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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Überzeugung gesprochenen Worte Atmas gossen neue Kraft in Silvesters Seele. Er folgte dem Gefährten, der zum Nachbarhause ging, dort Einlaß begehrte und auch fand.
    Die Herren wünschten das zur Vermietung stehende Nachbarhaus zu sehen. Aber gern… Es könne sofort geschehen.
    An der Seite Atmas schritt Silvester durch die ihm so wohlbekannten Räume. Dort stand der Nähtisch am Fenster. An ihm hatte Jane gesessen, als er sie das letztemal vor seiner Verhaftung gesehen hatte. Ihre Stickerei von damals lag auch jetzt noch dort. Geradeso, als ob die Stickerin eben erst aufgestanden wäre. Wenn jemand ein Haus verließ, um seinen Wohnsitz anderswo zu nehmen, dann würde er sicherlich die Arbeit dort nicht so liegenlassen. Silvester Bursfeld konnte eine Bemerkung nicht unterdrücken.
    »Es ging alles so schnell«, erklärte der jugendliche Führer. »Mr. Glossin brachte Miß Jane in seinen Kraftwagen und fuhr sofort mit ihr weg. Sie hatte nur wenig Gepäck bei sich.«
    Silvester hatte genug gesehen. Durch einen Blick verständigte er sich mit Atma.
    Ob die Herren die Wohnung mieten wollten?
    Vielleicht… sie würden es sich überlegen. Im Laufe des Nachmittags wiederkommen. Ein kurzer Abschied, und die Freunde gingen die Johnson Street entlang. Silvester schritt wie im Traum dahin. Mechanisch wiederholten seine Lippen wohl hundertmal die letzten Worte des Inders: »Wir werden das Mädchen finden und sicher nach Europa bringen.«
    Die eintönige Wiederholung gab ihm allmählich das innere Gleichgewicht zurück. So folgte er Atma, der den Weg zum Bahnhof einschlug.
    »Wohin wollen wir, Atma? Was wird aus unserer Maschine?«
    »Die liegt gut versteckt. Nach New-York wollen wir. Den Doktor Glossin fragen, wo das Mädchen ist.«
    Silvester erschrak.
    »Das heißt, den Kopf in den Rachen des Löwen legen.«
    Atma blieb unbewegt und erwiderte gleichmütig: »Du trägst den Strahler an der Seite. Verbrenne ihn zu Asche, wenn er dir Böses tut. Aber verbrenne ihn erst, wenn er mir geantwortet hat.«
    *

Dr. Glossin stand im Privatkabinett des Präsidenten. Cyrus Stonard schob einen Stoß Briefe beiseite und ließ seinen Blick einen kurzen Moment auf dem Doktor ruhen.
    »Was haben Sie in der Affäre Bursfeld festgestellt? Kennen die Engländer das Geheimnis?«
    »Ich bin überzeugt, daß sie es nicht wissen, Herr Präsident.«
    »Worauf gründet sich Ihre Überzeugung?«
    »Ich habe drüben einflußreiche Leute befragt.«
    »Wen?« fragte Cyrus Stonard scharf.
    »Ich habe durch die Gattin des britischen Luftfahrtministers, Lord Maitland, engste Verbindungen mit britischen Regierungskreisen aufgenommen, Herr Präsident.«
    »Eine Frau haben Sie da eingeschaltet…?« Der Präsident blickte mißtrauisch auf den Doktor.
    »Ich bin von der Richtigkeit meiner Ermittlungen überzeugt.«
    Ein Schimmer der Befriedigung glitt über die durchgeistigten Züge Cyrus Stonards.
    »Dann, meine ich, können wir losschlagen, sobald die Unterwasser-Station an der afrikanischen Küste in Dienst gestellt ist.«
    »Wir könnten es, Herr Präsident, wenn wir es nur mit dem Commonwealth zu tun hätten.«
    Stonard blickte verwundert auf. »Mit wem sollten wir es sonst noch zu tun bekommen?«
    Dr. Glossin zögerte mit der Antwort. Nur stockend brachte er die einzelnen Worte heraus:
    »Mit den drei Unbekannten…!«
    Der Präsident zerknitterte den Entwurf einer Geheimdepesche.
    »Die Angelegenheit scheint immer rätselhafter zu werden. Neulich war es nur einer, der famose Logg Sar, der so merkwürdig aus Sing-Sing entwischte und unser bestes Flugzeug mitnahm. Wer ist denn jetzt noch dazugekommen?«
    »Zwei Freunde, die auf Gedeih und Verderb mit Silvester Bursfeld verbunden sind.«
    »Drei Leute also. Drei einzelne schwache Menschen. Sie glauben im Ernst, daß drei Menschen unserem Dreihundert-Millionen-Volk gefährlich werden könnten? Doktor Glossin, Sie werden alt. In früheren Jahren hatten Sie mehr Selbstvertrauen.«
    Die Worte des Präsidenten trafen den Arzt wie Peitschenhiebe. Er erblaßte und errötete abwechselnd. Dann sprach er. Erst stockend, dann fließender und schließlich mit dem Feuer einer unumstößlichen inneren Überzeugung: »Herr Präsident, ich habe vor dreißig Jahren gesehen, wie Gerhard Bursfeld mit einem einfachen Apparat, nicht größer als meine Hand, auf große Entfernungen Dynamit sprengte. Ich sah, wie er Patronen in den Läufen weit entfernter Gewehre zur Explosion brachte, und wie er fliegende Vögel in der Luft

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