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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Bedürfnis, ihr Dekolleté zu verhüllen. Ihre Stola um ihre nackten Schultern und ihren Hals zu wickeln.
    Schon wieder ging ihre alberne Fantasie mit ihr durch. Als ob Des, der jede Frau haben konnte, die er wollte, auf einmal in heißer Leidenschaft zu ihr entbrennen würde, nachdem er sie ihr bisheriges Leben komplett ignoriert hatte.
    »Äh, danke«, stammelte sie und flüchtete Hals über Kopf zum Ausgang.
    Kev wartete vor der Tür. Er fing sie auf, als sie hindurchstürzte; es fühlte sich an, als würde sie gegen eine Wand laufen. Nur dass nicht viele Wände derart warm und nachgiebig und sexy waren. Und so gut gekleidet, dachte sie, als sie den Blick von seiner blütenweißen Hemdbrust hob.
    Ehemals blütenweiß, denn jetzt war sie mit dunklen Mascara-Flecken verunziert.
    »Oh nein!«, stieß sie hervor. »Ich habe dein Hemd mit Make-up besudelt! Es tut mir leid!«
    »Kein Problem«, sagte er. »Ich stelle mich gern als Abschminktuch zur Verfügung.«
    Sie kicherte, und es klang fast hysterisch. »Das ist mir wirklich peinlich. Dabei siehst du so gut aus.«
    »Ms Parrish?« Es war Paul. »Bleiben Sie bitte stehen. Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Mist«, wisperte sie. »Schnell, bring mich von hier weg.«
    Sie setzten sich bereits in Bewegung, bevor sie zu Ende gesprochen hatte. Edie sprintete in einem Tempo neben Kev her, das sie nie für möglich gehalten hätte. Über ihr klopfendes Herz und ihre keuchende Atmung hinweg hörte sie, wie Paul ihnen laut rufend nachsetzte.
    Kev öffnete mittels Funkfernsteuerung die Zentralverriegelung eines glänzenden schwarzen Jeeps Wrangler. »Steig ein.«

15
    Edie schlüpfte blitzschnell auf den Beifahrersitz. Kev sprang hinters Lenkrad und ließ röhrend den Motor an. Mit ein paar geschickten Manövern, die sie ordentlich durchschüttelten, navigierte er sie aus der schmalen Parklücke, dann steuerte er mit quietschenden Reifen auf die Ausfahrt zu. Paul stürzte ihnen brüllend hinterher. Er hielt eine Knarre in der Hand.
    Oh Mann. Es wurde Zeit, dass sich alle wieder ein bisschen beruhigten.
    Als Kev bremste, bevor er in die Straße einbog, fuhr Edie das Fenster herunter. »Keine Sorge, Paul!«, schrie sie. »Es ist alles in Ordnung. Ich habe meine eigene Mitfahrgelegenheit zum Krankenhaus. Wir sehen uns dort!« Sie ließ sich wieder in den Sitz sinken, als der Wagen auf die Straße rollte und beschleunigte.
    »Was sollte das mit dem Krankenhaus?«, fragte Kev. »Und dieser Quatsch mit der Gummizelle? Verdammt, Edie. Du machst mir Angst!«
    »Damit wären wir schon zu zweit«, gestand sie. »Der Rest ist eine lange Geschichte.«
    »Dann raus damit.«
    Also erzählte sie ihm alles. Als sie endlich zum Ende kam, liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Kevs Miene wirkte hart und grimmig im hellen Schein der Schaufenster und Straßenlaternen. Er bog von der Hauptstraße in ein dicht mit Bäumen bepflanztes Wohnviertel, dann folgte er einer schmalen Gasse, die zwischen einem unansehnlichen Häuserblock hindurchführte. Er parkte den Jeep zwischen einem wild wuchernden Rhododendron und einer Garage und stellte den Motor ab.
    Edie wischte sich mit den Händen über ihre verheulten Augen. »Wo sind wir?«
    »Nirgendwo«, antwortete er. »Es ist nur ein Haus, das meinem Bruder gehört. Er will es renovieren und anschließend vermieten, aber ihm fehlt die Zeit. Es steht leer.«
    Im Anschluss an all die dramatische Action war die stille Dunkelheit verwirrend. Edie fing an zu bibbern.
    »Ich wollte ungestört sein«, fuhr er fort. »Niemand ist uns gefolgt. Da bin ich ganz sicher.« Er streckte die Hand nach ihr aus. »Komm her zu mir.«
    Edie schmiegte sich in seine Arme. »Ich hätte niemals zu diesem bescheuerten Bankett gehen dürfen. Ich hätte ahnen müssen, wie er reagieren würde.«
    »Es war ein Fehler, den du nicht wiederholen wirst.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
    Edie hob den Kopf. »Aber ich muss in die Klinik.«
    »Wozu? Sie schubsen dich herum. Sie bedrohen und benutzen dich. Sag dich von ihnen los. Ohne zurückzublicken. Was schuldest du ihnen schon?«
    »Aber … meine kleine Schwester ist –«
    »Sie erlauben dir doch sowieso nicht, sie zu sehen. Du stellst dich selbst für nichts und wieder nichts an den Marterpfahl.«
    Edie rang mit sich. »Aber mein Vater schwebt in Gefahr«, argumentierte sie. »Jemand hat versucht, ihn zu vergiften. Und seine Ärzte müssen das erfahren, weil mir bei dem Bankett nämlich niemand geglaubt hat.«
    »Dann ruf sie

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