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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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einem Kredit«, wirft Nina schnell ein.
    »Kredit?« Er zieht das Wort lang wie Kaugummi. »Ja, haben Sie denn ein regelmäßiges Einkommen, ein Auto, dessen Brief sie bei uns hinterlegen könnten, sonstigen Besitz oder einen Bürgen?«
    »Ein Auto habe ich, ja«, sagt Nina ernst und fügt hinzu: »Ich dachte an etwa zwei- bis dreitausend Mark!«
    »Da müßten Sie mit der Kreditabteilung ...«
    »Schon gut, schon gut. Die fünfhundert tun es ja auch erstmal!«
    Er nickt ihr zu, und Nina geht zum Schalter. Dreitausend Mark sind auf ihrem Konto eingegangen, wenn das kein Grund zur Freude ist! Das muß das Geld für den Dreh in Brasilien sein. Blöd, daß ihre gesamte Post mit allen Kontoauszügen immer noch bei Sven landet. Sie hat einfach keinen Überblick mehr und muß sich dringend etwas überlegen!
    Aber jetzt gilt es zunächst mal die Gunst der Stunde zu nutzen: Nina läßt sich neue Euroschecks ausstellen, anschließend hebt sie 400 Mark ab. 280 Mark für die Miete, 120 Mark für den Friseur. Mit den 30 Mark im Geldbeutel, ihrem Notfallgeld, geht sie im Lebensmittelmarkt einkaufen, und die 100 auf der Bank bleiben eiserne Reserve.
    Fröhlich läuft sie zu ihrem Auto. Ein länglicher Zettel klebt hinter dem Wischblatt. Sie zieht ihn heraus. Die Stadt Köln macht sie darauf aufmerksam, daß sie falsch geparkt hat. Buße: 30 Mark.

DIE POLITNACHT
     
    Walodja hat sich der »Kleinen« erbarmt, so sagt er jedenfalls, als sie im Produktionswagen gemeinsam nach Düsseldorf fahren.
     
    »Wenn sie dich erst mal auf dem Kieker haben, hast du sowieso keine ruhige Minute mehr«, fügt er wenig aufmunternd noch hinzu.
    Nina, in ihrer Vorfreude auf Silvester, erzählt ihm von ihrer Beziehung zu Sven und dem anstrengenden Ende.
    »Was erwartest du von einem Mann?« fragt Walodja und kaut auf seiner fünften Roth-Händle.
    »Wie?« fragt Nina erstaunt. Er wirft ihr einen Blick zu, als sei sie nicht nur geistig minderbemittelt, sondern zudem noch hochgradig unerfahren.
    »Mann bleibt Mann!« sagt er und spuckt einen Krümel Tabak aus. »Daran werdet ihr mit eurem ganzen Emanzengeschwätz auch nichts ändern!«
    Nina schaut ihn groß an. »Und was heißt das?«
    »Daß dein Ex wahrscheinlich schon eine Neue hat und dir keine Träne nachweinen wird!«
    Nina schaut zum Rücksitz. Der Assi schweigt und grinst. Sie will es sich mit Walodja nicht verderben, schließlich braucht sie ihn noch. Aber ganz unkommentiert kann sie das auch nicht im Raum stehen lassen. »Und wenn's umgekehrt wäre? Wenn ich schon einen Neuen hätte und den Ex schon vergessen?«
    Er lacht laut und dröhnend. »Guter Witz, das. Dabei bist du doch gar nicht blond!«
    Ach, du mein Gott! Nina läßt sich in ihren Sitz zurücksinken. Gibt es tatsächlich noch solche Dinosaurier auf der Welt? Hat er nichts begriffen?
    Für den Rest der Fahrt schweigen sie. Aber Elke hatte recht, für die Arbeit ist Walodja wirklich nützlich. Er läßt sich durch nichts aufhalten, mit seiner Parkberechtigung an der Windschutzscheibe stellt er den Wagen nahe an den Eingang und schiebt sich dann vor Nina und dem Assistenten, der Mikro und Stativ trägt, durch das Gewühl. Walodja scheint tatsächlich bekannt zu sein, denn die meisten machen ihm unaufgefordert Platz.
    Nur ein einziger steht jetzt noch vor ihnen, ein schmaler Mann, dem man die schwere Kamera auf der Schulter überhaupt nicht zutraut.
    »Welche Poolfarbe hast du?« raunzt Walodja ihn an.
    »Welche was?« Erstaunt dreht sich der Kameramann nach ihnen um.
    »Mann, tu nicht so, als ob du das nicht wüßtest. Ganz vorn hat gelb! Hast du etwa gelb?« Walodja reckt seine Boxernase hoch, denn der andere ist gut einen Kopf größer als er.
    »Ich habe, ich hatte keine Ahnung.« Sein Adamsapfel hüpft nervös auf und ab.
    »Information ist das halbe Leben«, knurrt Walodja und schiebt sich an ihm vorbei. Dabei ist aus seiner Miene deutlich abzulesen, daß er von zaghaften Kollegen in etwa soviel hält wie von Frauen. »So!« Er baut sein Stativ auf. »Ich nehme jetzt auf, was wichtig ist, Mädchen, und du, Kleiner, paßt gefälligst auf den Ton auf!«
    Der Assistent, schmal und langhaarig, grinst wieder einmal und nickt. »Und geh endlich mal zum Friseur, sonst nehme ich dich nicht mehr mit oder bearbeite dich das nächstemal mit einer Gartenschere!«
    »Ist gut, Chef!« nickt er wieder und grinst unverändert weiter. Nina steht unsicher daneben. Für sie ist das hier ein einziger Horrortrip.
    »Wieso stehst du jetzt plötzlich

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