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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dir! Wäre ich doch nur mit dir gestorben!
    Sterben… jetzt noch sterben? Unterhalb des Hauses… da bildet der Bach einen kleinen See… da kann ich sie finden… die Ruhe… die Erlösung von aller Qual…«
    Sie raffte sich von ihrem Lager empor.
    »Ja!… ja… ja…«
    Die Festigkeit des gefaßten Entschlusses prägte sich in ihren Mienen aus. Schnell schritt sie zur Tür, um sie zu öffnen. Mochte irgendeine unheimliche Kraft ihr die Flucht aus diesem Hause zu den Menschen hindern, die Flucht in die Ewigkeit sollte ihr niemand verbieten.
    Sie griff den Türdrücker und öffnete die Tür.
    Die keifende Stimme der schwarzen Abigail drang ihr ans Ohr. Offenbar war die Alte dabei, irgendeinem Besucher den Zutritt zu verwehren, vielleicht einen Hausierer abzuweisen.
    »Kann ich nicht einmal sterben?« Sie wollte die Tür wieder leise ins Schloß drücken, da, ihre Hand umkrampfte den Drücker… Welche Stimme?… Der Fremde… Mit einem Ruck riß sie die Tür auf.
    »Silvester!« Ein Schrei aus tiefstem Herzen. Mit geschlossenen Augen lehnte sie an dem Türrahmen und streckte die Hand nach ihm aus.
    »Silvester!…«
    Sie sah es nicht, wie Abigail von kräftigen Fäusten beiseitegeschoben, wie ein Mann mit Tigersprüngen die Treppe hinaufdrang; sie fühlte nur, daß sie am Herzen Silvesters ruhte, daß eine leichte, weiche Hand ihr Gesicht streichelte, daß Worte der Liebe und des Glückes ihr Ohr trafen.
    *

Erik Truwor arbeitete allein im Laboratorium zu Linnais. Nach den Plänen Silvesters baute er den neuen Strahler zusammen. Der Apparat war viel größer als der erste, den die Freunde mit auf die Reise genommen hatten. Der neue Strahler nahm immerhin den Raum eines mäßigen Schrankes ein.
    Aber er war geradezu lächerlich klein, wenn man seine Wirkungen betrachtete. Die neue Konstruktion konnte zehn Millionen Kilowatt telenergetisch konzentrieren. Diese Riesenleistung wurde nur dadurch möglich, daß der Apparat die Energie nicht mit den hergebrachten Mitteln erzeugte, sondern nur die überall im Raum vorhandene Atomenergie frei machte.
    Es drehte sich um die alte, schon von Oliver Lodge aufgestellte Hypothese, daß in jedem Kubikzentimeter des äthererfüllten Raumes ein Energiebetrag von zehn Milliarden Pferdekraftstunden in gebundener Form vorhanden ist. Etwa so, wie die Pulverladung einer Mine Hunderttausende von Metertonnen enthält. Der Fingerdruck eines Kindes genügt, um diese gewaltige Energie zu entfesseln. Es ist nur notwendig, daß dieser schwache Druck die Knallkapsel zur Entzündung bringt, die dann die Mine detonieren läßt.
    »Das Problem der telenergetischen Konzentration ist praktisch gelöst.« Stolz und siegesgewiß hatte Silvester die Worte gesprochen. Wenige Stunden, bevor er zum Flug nach Westen aufgebrochen war, um von dort sein Liebstes zu holen.
    Die letzte Schwierigkeit, die noch zu lösen blieb, betraf das genaue Zielen. Es war notwendig, das entfernte Objekt, auf welches der Energiestrom gerichtet wurde, zu sehen. Erik Truwor fühlte die reine Freude eines geistigen Genusses, als er die Aufzeichnungen Silvesters durchlas. Die aus dem Strahler entsandte Formenenergie reflektierte zu einem winzigen Teil von der Konzentrationsstelle zum Strahler zurück und entwarf hier ein optisches Bild dieser Stelle, jetzt, da er es las, schien es ihm beinahe lächerlich einfach. Eine bloße Rückmeldung, wie sie in der Technik an zahllosen Stellen seit hundert Jahren gebräuchlich war. Nach der Theorie mußte sich auf der vorderen Fläche eines mit dem Strahlapparat gekoppelten Brownschen Rohres ein genaues Bild des Ortes zeigen, an dem die Energie sich konzentrierte.
    Er schaltete den Apparat ein. Nebel wallten auf der Bildfläche hin und her. Es flimmerte durcheinander. Gestalten wollten sich bilden, doch es wurde kein klares Bild.
    Noch einmal überprüfte er die Schaltung. Dann machte er sich an die Arbeit. Die Stunden verrannen. Er spürte es nicht. Die Mitternacht verstrich, und der Morgen kam. Niels Nielsen, der alte, noch vom Vater übernommene Diener, fand seinen Herrn im Laboratorium in die Arbeit versunken.
    »Herr Erik, Ihr Bett blieb unberührt.«
    Erik Truwor winkte ab und riß ärgerlich einen Draht heraus, den er falsch geschaltet hatte.
    »Stören Sie mich nicht.« Der Diener ging.
    Stillschweigend erschien er wieder und stellte eine Platte mit kalter Küche auf einen Seitentisch.
    Erik Truwor hatte die Schaltung vollendet. Er schaltete ein und sah noch weniger als zuvor. Ein

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