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Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Die Lutherverschwörung - historischer Roman

Titel: Die Lutherverschwörung - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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weiterleiten.«
    Â»Waffen sind gar nicht immer nötig. Viele Menschen sterben eines natürlichen Todes«, sagte Wulf, »eine Krankheit rafft sie dahin, oder das Herz spielt nicht mehr mit. Sie schlafen friedlich ein und wachen nie mehr auf …«
    Â»Ich merke schon, du entwickelst einen Plan. Aber achte darauf, dass kein Mensch mich verdächtigt. Sie würden mir den Palast stürmen …«
    Â»Und noch etwas«, sagte Wulf. »Ich brauche ein Buch über Kräuter!«

K APITEL 4
    Lucas Cranach hatte sich in die kleine Kammer zurückgezogen, die an sein Atelier grenzte; er saß dort an einem mit Skizzen bedeckten Tisch und aß nebenbei ein Stück Brot. Auf einem Blatt Papier, das Studien von Händen und Füßen zeigte, stand ein Krug Bier. Er nahm einen kräftigen Schluck, legte das Brot neben den Krug und wischte sich mit der Hand über den Mund.
    Â»Anna«, sagte er, »meine Frau drängt mich zu diesem Gespräch – und sie hat recht. Ich gebe zu, dass ich es wochenlang vor mir hergeschoben habe, auch deiner Tochter zuliebe, denn du weißt, wie gern ich sie mag. Aber Barbara versorgt meinen Haushalt und kümmert sich um die praktischen Dinge des Lebens … Wir müssen jetzt zu einer Lösung kommen!«
    Anna hatte sich auf das Gespräch gut vorbereitet. Sie wollte nicht tatenlos hinnehmen, dass man sie aus dem Haus warf. Lange hatte sie vor dem Spiegel gestanden und war entschlossen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Cranach war für weibliche Schönheit empfänglich, das wusste sie genau. Und so hatte sie ihr glattes, dunkelblondes Haar gekämmt, das dort, wo es auf die Schultern fiel, eine Welle bildete. Sie hatte sich nicht einmal gescheut, ins »Badehaus« zu gehen und mit Hanna ein langes Gespräch zu führen. Hanna hatte ihr Ratschläge erteilt und allerlei Salben und Tiegel ausgeliehen, die einer Frau helfen, manches zu kaschieren und anderes zu betonen.
    Annas sonst eher blasse Wimpern waren jetzt schwarz, und auch um die Augenlider hatte sie dezent Farbe aufgetragen, um die klaren, graublauen Augen hervorzuheben, mit denen sie einen Menschen sehr intensiv, fast durchdringend, anschauen konnte. Auch ihre Lippen glänzten rötlicher als sonst. Während sie in den Spiegel schaute, hatte sie um ihren Mund einen bitteren Zug entdeckt, den sie noch nicht an sich kannte.
    Â»Ich verstehe, dass Martha und ich euch zur Last fallen, und ich möchte mich gern nützlich machen.«
    Â»Das ist gut gemeint«, sagte Cranach, »aber meine Mägde und Knechte arbeiten schon lange für mich. Ich wüsste beim besten Willen nicht, womit ich dich beschäftigen sollte. Martha ist ja auch erst ein Kind von sieben Jahren …«
    Anna schluckte und presste die Lippen aufeinander. Sie hatte gewusst, dass er so etwas sagen würde. Alles lief darauf hinaus, sie und Martha aus dem Haus zu schicken. Vielleicht würde er ihr noch eine Übergangsfrist anbieten. Sie hatte sich zwar etwas überlegt, aber nun fiel es ihr schwer, darüber zu sprechen. Es war, als hätte sie einen Kloß im Hals, der ihr die Luft abdrückte. Immer wieder hatte sie sich die Worte zurechtgelegt und die besten Formulierungen geübt. Aber jetzt, wo es so weit war, schien alles vergessen. Es half alles nichts, sie musste gleich zur Sache kommen.
    Â»Ich könnte dir Modell stehen!« Ihre Stimme kam ihr schwach und brüchig vor, während sie sprach.
    Cranach sagte erst einmal nichts, aber sie bemerkte seine Überraschung. Sein Blick schien ihr skeptisch, sicher würde er gleich irgendwelche Gründe finden, die dagegen sprachen.
    Â»Modell stehen?«, wiederholte er, um Zeit zu gewinnen. Die Falte zwischen seinen Augen war kein gutes Zeichen.
    Auf einmal brach es aus ihr heraus. Sie sprach sehr schnell, als laufe ihr die Zeit davon. »Aber natürlich, du suchst doch immer Modelle. Erinnerst du dich nicht, wie du einmal vor zwei oder drei Jahren zaghaft versucht hast, das Thema anzusprechen? Und als du merktest, dass Berthold gereizt darauf reagierte, hast du es schnell fallen lassen und nie mehr ein Wort darüber verloren. Ich hätte schon damals Lust dazu gehabt; außerdem habe ich euch oft bei der Arbeit zugesehen. Berthold hat mir auch viel erzählt. Ich weiß schon, worauf es ankommt – und was ich noch lernen müsste, könnte ich mir schnell aneignen.«
    Â»Nein«, sagte

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