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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Euch erfahren, junger Prinz. Ich hoffe, Ihr habt auch mich etwas besser kennengelernt.«
    »Dass Ihr es vorzieht, durch Schrecken statt Gerechtigkeit zu regieren? Tut mir leid, Eure Majestät, ich fürchte, das wusste ich bereits.«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich hoffe, Ihr habt bemerkt, dass ich durchaus in der Lage bin, mir meine Schlachten selbst auszusuchen.« Sie lächelte und war nun wieder wunderschön. »Wenn ich so den Krieg gewinnen kann.«
    Sie wehte leicht wie eine Feder aus dem Saal hinaus, als sei nichts vorgefallen, ihr Gefolge im Gleichschritt hinter ihr. Erst als die polternden Schritte der Leibwächter in den Fluren verhallten, ließ Kai sich vornübergebeugt auf den erstbesten Stuhl fallen. Ihm war flau. Seine Nerven waren aufs Äußerste gespannt.
    Er hörte, wie ein Stuhl aufgestellt wurde und Torin sich seufzend neben ihm niederließ. »Wir sollten herausfinden, wer das mit dem Spiegel zu verantworten hat. Falls es jemand vom Personal war, sollte derjenige so lange vom Dienst freigestellt werden, wie die Königin hier ist.«
    Kai hob den Kopf so weit, dass er gerade über die Tischkante zu der silbernen Glocke auf dem verlassenen Platz der Königin sehen konnte. Er beugte sich vor, hob die Glocke über dem Spiegel hoch und umfasste den schmalen Griff. Er war glatt wie Glas und funkelte wie Diamanten, als er ihn im matten Licht herumdrehte. Nur einmal hatte er so ein Material gesehen. An einem Raumschiff.
    Er hielt Torin den Spiegel hin und schüttelte angewidert den Kopf. »Geheimnis gelüftet«, sagte er und drehte den Spiegel um, so dass sein Berater die fremdartigen Runen sehen konnte, die in die Rückseite des Rahmens graviert waren.
    Torin machte große Augen. »Sie hat Euch geprüft.«
    Kai warf den Spiegel auf den Tisch. Er rieb sich die Stirn und bemerkte, dass seine Hände immer noch zitterten.
    »Eure Hoheit.« Ein Bote schlug in der Tür die Hacken zusammen. »Ich habe eine dringende Nachricht von der Ministerin für Gesundheit und Sicherheit.«
    Kai neigte den Kopf und sah den Boten unter den Stirnfransen hervor an. »Hätte sie denn keine Tele schicken können?«, fragte er und griff sich an den Gürtel, bevor ihm einfiel, dass Levana darum gebeten hatte, zum Essen auf die Portscreens zu verzichten. Er seufzte und richtete sich auf. »Was für eine Nachricht?«
    Der Bote betrat den Speisesaal mit wachem Blick. »In Viertel 29, bei der Quarantänestation, hat es einen Störfall gegeben. Eine noch nicht identifizierte Person hat zwei Medidroiden angegriffen, einen von ihnen außer Gefecht gesetzt und ist entkommen.«
    Kai runzelte die Stirn. »Ein Patient?«
    »Wir wissen es nicht. Der Androide, der sicher ein scharfes Bild gespeichert haben wird, ist demoliert. Ein zweiter Androide hat die Tat aus der Ferne gesehen, konnte aber nur den Rücken des Täters aufnehmen. Wir konnten keine eindeutige ID ermitteln. Der Täter schien jedenfalls nicht krank zu sein.«
    »In der Quarantänestation sind nur Kranke.«
    Der Bote zögerte.
    Kai umklammerte die Armlehnen. »Wir müssen ihn finden. Wenn er die Seuche hat …«
    »Es scheint sich um eine Frau zu handeln, Eure Hoheit. Und noch etwas. Unser Filmmaterial zeigt, wie sie mit einem anderen Patienten spricht, nur Augenblicke nachdem sie den ersten Medidroiden angegriffen hat. Mit einem kleinen Jungen namens Chang Sunto. Er wurde gestern im zweiten Stadium in die Quarantänestation gebracht.«
    »Und?«
    Der Bote räusperte sich. »Der Junge scheint zu genesen.«
    »Wovon? Erholt er sich von dem Angriff?«
    »Nein, Eure Hoheit, von der Pest.«

29
    Cinder schlug die Tür hinter sich zu und marschierte ins Wohnzimmer. Adri saß stocksteif neben dem Kamin und sah Cinder finster an, als hätte sie auf sie gewartet.
    Cinder ballte die Fäuste. »Wie kannst du es wagen, mich wie eine Kriminelle zu behandeln? Hast du nicht daran gedacht, dass ich vielleicht gerade etwas Wichtiges zu tun haben könnte?«
    »Du meinst wohl, wie ich es wagen kann, dich wie einen Cyborg zu behandeln?« Adri faltete die Hände im Schoß. »Du bist ein Cyborg, und mein Mündel dazu. Es ist meine Pflicht sicherzustellen, dass du nicht zu einer Gefahr für die Gesellschaft wirst, und es war deutlich, dass du die Privilegien, die ich dir in der Vergangenheit gewährt habe, missbraucht hast.«
    »Was für Privilegien?«
    »Cinder, ich habe dir immer die Freiheit gegeben, zu tun und zu lassen, was du willst. Aber es wird deutlich, dass du die Grenzen, die diese Freiheit

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