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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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ausschließlich die armen ländlichen Gemeinden unseres Landes betrifft. Letumose bedroht uns alle. Wir müssen sie aufhalten. Erst dann können wir uns dem Aufbau unserer Wirtschaft zuwenden und den Asiatischen Staatenbund wieder zum Blühen bringen.«
    Die Menge klatschte pflichtschuldig. Seit die Pest vor mehr als einem Dutzend Jahren das erste Mal in einer kleinen Stadt der Afrikanischen Union ausgebrochen war, wurde sie erforscht. Seitdem hatte man jedoch erst wenige Fortschritte gemacht. Dabei war die Krankheit in der Zwischenzeit überall auf der Welt aufgetaucht – an Hunderten von Orten, die keine offensichtliche Verbindung hatten. Hunderttausende waren erkrankt, hatten gelitten und waren gestorben. Sogar Adris Ehemann hatte sich auf einer Reise nach Europa angesteckt – auf derselben Reise, auf der er sich darauf eingelassen hatte, der Vormund eines elfjährigen verwaisten Cyborgs zu werden. Cinder konnte sich kaum an ihn erinnern, aber sie wusste noch, wie er in die Quarantänestation verfrachtet wurde, während Adri tobte, dass er sie nicht mit diesem Ding zurücklassen könne.
    Adri sprach nie über ihren Ehemann, auch in der Wohnung erinnerte nur wenig an ihn. Die einzigen Andenken waren holografische Plaketten und reich verzierte Medaillen, die auf dem Kaminsims aufgereiht waren – Auszeichnungen für herausragende Leistungen und Preise von einer internationalen Technologiemesse aus drei aufeinanderfolgenden Jahren. Cinder hatte keine Ahnung, was er erfunden hatte. Doch was auch immer es sein mochte, offensichtlich war es nicht gerade erfolgreich, denn seine Familie blieb nach seinem Tod fast mittellos zurück.
    Auf dem Bildschirm wurde die Rede des Prinzen unterbrochen, als ein Fremder auf die Bühne trat und Prinz Kai eine Nachricht überbrachte. Die Augen des Prinzen verdunkelten sich. Der Netscreen wurde schwarz.
    Der Konferenzraum wurde durch einen Schreibtisch vor einem blauen Hintergrund ersetzt. Dahinter saß eine Frau, der man ihre Gefühle nur an ihren weißen Fingerknöcheln ablesen konnte.
    »Wir unterbrechen die Pressekonferenz Seiner Kaiserlichen Hoheit mit einem Bericht zum Zustand Seiner Kaiserlichen Majestät, des Imperators Rikan. Die Ärzte des Imperators haben soeben mitgeteilt, dass Seine Kaiserliche Majestät sich nun im dritten Letumose-Stadium befindet.«
    Die Schneiderin schnappte nach Luft und nahm die Nadeln aus dem Mund.
    Cinder lehnte sich gegen den Türrahmen. Sie hatte nicht einmal daran gedacht, Kai ihre Anteilnahme und Genesungswünsche für den Kaiser auszusprechen. Er musste sie für gefühllos halten. Und für dumm.
    »Für Seine Kaiserliche Majestät wird alles nur Erdenkliche getan, und die Palastsprecher versichern uns, dass die Forscher unablässig auf der Suche nach einem Impfstoff sind. Noch immer wird dringend nach Freiwilligen für die Erprobung eines Gegenmittels gesucht, auch wenn die Cyborg-Einberufung weitergeht.
    In Hinsicht auf das 126. Friedensfest hat es wegen der Krankheit des Imperators Kontroversen gegeben, aber Prinz Kaito hat die Presse wissenlassen, dass das Fest wie geplant stattfindet. Er hofft, dass es etwas Freude in diese sonst so düstere Zeit bringen möge.« Die Moderatorin machte eine Pause. Sie zögerte, obwohl der Teleprompter direkt vor ihr war. Plötzlich sah sie sanft aus, und die strenge Stimme sang fast, als sie schloss: »Lang lebe der Imperator.«
    Leise wiederholte die Schneiderin die Worte. Wieder wurde der Bildschirm schwarz, dann sah man den Pressekonferenzraum, aber Prinz Kai hatte die Bühne verlassen und die Journalisten hatten sich im ganzen Raum verteilt, jeder erstattete vor seiner Kamera Bericht.
    »Ich kenne einen Cyborg, der sich freiwillig zu den Pest-Tests melden könnte«, sagte Pearl. »Warum sollten wir auf ihre Einberufung warten?«
    Cinder warf Pearl einen giftigen Blick zu. Pearl war fast einen Kopf kleiner als Cinder, obwohl sie ein Jahr älter war. »Gute Idee«, sagte sie. »Dann kannst du dir einen Job suchen, um dein hübsches Kleid zu bezahlen.«
    »Sie entschädigen die Familien der Freiwilligen, Drahtkopf«, schnauzte Pearl zurück.
    Die Cyborg-Einberufung war vor einem Jahr vom königlichen Forschungsteam ins Leben gerufen worden. Jeden Morgen wurde eine andere ID-Nummer aus den Tausenden von Cyborg-IDs gezogen, die im Asiatischen Staatenbund lebten. Sie waren aus so weit entfernten Provinzen wie Mumbai oder Singapur herangekarrt worden, um als Versuchskaninchen für ein Gegenmittel

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