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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Handtasche zu holen und sich aus dem Staub zu machen.
    Die Tasche war weg.
    Tanya und Evelyn wechselten vielsagende Blicke, während sie Edies hektische Suche beobachteten. Als diese einen der Kellner am Arm packte und seinen Vorgesetzten zu sprechen verlangte, wirkten sie alarmiert.
    Evelyn wartete, bis der Mann außer Hörweite war. »Edith, bist du wirklich derart egozentrisch?«, keifte sie. »Dein Vater wird gerade mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren, und du veranstaltest diesen Wirbel wegen einer
Handtasche

    »Lass einfach deine Karten sperren«, riet Tanya ihr. »Und es gibt da einen Service, der dir helfen kann, deine gespeicherten Kontakte zu retten. Du blamierst uns!«
    Eine statuenhafte Frau mit widerspenstigem Haar tauchte auf, bevor Edie antworten konnte. »Ms Parrish? Ich bin Gilda Swann, die Managerin des Bedienpersonals. Wie ich höre, gibt es ein Problem? Es geht um eine verschwundene Handtasche?«
    »Ja! Ich muss mit einem Ihrer Kellner sprechen, dem, der an diesem Tisch bedient hat«, erklärte Edie. »Er war jung, zwischen fünfundzwanzig und dreißig, asiatischer Herkunft, mit einem langen, schwarzen Pferdeschwanz.«
    Die Angestellten, die sich um sie gruppiert hatten, um das Gespräch zu verfolgen, tauschten Blicke. Die Frau schüttelte den Kopf. »Unter unseren Mitarbeitern befindet sich derzeit niemand, auf den diese Beschreibung zutrifft.«
    »Aber er war hier!«, insistierte Edie. »Er hat an diesem Tisch bedient, ob er nun zu Ihren Mitarbeitern gehört oder nicht! Tante Evelyn, erinnerst du dich nicht? Der Kerl, der mit mir um das Weinglas gestritten und Wein auf Tanyas Kleid verschüttet hat?«
    Evelyns Lippen wurden schmal. »Nein, Edie. Tatsächlich war ich zu sehr auf anderes konzentriert, wie zum Beispiel auf meinen Bruder, der vor aller Augen irgendeinen Anfall erlitten hat. Ich denke nicht, dass man von mir verlangen kann, mich an die Bediensteten zu erinnern.«
    »Außerdem warst du diejenige, die Wein auf meinem Kleid verschüttet hat«, belehrte ihre Cousine sie. »Ganz zu schweigen von Onkel Charles’ Smoking. Heute Abend hast du dich wirklich selbst übertroffen, Edie.«
    Sie biss die Zähne zusammen, um den frustrierten Wutschrei zurückzuhalten, den sie sich nicht herauszulassen traute. Er baute sich schon seit Jahren in ihr auf. Einmal entfesselt, würde er das Gebäude zum Einsturz bringen. »Ich schwöre, hier war ein asiatischer Mann mit einem –«
    »Ist das die Handtasche, Ms Parrish?« Der Kellner, der auf Edies Verlangen hin seine Chefin geholt hatte, streckte ihr ihre Handtasche entgegen.
    Edie öffnete sie hastig, bevor sie ohne große Überraschung feststellte, dass sowohl das Glas als auch die Serviette verschwunden waren. »Er hat es herausgenommen.« Ihre Stimme überschlug sich. »Der Kerl hat das verdammte Glas mitgehen lassen.«
    Gilda Swann verschränkte die Arme. »Ihre Handtasche lag offen auf dem Boden. Das Glas könnte herausgerollt, aufgehoben und zurück in die Küche gebracht worden sein. Ich fürchte, mehr können wir nicht für Sie tun, Ms Parrish, darum haben Sie bitte Verständnis, wenn wir jetzt alle zurück an unsere Arbeit gehen.«
    Edie umklammerte die Handtasche mit zittrigen Fingern. »Dieser Mistkerl. Er hat das verfluchte Glas geklaut.«
    »Edie, vielleicht solltest du eine meiner Valium-Tabletten nehmen«, schlug Evelyn mit süßlicher, beschwichtigender Stimme vor. »Du erscheinst mir sehr aufgeregt.«
    Edie schüttelte den Kopf. »Begreifst du denn nicht? Jemand hat in dem Chaos meine Handtasche unter dem Tisch hervorgeholt. Die Schließe war zu, trotzdem hat jemand das Glas herausgenommen! Kommt dir das nicht seltsam vor?«
    »Nicht wirklich. Was mir hingegen seltsam vorkommt, ist der Umstand, dass du überhaupt ein Weinglas und eine benutzte Serviette in deine Handtasche gesteckt hast«, entgegnete ihre Tante.
    »Bestimmt hat jemand vom Personal dich für eine dieser reichen Kleptomaninnen gehalten, die bei jeder Einladung Kristall mitgehen lassen«, schlug Tanya eine Spur zu enthusiastisch vor. »Das ist sehr verbreitet bei überprivilegierten jungen Leuten.
Helix-Erbin beim Diebstahl von Weingläsern ertappt.
Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir.«
    »Seid einfach beide still.« Edies Augen füllten sich mit Tränen, aber nachdem ihr Vater gerade auf dem Weg auf die Intensivstation war, hatte sie zumindest eine Rechtfertigung für einen öffentlichen Nervenzusammenbruch. Durch den verschwommenen Schleier ihrer Tränen

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