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Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Titel: Die Lutherverschwörung - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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… um die Wahrheit zu sagen … Na gut, an Barbaras Stelle würde ich wahrscheinlich genauso reagieren. Sie kann nicht verstehen, dass es sich um meinen Beruf handelt und dass ich den Körper einer Frau mit den Augen des Malers betrachte – ohne Begier, ihn zu besitzen. Vielleicht so ähnlich, wie ein Arzt den Körper einer Frau betrachtet und untersucht, weil sein Beruf das fordert. Aber wie soll ich ihr das verständlich machen?«
    Anna fragte sich, ob er die Wahrheit sagte. Es mochte stimmen, dass er seine Frau nicht betrog. Sie hatte jedenfalls noch keine Gerüchte gehört, die in diese Richtung gingen, und das war schon allerhand. Vielleicht war er tatsächlich der Ehrenmann, als der er gemeinhin galt. Aber konnte er seine Modelle wirklich völlig losgelöst von seinen Gefühlen als Mann betrachten? Kam niemals der Wunsch in ihm auf, sie zu berühren oder gar bei ihnen zu liegen? Hatte er sich wirklich so weit in der Gewalt, dass er nicht einmal daran dachte oder es sich wünschte? Anna verstand Barbaras Bedenken, aber in ihrer Lage konnte sie sich so viel Rücksicht nicht erlauben.
    Â»Lucas«, sagte sie, »willst du dir von deiner Frau vorschreiben lassen, was du zu tun und zu lassen hast?«
    Â»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Barbara deinen Vorschlag akzeptiert. Außerdem würde es Gerede geben!«
    Â»Deine Frau … das Gerede der Leute … Warum die faulen Kompromisse? Sprich ein Machtwort!«
    Sie spürte, dass sie mit dieser Bemerkung einen wunden Punkt berührt hatte, denn er zögerte – und sagte schließlich: »Nun gut, ich denke darüber nach.«
    Â»Warum willst du die Entscheidung auf die lange Bank schieben? Hast du Angst vor Barbara? Wer ist hier der Herr im Haus?« Anna kam sich schäbig vor, wie sie taktierte. Aber es ging nicht um sie, sondern um Martha. Sie hatte bereits Pläne, die über das Modellstehen hinausgingen – und nun hing alles davon ab, dass ihr der erste Schritt gelang. Wenn sie erst einmal den Fuß in der Tür hatte …
    Stimmen und Schritte wurden hörbar. Barbara Cranach – als habe sie geahnt, dass man von ihr sprach – öffnete die Tür zur Kammer. Ihr auf dem Fuß folgte ein Mann, der hager aussah und müde Augen hatte. Anna kannte ihn nicht, obwohl es ihr so vorkam, als hätte sie sein Gesicht schon einmal gesehen … irgendwo … irgendwann.
    Â»Dieser Mann heißt Jost Gessner.« Barbara wandte sich an ihren Mann: »Er sagt, ihr seid verabredet.«
    Â»Das ist richtig.«
    Â»Und auch ich habe später noch etwas mit dir zu besprechen, Lucas.«
    Â»Sobald ich Zeit habe.«
    Im Davongehen warf Barbara aus den Augenwinkeln Anna einen misstrauischen Blick zu.
    Jost begrüßte Cranach mit Handschlag und nickte Anna kurz zu. »Der Fürst sagte, ich solle mich bei Euch melden.«
    Â»Es geht um Luther«, erwiderte Cranach.
    Â»Dann sollten wir uns besser unter vier Augen unterhalten.«
    Anna biss die Zähne aufeinander. Fast hätte sie Cranach so weit gehabt! Er hatte zwar noch ein wenig gezögert, aber sie war sich sicher gewesen, ihn um den Finger zu wickeln, wenn sie hartnäckig blieb. Warum musste dieser Kerl genau in dem Moment zur Tür hereinkommen? Und jetzt versuchte er sogar, sie hinauszuwerfen! Sie schaute ihm ins Gesicht und ließ ihren Blick langsam an ihm hinuntergleiten. Dabei fielen ihr ein Messer auf, das er am Gürtel trug, und seine schmutzigen Stiefel.
    Â»Was für ein ausgesucht höflicher Mensch Ihr doch seid!«, fauchte sie.
    Jost öffnete überrascht den Mund und wandte ihr den Kopf zu, während sie herausfordernd seinen Blick erwiderte. »Aber ich sollte vielleicht meine Zunge hüten, denn schließlich seid Ihr bewaffnet.«
    Â»Ich habe mich noch nie an einer Frau vergriffen«, erwiderte Jost naiv.
    Â»Ihr wollt ein Gespräch unter vier Augen«, sagte Anna, »aber es scheint Euch nicht aufzufallen, dass Ihr uns gerade bei einem solchen stört.«
    Â»Mir kommen die Tränen.« Jost wandte sich an Cranach. »Meister Lucas, wenn Ihr möchtet, dass ich gehe …«
    Â»Anna, ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen«, sagte Cranach. Obwohl er sich bemühte, freundlich zu bleiben, klang seine Stimme verärgert. »Ich verspreche dir: Sobald ich zu einer Entscheidung gekommen bin, lasse ich es dich wissen.«
    Anna senkte

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