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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Schicksal Interesse genommen. Bis er sich durch Silvester Bursfeld in ihrem Besitz bedroht sah und die Flamme einer plötzlichen Leidenschaft in dem alternden Mann aufloderte.
    Oft hatte er seine Schwäche verwünscht, ohne doch dieser Leidenschaft Herr werden zu können. Daß das Mädchen ihn, der dem Alter nach recht gut ihr Vater sein konnte, nicht aus vollem Herzen liebte, ja vielleicht nie lieben würde, wußte er. Aber der Gedanke, Jane sein eigen zu wissen, ließ alle Bedenken schwinden.
    Dr. Glossin beugte sich über Janes Hand, die in der seinen ruhte, und preßte die Lippen darauf. Mit einem leichten Ausruf des Schreckens fuhr Jane aus ihrem Schlummer empor. In der ersten Überraschung schenkte sie der sonderbaren Stellung des Arztes keine Beachtung.
    »Ah, Sie, Herr Doktor Glossin! Oh, wie freue ich mich, daß Sie gekommen sind. Sie werden mich undankbar schelten, aber ich muß es Ihnen sagen, die Einsamkeit in Reynolds-Farm bedrückt mich.«
    »So wünschen Sie, daß ich häufiger komme, daß ich länger bleibe… für immer bei Ihnen bleibe, Jane?«
    Jane senkte errötend den Kopf.
    Die fürsorgliche Liebe, die aus den Worten des Doktors klang, setzte sie in Verwirrung. Sie wollte sagen, daß er sie falsch verstanden habe, daß sie aus Reynolds-Farm weg wolle. Und brachte doch die Worte, die undankbar klingen mußten, nicht über die Lippen.
    Von seiner Leidenschaft verblendet, glaubte Dr. Glossin, daß Janes Zurückhaltung ihr nur als Schutzwehr gegen ein wärmeres Gefühl dienen sollte.
    »Jane! Darf ich, soll ich immer bei Ihnen bleiben?«
    Sie antwortete nicht sogleich. Ihre Hand zuckte in der seinen. Ein Ausdruck flehender Hilflosigkeit kam über ihr Gesicht.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie tonlos. »Es ist…« – sie legte die Hand aufs Herz –, »es ist so fremd hier.«
    »Nicht hier allein. Überall in der Welt! Wo der eine ist, soll auch der andere sein. Jane, sehen Sie mich an. Ich will offen mit Ihnen sprechen. Ich verlange nach einem Heim, einem Weib, einer Friedensstätte. Der Blick Ihrer Augen, der Ton Ihrer Stimme, Ihre geliebte Nähe, sie werden mir alles bringen. Wert bin ich Ihrer nicht, ja ich weiß, es ist unedel, wenn ich Ihr junges Leben an das meine ketten will. Aber ich kann nicht anders, und, Jane, ich liebe Sie mehr, als ich Ihnen sagen kann. Wollen Sie mir folgen, wohin ich auch gehe, als mein Weib?… Sie sprechen das Wort nicht, Jane? Sie entziehen mir Ihre Hand und wenden sich ab von mir?«
    Glossin schwieg. Seine Stimme war während der letzten Worte immer leiser geworden, sein Atem ging schwer. Er richtete sich auf und starrte auf Jane, welche die Hände vor das Gesicht geschlagen hatte und weinte. Er war enttäuscht und überrascht, aber nicht abgeschreckt, nicht entmutigt.
    »Verziehen Sie mir, Jane. Ich habe Sie mit meiner stürmischen Werbung erschreckt. Ich will Ihnen Zeit lassen, eine Antwort zu finden. Sie werden mich näher kennen- und lieben lernen.«
    »Nein, nein! Ich liebe Sie nicht, ich werde Sie nie lieben!«
    Jane rief es und brach in neue Tränen aus, in leidenschaftliche, unaufhaltsame Tränen, Glossin wurde todbleich.
    »Ist das die Antwort? Haben Sie kein Verständnis für das, was ich leide, kein Gefühl, kein Mitleid?«
    Seine Augen flammten unheimlich auf, seine Brust arbeitete heftig. Die Leidenschaft übermannte ihn. Er warf sich ihr zu Füßen nieder und flehte um Erhörung.
    »Nein, ich will Sie nicht länger hören.«
    Jane war aufgesprungen und wich abwehrend vor dem Doktor zurück.
    »Ich will nicht… will nicht«, und ehe er Zeit hatte, sich zu erheben, hatte sie sich umgewendet und eilte in fliegender Hast den Abhang hinunter.
    Mit einem Ausruf, halb Seufzer, halb Fluch, starrte ihr Glossin nach… Was beginnen? Mit innerer Qual durchlebte er den Auftritt in Gedanken noch einmal. Und dann überkam ihn mit wütender Scham das Bewußtsein, daß er verschmäht war.
    Er schlug sich mit geballter Faust vor die Stirn, als wollte er alle bösen Gewalten hinter ihr wieder erwecken.
    »Tor, der ich war! Welcher Teufel verblendete mich? Diesem Logg Sar gilt ihre Liebe, nicht mir. Er soll mir nicht entgehen, und wenn die Hölle mit ihm und seiner Erfindung im Bunde stände!«
    Er eilte dem Hause zu. Ohne Zaudern trat er in Janes Stübchen.
    Er sah durch die halbgeöffnete Tür, die zu dem Schlafzimmer führte, daß Jane vor einer Handtasche kniete und Kleider und Wäsche einpackte.
    »Ah, wie ich dachte. Doch nein, mein Kind, nicht wie du willst,

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