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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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mit sich bringt, nicht respektierst.«
    Cinder runzelte die Stirn. Auf der Fahrt mit dem Hover nach Hause hatte sie sich eine wütende Rede zurechtgelegt. Sie hatte nicht erwartet, dass Adri mit einer eigenen Rede über sie herfallen würde. »Geht es darum, dass ich deine Teles nicht beantwortet habe?«
    Adri nahm die Schultern zurück. »Was hast du heute im Palast gemacht, Cinder?«
    Cinders Herz machte einen Satz. »Im Palast?«
    Seelenruhig hob Adri eine Augenbraue.
    »Du hast meine ID verfolgt.«
    »Diese Vorsichtsmaßnahmen hast du dir selbst zuzuschreiben.«
    »Aber ich habe doch gar nichts getan.«
    »Beantworte meine Frage!«
    Cinders Warnmeldungen sprangen an. Hochschießender Adrenalinspiegel. Sie atmete ein. »Ich habe mich an der Demonstration beteiligt, okay? Ist das ein Verbrechen?«
    »Ich war in dem Glauben, du seist im Keller bei der Arbeit, wo du hingehörst. Dich ohne Erlaubnis aus dem Haus zu stehlen, ohne mich zu informieren, dich irgendeiner überflüssigen Demonstration anzuschließen, und das alles, während Peony …« Die Stimme versagte ihr. Adri senkte die Augen und versuchte, sich zu sammeln, aber ihre Stimme war belegt, als sie weitersprach. »Die Aufzeichnungen zeigen auch, dass du heute eine Hoverfahrt in die Vororte der Stadt unternommen hast, zum alten Lagerhausviertel. Du hast also versucht wegzulaufen.«
    »Wegzulaufen? Nein. Dort ist … da ist …« Sie zögerte. »Dort gibt es ein Ersatzteillager. Ich habe nach Ersatzteilen gesucht.«
    »Ach ja? Dann erklär mir mal bitte, woher du das Geld für den Hover genommen hast!«
    Cinder biss sich auf die Unterlippe und sah zu Boden.
    »Du bist wirklich eine Zumutung«, sagte Adri. »Ein solches Verhalten dulde ich nicht.«
    Sie hörte jemanden durch den Flur schlurfen. Als sie um die Ecke sah, kam Pearl aus ihrem Zimmer geschlichen, durch die erhobene Stimme ihrer Mutter neugierig geworden. Cinder drehte sich wieder Adri zu.
    »Nach allem, was ich für dich getan habe«, fuhr Adri fort, »nach allem, was ich für dich geopfert habe, besitzt du die Dreistigkeit, mich zu bestehlen.«
    Cinder runzelte die Augenbrauen. »Ich habe dich nicht bestohlen.«
    »Ach nein?« Adris Fingerknöchel wurden weiß. »Ein paar Univs für eine Hoverfahrt hätte ich ja durchgehen lassen, aber erklär mir mal, woher du die 600 Univs genommen hast für deinen …« Mit einem höhnischen Grinsen sah sie auf Cinders Stiefel herunter. »Für deinen neuen Körperteil? War dieses Geld nicht eigentlich für Miete, Essen und den Haushalt gedacht?«
    Cinders Magen wurde hart wie ein Stein.
    »Ich habe Ikos Speicher gescannt. 600 Univs in einer Woche, vom Herumspielen mit den Perlen, die mir Garan zu unserem Hochzeitstag geschenkt hat, mal abgesehen. Mir wird ganz schlecht, wenn ich mir vorstelle, was du mir sonst noch alles vorenthalten hast.«
    Cinder presste ihre zitternden Fäuste gegen die Oberschenkel. Plötzlich war sie erleichtert, weil sie Iko noch nicht erzählt hatte, dass sie Lunarierin war. »Es war nicht …«
    »Ich will es gar nicht hören«, sagte Adri verkniffen. »Wenn du nicht den ganzen Tag draußen vertrödelt hättest, dann wüsstest du, dass …« Sie wurde lauter, als könnte nur der Ärger ihre Tränen zurückhalten. »… dass ich jetzt für eine Bestattung aufkommen muss. Für 600 Univs hätte ich meiner Tochter eine angemessene Gedenktafel kaufen können, und ich werde mir das Geld wiederholen. Wir verkaufen ein paar Sachen, und von dir erwarte ich, dass du deinen Teil dazu beiträgst.«
    Cinder klammerte sich an den Türpfosten. Sie hätte Adri gern erklärt, dass keine noch so ausgefallene Gedenktafel Peony zurückbringen konnte, aber sie hatte keine Kraft mehr dazu. Sie schloss die Augen und legte die Stirn gegen den kühlen Holzrahmen.
    »Du brauchst da gar nicht so herumzustehen und so zu tun, als würdest du verstehen, was ich durchmache. Du bist kein Teil dieser Familie. Du bist noch nicht einmal ein Mensch.«
    »Ich bin ein Mensch«, sagte Cinder leise und ohne Zorn. Sie wollte nur, dass Adri aufhörte zu reden, so dass sie in ihr Zimmer gehen und an Peony denken konnte. An das Gegenmittel. An ihre Flucht.
    »Nein, Cinder. Menschen weinen.«
    Cinder sackte in sich zusammen, die Arme schützend um sich geschlungen.
    »Na los. Vergieß eine Träne um deine kleine Schwester. Ich habe schon so viel geweint, warum teilen wir uns nicht die Last?«
    »Das ist nicht fair.«
    »Nicht fair?«, bellte Adri. »Es ist nicht fair,

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