stemmt die Hände in die Hüften. »Ich will diesem Sack auch mal die Eier quetschen!«
    »Du spinnst!« Herbert schüttelt den Kopf. »Was hast du davon, wenn du diesem alten Knacker an die Eier greifst?«
    »Und wir haben keinen Kameramann mehr! Leo kannst du so nicht einsetzen. Wenn der morgen wieder fit ist, haben wir noch Glück gehabt!« wirft Tom ein.
    Nic überlegt. »Ich bin zwar kein guter Kameramann, aber damit umgehen kann ich auch!«
    »Na, dann. Was hält uns noch?«
    »Hast du die Nummer dabei? Dann rufen wir jetzt an und sagen, daß wir etwas später kommen. Wegen eines kleinen Unfalls!«
    Nina grinst und läßt sich von einer Krankenschwester die Verbindung herstellen. Sie erfährt nur, daß Senhor Ferreira eine volle Stunde auf das deutsche Fernsehen gewartet habe, die Verspätung als unfreundliche Geste empfinde und deshalb für ein Interview nicht mehr zur Verfügung stehe.
    »Wir fahren trotzdem!« sagt Nina anschließend wütend.
    »Um dort vor der Tür zu stehen oder ihn zu filmen, wie er in einer schwarzen Limousine mit dunklen Fensterscheiben an uns vorbeifährt? So ein Quatsch. Wir wissen noch nicht einmal, wie er aussieht!«
    »Und morgen früh haben wir einen Hubschrauberflug gebucht und am Nachmittag einen Bus zum Tropenwald.«
    »Stimmt!«
    »Und übermorgen fliegen wir wieder zurück!«
    »So ist es!«
    Im Hotel bringen sie Leo, der mit

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