Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
registrierte sie Ronnies lavendelfarbenes Kleid und hielt darauf zu. Sie und ihre Schwester fielen sich in die Arme.
    »Hau lieber ab, solange du kannst«, flüsterte Ronnie.
    Edie war unendlich erleichtert, dass ihre Schwester Verständnis zeigte. »Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir bleiben kann«, murmelte sie. »Unendlich leid.«
    »Es ist nicht deine Schuld.« Sie weinten nun beide, aber die zähe, praktisch veranlagte Ronnie fasste sich als Erste. Sie steckte die SIM -Karte in Edies Ausschnitt und gab ihr einen Schubs. »Geh«, befahl sie. »Los. Schnell.«
    Edie tauchte in der Menge unter, versuchte, darin zu verschwinden, aber ihre irre hohen Pumps und das wogende rosé-champagnerfarbene Kleid erschwerten die Sache. Sie konnte nur hoffen, dass die Wachmannschaft ihres Vaters vorübergehend führungslos und desorientiert war.
    »Edie? Warte einen Moment.« Eine Hand an ihrem Arm stoppte sie. Sie drehte sich um und wischte sich über die Augen, bevor sie sich zu spät an die dicke Schicht Mascara erinnerte, die ihren Wimpern eine übernatürliche Länge verlieh. Jetzt hatte sie auch noch Waschbärenringe um die Augen.
    Des Marr. Na toll. Absolut spitze. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. Seine Finger fühlten sich sehr heiß und verspannt an.
    »Das mit deinem Vater tut mir sehr leid«, sagte er mit ernster Stimme. »Es muss ein furchtbarer Schock für dich sein. Er war immer so … du weißt schon. Hart wie Granit.«
    »Oh ja«, murmelte sie. »Daran besteht kein Zweifel.«
    »Vielleicht wurde der Anfall durch die Trauer um deine Mutter ausgelöst, oder –«
    »Ja, vielleicht«, wiegelte sie ab. »Hör zu, Des. Ich muss dringend los.«
    »Du sollst nur wissen, dass ich für dich da bin. Und natürlich auch für Charles. Bitte sag ihm das, sobald er wieder bei Bewusstsein ist. Er ist wie ein zweiter Vater für mich. Ich möchte, dass er das weiß.«
    Sie kramte nach einem Taschentuch. »Ja, gut. Ich werde es ihm ausrichten, sobald ich die Gelegenheit habe.«
Falls er mir nicht vorher ins Gesicht springt und mich rauswirft
.
    »Hör mal, Edie, ich weiß, es ist ein ungünstiger Zeitpunkt, aber könntest du für eine Sekunde mitkommen?«, bat Des sie. »Es gibt da eine wichtige Sache, über die ich mit dir sprechen möchte. Unter vier Augen, wenn es dir nichts ausmacht. Es wird nicht lange dauern. Wir könnten kurz in den Konferenzraum dort drüben gehen und –«
    »Nein, Des«, stieß sie hervor. »Nicht jetzt. Ich muss gehen. Ruf mich später an.«
    Seine großen, ernsten blauen Augen blinzelten. »Ja, natürlich. Bitte entschuldige. Wie unsensibel von mir. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, ganz gleich, was, lass es mich bitte wissen, okay?«
    Ihr kam ein zündender Gedanke. Sie fasste nach seinem Arm. »Es gibt da tatsächlich etwas. Würdest du mir für einen Moment dein Handy borgen?«
    »Selbstverständlich.« Er fischte es aus seiner Tasche.
    Edie gab Kevs Nummer ein, die sie sich wie eine verknallte Dreizehnjährige auf Anhieb gemerkt hatte, und tippte:
    küchenausgang, schnell
    Sie gab Des sein Telefon zurück und steuerte mit langen Schritten auf die Tür zu, aus der die Bedienungen schwärmten.
    Des lief mit verwirrter Miene neben ihr. »Was ist denn los?«
    »Du würdest mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählte.«
    »Stell mich auf die Probe«, beschwatzte er sie. »Bitte. Ich möchte dir gern helfen.«
    Edie warf ihm einen gereizten Blick zu. »Ich muss jetzt wirklich gehen, Des.«
    Sein Blick war emotionsgeladen. »Aber ich bin in Sorge um dich.«
    Eigenartig. Er hatte sich bisher einen Scheiß für sie interessiert. Seine plötzliche Besorgnis ging ihr auf den Keks. Dann fiel ihr wieder ein, dass Charles ihr die Tür zu Kevs Vergangenheit ins Gesicht geknallt hatte. Des Marr war eine weitere Tür. Die einzige, von der sie noch wusste. Und er bot ihr gerade seine Hilfe an.
    Ihr Bauch flatterte vor Nervosität. Edie nahm ihren Mut zusammen. Wenn es eine Tür gab, sollte sie anklopfen. Kev verdiente Hilfe, nach allem, was er durchgemacht hatte. Außerdem wünschte sie sich nichts mehr, als wahrhaftig sein Engel zu sein und ihm konkrete Hilfe zu bieten. In der realen Welt, in dieser irdischen, materiellen Dimension, und nicht nur in seiner versponnenen, übersinnlichen Traumwelt.
    »Da ist etwas, das du für mich tun könntest«, wagte sie den Vorstoß.
    Seine Augen leuchteten vor Eifer. »Alles, was du möchtest, Edie.«
    Sie nagte an ihrer Lippe, während sie sich eine Einleitung

Weitere Kostenlose Bücher