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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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kurz. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, die Expedition zu verhüten…«
    Cyrus Stonard streifte den Arzt mit einem kalten Blick.
    »Das kommt davon, wenn die Werkzeuge anfangen, selbst zu denken. Ihnen hatte ich den Befehl gegeben, die drei zu vernichten. Ihnen!… Nicht den Engländern. Ich habe Ihre Eigenmächtigkeit nach Ihrem ersten Bericht nicht gerügt, weil Sie mir einen Erfolg meldeten. Einverstanden war ich nicht damit.
    Warum habe ich Sie dazu ausgewählt?… Weil ich mir solche bewährte Kraft für manche Geschäfte nicht entgehen lassen durfte. Wenn Ihr Talent nicht ausreicht, drei Menschen vom Erdboden verschwinden zu lassen, wenn Sie dazu die Engländer brauchen… Mann, warum haben Sie die Engländer auf die drei gehetzt, anstatt selbst zu gehen? Stellen Sie sich doch vor, die Engländer hätten die drei lebend und damit ihre geheimnisvolle Macht in die Hände bekommen…? Sind Sie sich überhaupt der Tragweite Ihrer völlig verfehlten Handlungsweise bewußt…?«
    Dr. Glossin erbleichte von Neuem. Der Präsident blickte ihm scharf und kalt in die Augen.
    »Sie haben Furcht gehabt! Furcht vor den drei Leuten! Darum wollten Sie den Fuchs spielen, andere Leute die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen… So ist dies zustande gekommen… Merken Sie wohl auf! Sie stehen von heute ab unter Überwachung. Sie wissen, was das heißt. Der Verdacht eines Ungehorsams, und Sie verschwinden. Denken Sie daran, wenn Sie mir jetzt antworten.
    Ich wünsche genau Ihre Meinung über diese drei Menschen zu wissen. Ob sie noch am Leben sind… oder ob diese Depesche etwa von einer anderen Stelle kommt. Und wenn sie leben, was sind ihre Pläne, wie groß ist ihre Macht, wie weit reicht sie? Werden sie sich in dem kommenden Kampfe auf eine Seite stellen? Überlegen Sie sich genau, bevor Sie antworten. Es geht um Ihren Hals.«
    Dr. Glossin wußte, daß der Präsident nicht scherzte. Eine unbefriedigende Antwort… ein Druck auf den Klingelknopf am Schreibtisch, und er erlebte den nächsten Stundenschlag nicht mehr. Er sammelte seine Gedanken und sprach, langsam Wort für Wort abwägend:
    »Nein! Es ist ausgeschlossen, daß eine dritte Stelle in Betracht kommt. Ich war Augenzeuge der Katastrophe in Linnais, und ich sage doch, es sind die drei, die die Depesche sandten.«
    »Wie konnten sie entkommen? Sie mußten doch schließlich fürchten, eines Tages ausgehoben zu werden. Sie konnten sich durch einen unterirdischen Gang sichern, der irgendwo in den Bergen oder am Fluß ins Freie mündet.«
    »Ich habe daran gedacht. Aber dann müßte er schon lange bestanden haben. Die drei sind erst seit wenigen Wochen in Linnais. Die Anlage eines Ganges braucht Monate, wenn nicht Jahre. Immerhin bleibt der unterirdische Gang die nächstliegende Erklärung. Es könnte sein, sie hätten ihn mit ihren erstaunlichen Hilfsmitteln in dieser kurzen Zeit geschafft… oder… sie sind…«
    Dr. Glossin preßte sich mit beiden Händen die Stirn zusammen, als ob ihm der Schädel unter der Gewalt des neuen Gedankens springen wolle. Er schwieg.
    Cyrus Stonard trieb ihn zum Weiterreden »…oder sie sind? Sprechen Sie doch!«
    »Oder sie haben unsere Augen geblendet und sind unsichtbar durch unsere Reihen gegangen!«
    Cyrus Stonard betrachtete den Doktor zweifelnd.
    »…unsichtbar?… Das wäre der Teufel selbst!… Sich unsichtbar machen?… Es geht um Ihren Kopf, Herr Glossin! Tischen Sie mir keine Märchen auf. Sie werden alt. Ich mußte es Ihnen schon einmal sagen.«
    Dr. Glossin sah den Präsidenten ruhig an. Ohne Furcht vor der Gewalt, die jeden Augenblick sein Leben zerstören konnte. Mit weitabgewandten, weltentrückten Blicken. Dann sprach er. Erst leise und stockend. Dann immer bestimmter und mit gehobener Stimme:
    »Was Ihnen Kindermärchen scheint, ist für manchen schon längst Wahrheit und Tatsache. Sie sind der Mann der Realitäten. Der Mann, der seine Politik mit Blut und Eisen macht. Es ist Ihre Stärke, aber… es wird Ihre Schwäche, wenn Kräfte und Dinge aus einer anderen Sphäre an Sie herantreten. Es gibt Wissende, die über diese Dinge nicht lächeln, sondern… ich selbst, Naturwissenschaftler, Skeptiker, ich glaube eher, daß sie aufrecht und unsichtbar durch unsere Reihen gegangen sind, als daß sie sich wie die Maulwürfe in einem unterirdischen Gang verkrochen haben.«
    Der Präsident zerknitterte die Sayville-Depesche von neuem.
    »Mögen sie gemacht haben, was sie wollen! Ich halte mich an die realen Tatsachen. Die

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