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Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Titel: Die Lutherverschwörung - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Atemzug: Aber schließlich ist er wahnsinnig!
    Plötzlich stand der Söldner vor ihr, dem sie bei der Wasserprobe das Leben gerettet hatte. Er fasste sie am Arm. »Da seid Ihr ja! Endlich habe ich die Gelegenheit, Euch zu danken.«
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Ihr braucht Euch nicht bei mir zu bedanken. Was habe ich schon getan? Um die Wahrheit zu sagen: Ich folgte einfach einem inneren Antrieb und war vom Ausgang selbst überrascht – nichts Besonderes.«
    Â»Für mich ist mein Leben schon etwas Besonderes«, erwiderte der Söldner. »Wenn ich nur wüsste, wie ich das jemals wieder gutmachen kann.«
    Â»Ihr habt nicht irgendwo einen kleinen Mann bemerkt – fast ein Zwerg?«
    Â»Ihr meint den Dommörder?«
    Â»Nennt man ihn so? Er hielt sich vor seiner Flucht versteckt – im Kornspeicher.« Sie zeigte auf den Wohnturm.
    Â»Das ist eigenartig.« Der Söldner senkte den Kopf und wirkte nachdenklich.
    Â»Was findet Ihr eigenartig?«
    Â»Nun, ich habe zufällig ein Gespräch zwischen einem Getreidehändler und seiner Frau aufgeschnappt. Na ja, Gezänk ist das bessere Wort, ein typischer Ehezwist. Die Frau machte ihrem Mann Vorwürfe im Zusammenhang mit Geld, das sie in seiner Tasche entdeckt hatte und dessen Herkunft er nicht erklären konnte. Ich stand zufällig vor dem Fenster, als das Geplärre losging. Es handelte sich um eine Art Wette oder einen Streich. Die Frau fragte immer wieder, wofür er so viel Geld bekommen habe. Schließlich sagte er, ein Kind habe es ihm gegeben … und dieses Kind habe er in einem der Säcke versteckt. Seine Frau meinte, ein Kind könne ja wohl nicht so viel Geld bei sich tragen …«
    Â»Bringt mich zu dem Händler!«
    Er ging voran und bald standen sie vor dem Haus des Getreidehändlers. Anna klopfte laut gegen die Tür, aber nichts geschah. In dem Moment sahen sie einen Ochsenkarren die Gasse entlangkommen, ein Mann lief neben dem Tier her. Der Wagen blieb stehen. Ob sie zu ihm wollten, fragte der Mann.
    Â»Er ist es«, sagte der Söldner, »ich erkenne die Stimme.«
    Der Getreidehändler runzelte die Stirn, aber Anna ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. »Wir müssen mit Euch reden«, sagte sie. »Es handelt sich um einen bösen Streich, an dem Ihr beteiligt seid.« Anna sah, dass er sofort verstand, um was es ging. »Wen habt Ihr in einem Eurer Säcke versteckt? Ich warne Euch, wir reden über ein Verbrechen, und die Sache kann Euch teuer zu stehen kommen, falls Ihr lügt.«
    Anna sah, dass dem Mann die Farbe aus dem Gesicht wich. »Ich bin ein rechtschaffener, gottesfürchtiger Mann«, stotterte er.
    Â»Wen habt Ihr versteckt?«
    Â»Es war ein Kind.«
    Â»Das Märchen habt Ihr bereits Eurer Frau erzählt.« Anna betrachtete aufmerksam sein Gesicht. Sein Mund stand immer ein wenig offen, und wenn er sprach, zog er die Augenbrauen nach oben.
    Â»Das Kind, wie Ihr es nennt, hat Euch nämlich viel Geld gegeben. Also redet jetzt!«
    Â»Ich habe Euch nichts zu sagen.«
    Nun mischte sich der Söldner ein, er packte den Händler am Kragen und drängte ihn gegen seinen Karren. »Wen hast du im Sack versteckt und wohin hast du ihn gebracht?«
    Â»Habt Ihr nicht von dem Kathedralmord gehört?«, fragte Anna.
    Â»Natürlich«, erwiderte er, »die ganze Stadt spricht davon.«
    Â»Ist Euch nicht zu Ohren gekommen, dass der Mörder ein Zwerg war?«
    Â»Doch, doch, meine Frau erzählte es mir.« Nun weiteten sich die Augen des Händlers noch stärker, man konnte förmlich zuschauen, wie ihm ein Licht aufging. »Aber Ihr wollt doch nicht etwa sagen, dass …«
    Â»Geld hat schon anderen das Gehirn vernebelt«, sagte der Söldner. »Rede endlich! Was ist mit dem Sack passiert, nachdem du ihn darin versteckt hast?«
    Â»Er war Teil einer Lieferung – gegenüber vom Dom gibt es dieses große Haus mit vielen Stockwerken und einem Getreidespeicher …«
    Anna ließ die beiden ohne ein weiteres Wort stehen und rannte los. Wulfs Dreistigkeit war unglaublich, sie nötigte ihr fast Respekt ab, denn er hatte es tatsächlich geschafft, auf den Kornspeicher zurückzukehren. Sie lief so schnell, dass sie außer Atem kam und das Herz ihr bis zum Hals schlug. Auf dem Domplatz stieß sie mit einem Buchführer zusammen, sodass der Kasten mit

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