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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Anblick einiger Transvestiten am Straßenrand brummelt. »Ja, da bin ich auch gespannt.«
    Der Bus hält. Nina und Tom schauen sich erstaunt an. Ein Hotel ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Das Gebäude vor ihnen sieht eher wie eine heruntergekommene Mietskaserne aus. Eine dunkle Passage mündet in eine Glastür mit zahlreichen Klingelschildern. In die vordere linke Hausecke zwängt sich eine schmuddelige kleine Kneipe, abgerissene Veranstaltungsplakate schmücken die blinden Fensterscheiben.
    Die Bustür öffnet sich langsam.
    Bernd Rollnitz erhebt sich schwerfällig und dreht sich zu den ungläubigen Gesichtern um. »Nicht ganz so luxuriös«, entschuldigt er sich, »aber Low Budget - ihr wißt schon!«
    »So low kann ein Budget überhaupt nicht sein!« Leo schaut Nina anklagend an. Will er jetzt sie dafür verantwortlich machen?
    »Ich bin nicht die Produktionsleitung! Ich hatte keine Ahnung!«
    Sie rutscht aus der abgewetzten roten Kunstlederbank heraus.
    »Was nicht gerade für dich spricht!« Leo schnappt seine Kamera, die er während der Fahrt wie ein Baby behutsam auf dem Schoß gehalten hat, und springt aus dem Bus.
    Es ist eine echte Absteige, in die Bernd sie so selbstbewußt führt, als sei dies das Natürlichste auf der Welt. »Da habt ihr's nicht so weit«, flüstert er, als er Nina an der Rezeption außer Hörweite wähnt. Keiner geht darauf ein.
    Leo drückt auf den Liftknopf. »Kommt ihr gleich mit?«
    »Nein, wir müssen erst mal alle Kisten aus dem Bus holen!« entgegnet Herbert.
    Nina muß lachen. »Glaubt ihr allen Ernstes, die seien in diesem Etablissement hier sicherer als im Wagen?«
    »Wenn wir drauf schlafen, schon!«
    »Na, dann viel Spaß!«
    Der Lift hält, bietet aber höchstens drei Personen ohne Gepäck Platz.
    »Wir sehen uns später«, Nina geht an den verdutzten Männern vorbei hinein und drückt auf den Knopf für die dritte Etage.
    Eine einsame Glühbirne erhellt den Flur, Nina schleppt ihren Koffer vor die Zimmertür mit der aufgemalten 34. Sie schließt auf, tappt mit geschlossenen Augen hinein, um das Elend nicht sofort sehen zu müssen. Mein Gott, wenn dich jemand so sieht, denkt sie dabei, die nehmen dich nie mehr für voll! Dann blinzelt sie vorsichtig durch den linken Wimpernrand. Ein Schlauch von einem Zimmer, soviel ist zu erkennen. Sie öffnet die Augen. Du lieber Himmel. Das wäre das Fegefeuer für Sven! Hier könnte er seine Sünden büßen! Ein heruntergekommener, ehemals weiß gekalkter Raum mit undefinierbarem Teppichboden, einem alten Schrank und kräftig durchgearbeitetem Bett. Die halb heruntergelassenen Rolläden tauchen Gott sei Dank alles in ein freundliches Halbdunkel. Grelles Tageslicht wäre auch zu störend für die empfindsamen Kakerlaken. Eine huscht direkt vor Ninas Füßen quer durch den Raum. Nina weicht instinktiv einen Schritt zurück. Hätte sich das Tierchen nicht bewegt, wäre sie sicherlich draufgetreten. Denn auszumachen ist es auf dem grauschwarzen Boden kaum. Wie groß wohl die Familie dieses Tierchens sein mag? Das hält sie nicht aus! Sie will ein anderes Zimmer. Auf dem Weg zur Rezeption überlegt sie krampfhaft, was Kakerlake auf englisch heißt. Ob ein anderes Zimmer überhaupt etwas nützt?
    Vor dem Lift trifft sie auf Tom. Sie fragt ihn, ob er auch Kakerlaken in seinem Zimmer habe.
    »Keine Ahnung«, entgegnet er und zuckt gleichgültig seine breiten Schultern. »Aber könnte schon sein, jetzt wo du es sagst.« Er hebt den rechten Fuß. Platt klebt eine schwarze Schabe mit ausgestreckten Beinen an der Ledersohle. »Oh, entschuldige«, sagt er und stapft unverdrossen in den Lift. Nina ist sich nicht sicher, ob die Entschuldigung ihr oder dem Insekt galt.
    »Macht dir das nichts aus?« fragt sie, während sich der Lift schüttelnd in Bewegung setzt.
    »Was?« Tom schaut sie fragend an. Anscheinend hat er es schon wieder vergessen. »Ach das. Damit muß man leben!«
    Der Lift hält mit einem Ruck, Tom geht zum Getränkeautomaten. »Du auch?« Nina würde schon gern, aber sie muß erst noch Geld wechseln. Sie schüttelt verneinend den Kopf und drückt wieder auf die dritte Etage. Es hätte keinen Sinn, hysterisch zu werden. Sie betrachtet den Fußboden. Toms toter Passagier hat auf dem Linoleum ein Andenken hinterlassen.
    Kaum hat sie den Koffer auf die geblümte Tagesdecke gelegt und geöffnet, da klopft es. Es ist Leo. »He, gemütlich bei dir!«
    Er sieht sich bewundernd um.
    »Ja, danke, bei meiner verantwortungsvollen

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