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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gesuchten Personen in dem Hause und stehen auch nicht im Begriff es zu verlassen.«
    »Jawohl, Herr Oberst, das ist meine Meldung.«
    Auf einen Wink des Obersten verließ der Schotte das Zelt.
    Oberst Trotter blickte wieder auf seine Uhr.
    »Ich denke, Doktor, in einer Stunde haben wir die Burschen.«
    Dr. Glossin beachtete den Obersten gar nicht mehr. Er hatte die Hände über dem rechten Knie gefaltet und wiederholte mechanisch die Worte Atmas: »Was du suchst, ist nicht hier; was hier ist, suchst du nicht.«
    Der Oberst wurde ungeduldig.
    »Die Geschichte fängt jetzt an, Herr Doktor. Werde ich den Vorzug haben, Sie dabei an meiner Seite zu sehen?«
    »Ich ziehe es vor, mir das Abenteuer sehr von weitem anzusehen.«
    »Sie werden hier in fünf Minuten allein sein.«
    »Ich werde es zu ertragen wissen. Die Einsamkeit birgt keine Gefahr.«
    »Wie Sie wollen, Herr Doktor.«
    Der Oberst trat auf den Platz, und wie durch Zauberei verschwanden die Zelte. Die Kochgeschirre wurden zusammengepackt. Alles wurde in Taschen und Rucksäcken untergebracht. Es dauerte wirklich nur fünf Minuten, dann stand Dr. Glossin einsam in der Waldlichtung. Eine Kolonne von einundzwanzig Mann bewegte sich vorsichtig und lautlos durch den lichten Wald auf das Truwor-Haus zu.
    Oberst Trotter erreichte mit seinen Leuten in einer halben Stunde das Truwor-Haus. In der fahlen Nachtdämmerung lag es deutlich vor ihnen. Er ließ seine Leute in weitem Bogen ausschwärmen, bis die beiden äußersten Flügel vor der Vorderseite des Hauses zusammenstießen. An dieser Stelle des Kreises hielt sich der Oberst selbst auf. Langsam zog sich die Kette bis an den mannshohen, durch Birkenteer braunrot gefärbten Holzzaun zusammen. Oberst Trotter schwang sich auf den Zaun, um als erster in den Garten zu springen.
    Da krachte ein Schuß. Er kam aus einer der kleinen Schießscharten zu beiden Seiten der Haustür. Haarscharf pfiff das Geschoß am Kopf des Obersten vorüber und riß ein Stückchen Stoff an der rechten Schulter ab.
    Der Oberst gelangte unversehrt in den Garten, und an allen anderen Stellen der Umzäunung folgten ihm seine Leute. Aber dies Eindringen war das Signal für ein Massenfeuer, das aus allen Fenstern und Luken des Hauses begann. Das Truwor-Haus war mit Munition gut versorgt. Es hatte den viertausend Schüssen der Angreifer reichlich die dreifache Zahl entgegenzustellen. In geschlossenen Feuergarben sprühten die Geschosse aus Fenstern und Luken und fegten durch den Garten. Hier und dort verriet ein Aufschrei, daß der eine oder der andere von den Engländern getroffen worden war.
    Es gab Verwundete und Tote. Nur dadurch, daß die Angreifer, soweit sie überhaupt noch lebten und bewegungsfähig waren, sich zu Boden warfen, jeden Busch, jede Bodenfalte als Deckung nutzten und alle Künste des Kolonialkrieges anwandten, gelang es ihnen, Meter um Meter näher an das Haus heranzukommen.
    In der Deckung eines starken Wacholdergestrüpps lag Oberst Trotter. Die Kugeln umpfiffen ihn. Seine Leute schossen nur noch vereinzelt und zielten dabei sorgfältig auf die Punkte, von denen die Feuerströme der Verteidiger herkamen. Hier und dort hatten sie auch Erfolg. Oberst Trotter stellte trotz seiner recht ungemütlichen Lage fest, wie hier und dort eine Schießscharte nach einem glücklichen Treffer der Angreifer verstummte.
    Trotz alledem… das Rezept dieses Dr. Glossin, den dicksten Lufttorpedo von obenher und unversehens auf den gottverdammten Kasten geworfen…Oberst Trotter wurde die Empfindung nicht los, daß der Plan recht viel für sich hatte.
    Dreihundert Meter bergaufwärts stand Dr. Glossin und beobachtete durch ein gutes Glas den Kampf. Er gab für das Leben der Engländer keinen roten Cent mehr. Wenn die Angegriffenen ihr Feuer gut leiteten, mußten sie die wenigen Angreifer bei diesem Munitionsaufwand abwehren, ungeachtet aller Deckungen und Schleichkünste. Um so mehr wunderte sich der Arzt, daß etwa die Hälfte der Engländer immer noch am Leben war, daß sie sogar langsam, aber unaufhaltsam das Feuer der Verteidiger zum Schweigen brachten. Jetzt feuerte die eine Schmalwand des Hauses nicht mehr. Der letzte Treffer von englischer Seite hatte dort eine kräftige Explosion verursacht. Bedeutende Munitionsmengen mußten in die Luft gegangen sein.
    Wenige Minuten warteten die Angreifer noch. Dann stürmten sie gegen diese schmale Seite vor. Eine schmale Tür, aus starken Bohlen gefügt, war ihr Ziel. Axthiebe trafen das Holz. Krachend gaben

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