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Die Lüge

Die Lüge

Titel: Die Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Lasko sollte mir nur ein wenig vor der Nase herumtanzen. Meine Frau muss ihr eine Menge erzählt haben, um sie auf ihre Rolle vorzubereiten. Und dieses verfluchte Weib hat ihre Chance gesehen und sich mit Hardenberg zusammengetan.»
    «Das reicht jetzt», murmelte Wolfgang. «Komm zur Sache.» Er grinste sie flüchtig an und meinte. «Ich sag ja immer, er redet zu viel.» Wolfgang brachte sein Gesicht näher an ihres und damit vom Mikrophon und dem zweiten Mann weg. «Wenn er die kleine Affäre irgendwann bei Ilona durchklingen lässt, drehe ich ihm den Hals um.»
    «Wo ist Frau Lasko?», erkundigte sich Zurkeulen draußen in gewohnt höflichem Ton.
    «Tot», sagte Michael. «Mir sind die Nerven durchgegangen, als ich endlich merkte, wen ich vor mir hatte.»
    Der Mann am Tonband drehte sich zu Wolfgang um und wisperte: «Er macht das hervorragend. Ein Geständnis gegen das andere.» Wolfgang nickte, während Zurkeulen sich misstrauisch erkundigte: «Und zuvor hat sie Ihnen das alles erzählt? Entschuldigen Sie, Herr Trenkler, aber da hege ich gewisse Zweifel.»
    «Sie hat es mir nicht freiwillig erzählt, wenn Sie das meinen. Ich musste ziemlich massiv werden», erklärte Michael. «Und wenn ich zuschlage, dann richtig. Das muss ich Ihnen doch nicht erklären! Oder glauben Sie etwa, Ihr Killer hätte Selbstmord begangen?»
    «Ja dann», sagte Zurkeulen endlose Sekunden später, und sogar sein Seufzer kam klar aus den Lautsprechern. «Äußerst bedauerlich. Ihre Frau könnte sich noch bester Gesundheit erfreuen, wenn Sie mir erklärt hätte, was Frau Lasko Ihnen gestanden hat.»
    Wolfgang schlug sich mit einer Faust in die offene Hand und triumphierte im Flüsterton: «Wir haben ihn. Es geht los.» Der Mann am Tonband verschob ein paar Regler, die Spule drehte sich gleichmäßig weiter und zeichnete auf.
    Zurkeulen schilderte seine Begegnungen mit Susanne Lasko. Zum ersten Mal getroffen hatte er sie Anfang August. Sie kam auf Empfehlung Hardenbergs, der ja selbst mit der Anlage größerer Summen nicht so viel zu tun hatte. Aber da Zurkeulen zwei seiner Immobilien bei Alfo Investment versichert hatte, wusste Hardenberg, dass sie verkauft werden sollten, und kannte auch ihren Wert. Und Frau Lasko erwies sich als äußerst kompetent.
    Zurkeulen schwor, nicht erkannt zu haben, dass ihm bei der letzten Begegnung die falsche Frau gegenüberstand. Er bedauerte unendlich, was geschehen war. Er hatte sich ja lediglich mit der Dame über einen kleinen Verlust unterhalten wollen und darauf bestanden, einen Ausweis zu sehen, weil sie nachdrücklich darauf beharrte, Nadia Trenkler zu sein. Sie hatte ihm ihre Handtasche nicht freiwillig überlassen wollen. Es war zu einem kleinen Gerangel zwischen ihr und seinem Chauffeur gekommen, bei dem sie so unglücklich stürzte, dass jede Hilfe zu spät kam. Um den Rest hatte sich dann sein Chauffeur gekümmert.
    «Du verdammtes Schwein», murmelte Wolfgang, wandte sich dem Mann am Tonband zu und deckte das Mikrophon mit einer Hand ab. «Mir hat sich der Magen umgedreht, als ich den Obduktionsbericht las. Sie haben sie gefoltert – unter anderem mit Benzin. Scheußlich, sage ich dir.»
    Wenige Minuten später klickten die Handschellen um Zurkeulens Gelenke. Der Fahrer des V W-Käfers klärte ihn über seine Rechte auf, die er wohl längst kannte. Wolfgang nahm den Koffer mit dem Geld wieder an sich und zwinkerte ihr siegessicher zu.
    «Wo ist Herr Lasko?», fragte sie noch einmal.
    «Wir haben ihn Kaffee trinken geschickt», sagte Wolfgang. «Das musste er sich nicht unbedingt anhören. Sonst haben wir nächste Woche einen großen Bericht darüber in irgendeiner Zeitung.»
    «Ich möchte auch einen Kaffee», sagte sie.
    «Sieh lieber zu, dass dein Mann hier erscheint.» Wolfgang spähte durch die Scheibe in der Hecktür hinaus auf den Platz. Der Jaguar stand weit entfernt zwischen anderen Fahrzeugen. «Was treibt er denn dahinten noch?»
    Sie wollte nicht gehen und tat es trotzdem. Schon von weitem sah sie, dass Michael den Kopf aufs Lenkrad gelegt hatte. Als sie näher kam, sah sie auch, dass seine Schultern zuckten wie in einem Krampf. Erst nach etlichen Minuten wurde er aufmerksam, schaute auf, starrte sie fassungslos an und schüttelte voller Abwehr den Kopf. Dann ließ er die Scheibe herunter.
    «Weißt du noch», sagte sie, nahm die Ohrstecker heraus und warf sie ihm in den Schoß, «was Nadia gesagt hat, als du am zwölften September so früh aus dem Labor gekommen bist, weil Olaf

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