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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sie vom Stuhl gegen die Wand knallt. Nina stürzt sich auf sie und schlägt ihr mit voller Kraft in ihr puppenhaftes Porzellangesicht, daß die Lippe aufspringt. »Gib die Kassette her, du Luder, her mit der Kassette! Mir klaust du nichts!« Dann würgt sie sie aus voller Kraft. Alissa stemmt sich mit den Beinen gegen Nina, sie verhaken sich ineinander, liegen verkrallt am Fußboden, Fingernägel krallen sich fest, Schmerzensschreie.
    Elke wirft den Hörer hin und wirft sich zwischen die beiden, Sarah hüpft aufgeregt um das kämpfende Knäuel herum und schreit abwechselnd: »Mach sie fertig, Nina!«, und: »Gib's ihr!«
    Der Lärm ist ohrenbetäubend, und als auch noch ein Regal krachend umstürzt, wird die Tür aufgerissen. Kai Ahrendt von der Sportredaktion stürzt herein.
    »Was ist denn bei euch los?« brüllt er über das Chaos hinweg, dann sieht er die Frauen auf dem Boden. »Was soll das denn geben?«
    Alissa kämpft sich in ihrem völlig verrutschten roten Kostüm gerade nach oben und tritt Kai, weil er ihr bei dieser Aktion im Weg steht, mit ihrem Stöckelabsatz mit voller Wucht so gegen sein Schienbein, daß er aufjaulend einen Satz zurückspringt. Dabei reißt krachend die Naht ihrer Kostümjacke, und der Rock schiebt sich über den Strumpfansatz. Während sie aber noch verbissen versucht, sich auf Nina zu setzen, rammt die ihr das Knie in den Bauch, und schon rollen sie wieder über den Boden, bis Nina die Oberhand gewinnt und mit aller Kraft versucht, Alissas Oberarme auf den Boden zu drücken. Ihre Wut ist grenzenlos, aber lieber hätte sie jetzt Sven unter sich, der ihr das alles eingebrockt hat. Der wird auch gerade von Kai geholt und kommt zur Tür herein, als Nina zum finalen Schlag ausholen will.
    »Das reicht jetzt wohl«, sagt er kühl, aber Nina ist noch längst nicht fertig, sie schießt hoch, und die volle Wucht des Schlages, ursprünglich für Alissa gedacht, trifft jetzt Sven auf halber Höhe in den Solarplexus. Er klappt wie ein Pappkamerad zusammen und kniet im nächsten Moment nach Luft ringend auf dem Boden, Auge in Auge mit Nina. Und weil sie gerade so schön in Fahrt ist, scheuert sie ihm auch noch eine, daß er zur Seite wegkippt. »Und das ist für meinen zerschnittenen Body!« schreit sie und knallt ihm noch eine, »und das für dein beschissenes Spiel hier, und das .« Nina liegt bereits auf ihm und bearbeitet ihn mit ihren Fäusten, ». für diese Mistkuh Alissa«, aber jetzt bekommt er wieder Luft und schlägt zurück.
    »Was bildest du dir eigentlich ein«, schreit er und versucht sie wegzuschleudern. Sie kniet aber auf seinem Hals wie auf einem Rodeopferd und hat nicht die Absicht, sich abwerfen zu lassen.
    »Mir meine Beta zu klauen, du hinterhältiger Schweinepriester«, schreit sie und wirkt wie eine zu allem entschlossene Furie. Sie rollen über den Boden, bis sie mit voller Wucht gegen Ninas Schreibtisch prallen. Eine Schere fällt durch den Schlag herunter, Sven greift danach, Elke stürzt sich dazwischen.
    »Schluß, Schluß, Schluß«, brüllt sie, »jetzt ist endgültig Schluß, oder ich hole einen Eimer Wasser!«
    Alissa steht bereits wieder und richtet ihr Kostüm. »Die ist vollkommen verrückt«, sagt sie und klopft ihren Rock ab.
    »Halt du die Schnauze!« fährt Sarah sie drohend an.
    »Phh«, Alissa befühlt mit der Fingerspitze die zerschrammte Wange.
    »Steh nicht so blöd rum«, schreit Elke Kai an, »tu was!«
    »Was denn?« fragt Kai hilflos.
    Elke kniet sich in ihrem Mini hinter Sven und nimmt ihn in den Würgegriff, Sarah entringt ihm die Schere.
    Nina und Sven lassen voneinander ab, Sven steht langsam auf, schaut in die Runde, Nina steht ebenfalls auf. Ihre schwarze Hose und der schwarze Pullover sind voller Staub, ihr Gesicht hat rote Striemen, die Handrücken sind blutig gekratzt.
    »Wer von euch hat meine Kassette geklaut? Die Beta über die SPD-Versammlung von gestern abend ist zwischen halb zehn gestern nacht und neun Uhr heute morgen aus meiner Schublade verschwunden. Und jetzt sagt bloß nicht, daß ihr nichts damit zu tun habt!« keucht sie. Ihr Atem geht stoßweise, und die Sätze klingen gepreßt, aber sie hat sich ruhig auf die Schreibtischkante gesetzt und schaut von Sven zu Alissa und von Alissa zu Sven.
    »Du bist entlassen!« entgegnet Sven.
    »Das ist keine Antwort!« Nina lacht bitter.
    »Für mich schon! Pack deine Sachen und mach, daß du hier rauskommst!« Seine Stimme schwillt an, zuletzt überschlägt sie sich fast: »Und laß dich

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