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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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schwerer Fehlschlag! Ratlos arbeitete er weiter.
    Erik Truwor spürte Hunger. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß er seit vierzehn Stunden im Laboratorium arbeitete.
    Automatisch begann er zu essen. Der starke schwarze Kaffee erfrischte ihn. Während er aß und trank, gewann er Abstand zu seiner Arbeit. Er fand die Kraft, völlig von neuem zu beginnen. Er prüfte die Schaltung Silvesters. Hier war eine Verbesserungsmöglichkeit.
    Die sekundären Erscheinungen mußten zurückgehalten werden. Es bestand Gefahr, daß sie die beabsichtigte Wirkung überwucherten.
    Erik Truwor arbeitete. Und aß in langen Pausen. Die zweite helle Nordlandsnacht brach herein.
    Der Diener kam. »Vielen starken Kaffee!« Mit diesem Befehl jagte ihn Erik Truwor aus dem Laboratorium. Die Vorzüge der veränderten Stellung wurden ihm immer einleuchtender, je weiter er baute und schaltete.
    Die zweite Nacht verging und der zweite Vormittag. Er zog die letzte Schraube fest und suchte seiner Aufregung Herr zu werden.
    Mit zitternder Hand schaltete er den Strahler ein. Nebel zogen über die Bildscheibe.
    Er regulierte an den Knöpfen. Der Nebel löste sich. Blaue und grüne Flächen wurden sichtbar.
    Er mußte sich setzen. Die Knie versagten ihm. Dann ein gewaltsames Aufraffen. Ein letztes Drehen an der Feinstellung. Scharf und deutlich zeigten sich die Föhren, die zwanzig Kilometer entfernt am Unterlauf des Tornea standen. Erik Truwor kannte die Stelle.
    Der Wurf war geglückt. Das telenergetische Fernbild war völlig klar und einwandfrei. Er stellte den Strahler ab und warf sich erschöpft auf das Ruhebett im Laboratorium.
    Mit offenen Augen lag er dort und starrte zur Decke. Die Macht lag jetzt in seiner Hand. Die Macht, die Menschen nach seinem Willen zu zwingen. Zu Asche zu verbrennen, was ihm widerstrebte. Eine Macht, wie sie nie zuvor ein einzelner Mensch besessen hatte.
    Erfühlte die furchtbare Verantwortung, die mit der Macht verbunden war… und dann wurden seine Gedanken sprunghaft. Die Natur forderte ihr Recht. Die Augen fielen ihm zu. Nach vierzig Stunden angestrengtester Arbeit verlangte der Körper Ruhe.
    Es wurde nur ein fieberhafter Halbschlaf. Der Geist war zu erregt und riß den Körper mit.
    Er fuhr empor. Drei Stunden hatte er im Halbschlummer gelegen. Im Augenblick war er wieder vollständig wach. Der eingeschaltet gebliebene Hellschreiber hatte in der Zwischenzeit gearbeitet. Er las die Zeichen auf dem Papierstreifen: »Haben den Ring. Gehen nach Elkington, Reynolds-Farm, Jane zu holen.«
    Er rieb sich die Stirn. Jane nicht in Trenton? Aus dem Atlas entnahm er die genauen Koordinaten und richtete den Strahlenapparat.
    Die Nebel wogten. Jetzt ruhigere Linien. Grünes Feld. Ein Farmhof. Er regulierte und konnte jede Fuge und Maserung der Hoftür erkennen.
    Eine Gestalt schritt von links her in das Bild… Silvester Bursfeld. So scharf und deutlich, als ob er in Reichweite stünde. Silvester kam allein und hatte nicht einmal den kleinen Strahler an der Seite.
    Erik Truwor wollte dem Freund etwas zurufen und vergaß, daß er durch tausend Meilen von ihm getrennt war.
    Eine andere Gestalt hob sich auf der Bildfläche ab. Ein häßliches schwarzes Negerweib. Erik Truwor sah, wie sie Silvester vom Hofe zu weisen versuchte, wie der Freund sie zurückdrängte und der Haustür zuschritt. Wie das Negerweib ihn zurückzustoßen versuchte. Wie der sonst so gutmütige ruhige Silvester plötzlich den Arm hob, das Weib weit von sich schleuderte und in das Haus stürmte. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß, und Viertelstunden verstrichen.
    Erik Truwor empfand eine wachsende Unruhe. Er vermißte den kleinen Strahler an der Seite Silvesters. Diese winzige, aber furchtbare Waffe, die ihn gegen jeden Angriff geschützt hätte. Und er vermißte Atma. Wo blieb der Inder? Die zweite Frage beunruhigte ihn fast ebenso stark wie die erste. Gewaltsam zwang er sich zur Ruhe.
    »Sie müssen packen… natürlich… es ist ja klar, daß Jane nicht, wie sie geht und steht, nach Europa fahren kann… Eine Stunde Zeit gebe ich ihnen… dann…«
    Er betrachtete das Dach des Farmhauses. Ob es wohl gut brennen mochte, wenn er den Strahler auf den Dachfirst wirken ließ? Die Holzschindeln sahen ganz danach aus. Rissig, von der Sonne ausgedörrt. Es mußte ein gewaltiges Feuer werden.
    Dann überdachte er die Folgen. Es konnte zu gut brennen. So schnell, daß die Flammen den Ausgang sperrten, bevor die Liebenden die Gefahr erkannten. Er durfte es nicht

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