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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Admiral! Gehen Sie und dienen Sie mir und dem Lande so weiter wie bisher.«
    Mit unsicheren Schritten verließ Admiral Fagan das Kabinett.
    Ein Adjutant trat ein. Leutnant Greenslade brachte eine Depesche. Einen Bericht über die Vorgänge in Sayville. Legte sie auf den Tisch und erwartete in dienstlicher Haltung die Befehle des Staatschefs.
    Cyrus Stonard überflog das Blatt. Die rätselhafte Beeinflussung der großen Radiostation in Sayville. Das selbsttätige Arbeiten der Fernschreibmaschinen. Schließlich die kurze, wunderbare Depesche: »An alle!… Die Macht der Drei warnt vor dem Kriege.«
    Und er wußte in demselben Augenblick, daß Glossin gelogen hatte! Daß Erik Truwor und die Seinen am Leben und im Besitze der Macht waren!
    In diesen Sekunden erlebte der mächtige Mann einen jähen und schweren Sturz. Eben noch im Gefühl eines unendlichen Machtbesitzes. Und jetzt von einer unbekannten und unangreifbaren Macht bedroht, in seinen Entschlüssen und Befehlen gehemmt.
    Wie eben noch Kapitän Fagan durch wenige Worte Cyrus Stonards umgeworfen wurde, so brach jetzt dieser selbst über dem Inhalt der Depesche zusammen. Er saß vor seinem Tisch, ließ das Haupt auf die Arme sinken und verbarg sein Gesicht. Ein Schluchzen erschütterte den hageren, nur der Arbeit gewidmeten Körper.
    Leutnant Greenslade stand in vorschriftsmäßiger Haltung. Sah den Präsidenten die Haltung verlieren und begann um sein Leben zu zittern. Leutnant Greenslade hatte nur einen Gedanken. Wehe, wenn Stonard die Augen wieder aufmacht! Wehe, wenn er mich sieht!
    In diesem Augenblick erhob Cyrus Stonard den Kopf. Mit Augen, die abwesend und weltentrückt blickten, schaute er um sich.
    »Doktor Glossin soll kommen!«
    Leutnant Greenslade übermittelte den Befehl und ging dann mit sich selbst zu Rate, ob er es wagen dürfe, in den Staaten zu bleiben. -
    Dr. Glossin stand im Kabinett des Präsidenten. Cyrus Stonard erhob sich statuenhaft von seinem Platz. Seine Rechte ergriff die Depesche und ballte sie krampfhaft zusammen. Er sprach kein Wort. Langsam kam er dem Doktor näher, bis er nur noch drei Schritte von ihm entfernt stand. Dann schleuderte er ihm den Papierball mit jähem Ruck ins Gesicht.
    Dr. Glossin machte keine Bewegung, den Wurf abzuwehren. Der Ball traf ihn zwischen die Augen und fiel zu Boden. Der Arzt verlor die letzte Spur von Farbe. Er kannte den Inhalt der Depesche, die ihm Cyrus Stonard eben ins Gesicht geschleudert hatte. Seit zwanzig Minuten wußte er, daß all seine Arbeit während der letzten Wochen vergeblich war. Die einzigen Menschen, die er zu fürchten hatte, waren seinen Nachstellungen entgangen. Waren irgendwo in Sicherheit und ließen ihre Macht spielen.
    Er war in diesem Augenblick nicht einmal fähig, die Beleidigung zu empfinden, die in dieser Behandlung lag. Der Papierball wirkte wie eine Flintenkugel. Der von ihr Getroffene empfindet den Schuß nicht als Beleidigung, aber er fällt danach um. Dr. Glossin begann auf seinen Füßen zu wanken, tastete mit den Händen nach einem Halt.
    Dem Präsidenten hatte der physische Ausbruch Erleichterung verschafft. Die unmittelbare Wirkung des Schlages, der ihn getroffen hatte, ließ nach. Er begann klarer zu sehen. Sah den Menschen vor sich, der im Begriff stand, umzusinken.
    Da ließ er sich selbst wieder in den Sessel nieder und winkte dem Doktor.
    »Setzen Sie sich!… Setzen Sie sich!… Nicht dahin… hierher! Hier dicht zu mir her… ja, hier… Halt! Heben Sie das erst auf!«
    Er wies mit der Hand auf die zerknüllte Depesche. Er kommandierte den Doktor wie einen Hund, und Dr. Glossin gehorchte wie ein geprügelter Hund. Jetzt saß er auf dem angewiesenen Sessel, dicht neben Cyrus Stonard, und entfaltete ganz mechanisch den Papierball.
    »Lesen Sie!«
    Dr. Glossin las die Depesche, die er heute schon so oft gelesen hatte.
    »Was haben Sie mir gesagt? Und was sagen Sie jetzt?«
    Der Arzt war unfähig, eine zusammenhängende Antwort zu geben.
    Cyrus Stonard sah, daß er ihm die Möglichkeit zur Sammlung geben müsse. So befahl er weiter:
    »Geben Sie mir noch einmal einen genauen Bericht über die Vorgänge in Linnais. Nicht gefärbt, absolut genau!«
    Dr. Glossin raffte sich zusammen. Er begann zu sprechen und wurde ruhiger, je weiter er in seinem Bericht kam.
    »Die Engländer waren zur selben Zeit am Platze wie ich. Als ich den englischen Führer kennenlernte, war ich über seine Sorglosigkeit erstaunt. Ich wollte ihn zurückrufen lassen, aber die Zeit war zu

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